Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)
so landete er in Moms Scheune …”
Obgleich es sich wie eine interessante Geschichte anhörte, hörte McCall nicht zu. Der Name Mike Lanagan ging ihm nicht aus dem Kopf. Von all den Frauen der ganzen Welt musste gerade Mike Lanagans Tochter seinen Weg kreuzen!
Lucy setzte sich mit geröteten Wangen an den Tisch. “Nicht mehr lange, und der Sturm ist direkt über uns”, sagte sie zu Mike, der bereits auf sie gewartet hatte. Sie entdeckte den Aktenordner, der auf dem Tisch lag. “Was ist denn das?”
“Die Akte, die ich gesucht habe – über Quinn McCall”, erklärte Mike.
“Ach, Mike! Wer immer auch dieser Quinn McCall ist, er wird nichts mit Ellies Partner zu tun haben.”
“Vor ein paar Jahren habe ich sieben Artikel über diesen Mann geschrieben. Noch heute kann ich mich an seine letzten Worte an mich erinnern. Unser Interview war bereits zu Ende, und ich hatte das Band ausgeschaltet. Ich fragte ihn, was er nun anstellen wollte, nachdem alles überstanden war.”
“Und?”, wollte Lucy wissen. “Was hat er geantwortet?”
“Er sagte: ‘Ich suche mir irgendeinen Strand. Weit, weit weg von hier.’”
Am späten Nachmittag waren sie endlich bei dem Hotel am Ufer des Lago Bacalar angekommen. Sie hatten sich verfahren und wiederholt anhalten müssen, um sich nach dem Weg zu erkundigen. McCall hatte das zutiefst verstimmt.
Das hatte Ellie gefallen; endlich zeigte er eine menschliche Seite. Schon mit dem Benzinhahn hatte er gezeigt, wie empfindlich sein Selbstbewusstsein sein konnte. Es machte ihn weniger rätselhaft oder seltsam, aber dafür umso sympathischer.
“Señor und Señora Burnside, Ihr Zimmer steht für Sie bereit”, sagte der Mann an der Rezeption. “Werden Sie länger als eine Nacht bleiben?”
Ellie warf McCall einen Blick zu. Er schien nichts gehört zu haben, denn er schaute sich in der Eingangshalle um.
Sie war bei der Frage rot geworden. Warum hatte sie nicht daran gedacht? Sie räusperte sich, lehnte sich über den Tresen und erkundigte sich diskret: “Hätten Sie ein Einzelzimmer frei? Wissen Sie, mein Mann …”
“Ja, das haben wir. Aber …”
“Es ist durchaus möglich, dass unsere Freunde unseren Rat befolgen und noch nachkommen”, unterbrach McCall mit glatter Stimme. “Sie wussten nicht ganz genau, wann sie eintreffen würden. Wäre es möglich …”
Ellie wandte sich zu ihm um und glaubte ihren Augen nicht zu trauen. Er lächelte so gewinnend, als ob er dem Empfangschef einen Staubsauger verkaufen wollte. Und er vermied Ellies Blick.
“Selbstverständlich”, erwiderte der Mann charmant. “Das ist zu dieser Jahreszeit kein Problem. Zahlen Sie mit Kreditkarte, Señor Burnside?”
McCall wandte sich zu Ellie. “Schatz, du bist gefragt.”
Als sie ihre Kreditkarte – die natürlich auf Burnsides Namen ausgestellt war – über die Empfangstheke reichte, wirbelten ihr nur so die Gedanken durch den Kopf.
Warum habe ich nicht daran gedacht? Eine ganze Nacht im gleichen Zimmer. Mit ihm! Unmöglich. Aber er hat recht, da kommen wir nicht drum herum. Schließlich sind wir verheiratet.
Komisch. Es hatte sie nie gestört, ein Zimmer mit Ken zu teilen. Außerdem hatten sie natürlich immer zwei Betten gehabt.
“Entschuldigen Sie”, sagte sie ruhig, während sie, ohne mit der Wimper zu zucken, mit
Rose Ellen Burnside
unterschrieb. “Hat das Zimmer ein Doppelbett oder zwei Einzelbetten?”
“Ein französisches Doppelbett”, erwiderte der Mann strahlend.
Ellie nickte und war auf einmal eifrig damit beschäftigt, ihre Kreditkarte einzustecken.
“Gibt es sonst noch etwas, Señora?”
“Nein, alles Bestens”, log sie. Gefangen, dachte sie.
Unmöglich. Zwei Betten – vielleicht. Aber ein französisches? Niemals!
Sie spürte McCall neben sich, wie er sich lässig umdrehte und sie dabei berührte. Sie konnte seine Hitze fühlen, seine Haut riechen; er roch hauptsächlich nach Insektenschutzmittel, genau wie sie. Ihr Herz pochte heftig, ihr Mund war wie ausgetrocknet.
Einer von uns schläft auf dem Boden. Ich.
Der Angestellte ging den Zimmerschlüssel holen. Hoffnungslos schaute sich Ellie um – und da sah sie es. Ein Schild, sogar auf Englisch:
Hängematten erhältlich auf Anfrage.
“Oh, schau mal, Schatz”, meinte sie in einer unnatürlich hohen Tonlage. “Hängematten! Ich liebe Hängematten!” Sie wandte sich an McCall und nahm ihn am Arm. “Bitte, Schatz, ich möchte eine Hängematte. Bitte?”
Täuschte sie sich, oder war auch er nervös?
Weitere Kostenlose Bücher