Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)
Lehrer – bereits eintrafen.
Die Aula war mit Krepppapier und aus Pappe ausgeschnittenen Pyramiden und Palmen geschmückt. An der Decke hingen drei Diskokugeln und rote und blaue Scheinwerfer. Auf der Bühne hantierte bereits ein DJ. Am anderen Ende der Halle war das Büffet aufgebaut.
Schon bald trafen die ersten Schüler ein. Mädchen in Abendkleidern und mit Hochsteckfrisuren, Jungs in Anzügen, zu denen sie allerdings oft Cowboystiefel trugen. Sie tanzten zu Hip-Hop, Discosound, Hits aus den Achtzigern und Countrysongs. Alle amüsierten sich prächtig, besonders aber Antonia.
Daniel hatte die Aufgabe, einen der Ausgänge zu bewachen, um zu verhindern, dass Schüler auf dem Parkplatz Alkohol konsumierten und dann angetrunken wieder hereinkamen. Zwei andere Väter und ein Lehrer standen an den anderen Türen, während die Mütter Eintrittskarten abrissen und aufpassten, dass auf der Tanzfläche ausschließlich getanzt wurde.
Antonia kamen diese Sicherheitsmaßnahmen etwas übertrieben vor, denn die Schüler schienen zum größten Teil äußerst friedlich und vernünftig zu sein. Daniel musste nur mit einem einzigen jungen Mann ein ernstes Wort reden, und später am Abend verließ er seinen Posten hin und wieder, um mit ihr zu einem langsamen Lied zu tanzen.
Eigentlich waren die Musik zu laut und die alkoholfreie Bowle zu süß, sodass sich Antonia den Rest der Zeit hätte langweilen müssen. Doch sie fand es interessant, die Teenager zu beobachten. Sie war nur zwölf Jahre älter, und doch gehörte sie schon zu einer anderen Generation. Der Anblick von James Sohn, der mit Abstand der bestaussehende Junge im Raum war, erfüllte sie mit mütterlichem Stolz. James und einige andere Jungen forderten sie hin und wieder zum Tanz auf, und sie genoss es, wenn sie sich auch ein wenig albern vorkam. Gegen Mitternacht tanzte der Algebra-Lehrer Mr Cox mit einer Schülerin ein wildes Solo, während alle anderen im Rhythmus klatschten. Vielleicht hätte man auch die Lehrer nicht auf den Parkplatz lassen sollen, dachte Antonia amüsiert.
Um Trinkgelage nach dem Ball zu verhindern, ging die Veranstaltung bis vier Uhr früh, und das Moonstone-Café bot direkt im Anschluss ein Frühstücksbüffet an. Daniels Dienst ging nur bis Mitternacht, sodass er den Rest des Abends frei hatte. Nach der Lehrer-Schüler-Tanzeinlage brachen sie auf. Die kühle Nachtluft und sternenklare Stille waren nach dem Lärm in der Aula berauschend.
Daniel lenkte den Wagen auf den Highway. “Ich dachte, wir fahren zu mir.”
Antonia warf ihm einen Blick zu. “Ach so? Kommt jetzt die große Verführungsszene?”
Er grinste. “Eher eine kleine. Ich möchte dir etwas zeigen. Und eigentlich liegt es auf dem Land meines Vaters.”
Das weckte ihre Neugier. “Was ist es?”
“Wirst du schon sehen.” Er lachte. “Offensichtlich habe ich gerade herausgefunden, wie man deine volle Aufmerksamkeit bekommt.”
Antonia schnitt ihm eine Grimasse und ließ sich in den Sitz zurücksinken. Was immer es war, sie vertraute ihm. Außerdem gefiel ihr die Vorstellung, sich durch die Dunkelheit zu einem unbekannten Ziel chauffieren zu lassen.
Nach einer Weile bog Daniel von der Hauptstraße in einen Schotterweg ein. Es war die Auffahrt zu Marshall Suttons Haus, doch bevor sie es erreichten, wechselte er auf einen noch kleineren Feldweg, der nach einigen Kilometern ganz aufhörte. Draußen sah Antonia die dunklen Silhouetten von Rindern, die in kleinen Gruppen zusammenstanden. Sie kamen an einem Wassertank mit Windrad vorbei und fuhren schließlich bergauf.
Schließlich hielt Daniel an. “Den Rest müssen wir laufen.”
Antonia blickte auf ihr Abendkleid und die Riemchensandalen. “So?”
“Kein Problem, unter uns liegt glatter Stein. Es gibt keinen Dreck oder Pflanzen.” Er lächelte sie an. “Wenn es zu schwierig wird, trage ich dich. Okay?”
“Einverstanden.” Antonia stieg aus, und Daniel ging zur Ladefläche des Pick-ups und holte eine Decke, eine Flasche Champagner und zwei Gläser hervor.
“Nanu?”, bemerkte Antonia. “Es geht also doch um Verführung?”
“Sie denken immer nur an das eine, Doc”, antwortete Daniel mit gespieltem Tadel. “Ich möchte lediglich feiern. Dass wir den Schulabschlussball überstanden haben. Und als kleines Dankeschön dafür, dass du mir den Abend geopfert hast.”
“Ich hatte sowieso nichts anderes vor.”
Er führte sie weiter hinauf bis zum Plateau. Auf der anderen Seite fiel der Fels steil ab, was
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