Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)
Kraftstoffleitung sein. Oder die Benzinpumpe. Wahrscheinlich müssen wir nach Los Limones trampen und dort eine Pumpe holen. Würde wohl zwei, drei Tage dauern, bis …”
McCall brach mitten im Satz ab, denn Ellie hatte sich wieder ins Auto gesetzt – diesmal auf den Fahrersitz. Was macht sie denn da, fragte er sich. Es sah ganz so aus, als ob sein Plan nicht funktionieren würde!
Als sie ihn zu sich heranwinkte, wusste er, dass es aussichtslos war. “Ich glaube, ich weiß, was los ist”, verkündete sie triumphierend.
“Wie denn das?”, brummte er und trat mürrisch an die Fahrertür heran. So niedlich sie auch mit ihren vor Aufregung geröteten Wangen aussah, so wusste McCall nicht, ob er lachen oder weinen sollte.
“Der Käfer ist doch Baujahr achtundfünfzig oder neunundfünfzig. Das weiß ich, weil er keine Benzinanzeige hat. Aber”, sie warf ihm einen siegessicheren Blick zu, “sehen Sie hier. Ein Benzinhahn wie bei einem Motorrad, den man ganz auf, auf Reserve oder ganz abdrehen kann. Sie müssen wohl mit dem Knie dagegen gekommen sein, denn er ist abgedreht. Versuchen Sie es jetzt”, jubilierte Ellie und machte den Hahn wieder auf.
Verdammt.
Sollte er sie bewundern oder erwürgen?
Widerwillig ließ McCall sie aussteigen, setzte sich vor das Steuer und machte den Motor an. Natürlich startete er – nach den üblichen Protesten – ohne Schwierigkeiten.
“Vergessen Sie den Werkzeugkasten nicht!”
Er schluckte, tat wie geheißen und setzte sich dann wieder neben sie. “Wie kommt es, dass Sie so viel über Autos wissen, die zwanzig Jahre älter als Sie sind?”
“So jung bin ich gar nicht”, protestierte Ellie, was McCalls Vermutung bestätigte. Nach seiner Erfahrung beschwerten sich nur junge Frauen, wenn man ihr Alter unterschätzte. “Ich habe einen Doktortitel in …” Ellie hielt inne und schaute aus dem Fenster. “Sie sollten nicht von meiner körperlichen Größe ausgehen”, fauchte sie schließlich.
“Einen solchen Fehler würde ich nie begehen”, beteuerte er und wunderte sich, dass sie einen Doktortitel hatte. In was?
Sie warf ihm einen betont femininen Blick zu und lächelte. “Diese alten Autos sind sehr populär bei uns Alternativen, wissen Sie?” Sie schnurrte förmlich vor Selbstzufriedenheit. McCall war so fasziniert von ihren zimtfarbenen Locken, mit denen der Fahrtwind spielte, dass er beinahe wieder von der Straße abgekommen wäre.
“Trotzdem – woher wissen Sie so viel über Autos? Haben Sie das etwa auf der Farm gelernt?”
“Als Farmer muss man alles können. Meine Mutter hat darauf geachtet, dass wir – mein Bruder und ich – die wichtigsten Dinge wissen.”
“Ihre Mutter?” McCall sah sie überrascht an. “Nicht Ihr Vater?”
Sie lachte. “Mein Vater ist Journalist. Mike Lanagan. Vielleicht haben sie schon von ihm gehört. Möglicherweise hat er mal etwas über Autos gewusst. Aber heutzutage wagt er sich höchstens noch an seinen Drucker, Scanner oder sein Faxgerät.”
“Mike Lanagan.” McCall hatte keine Ahnung, wie er es schaffte, seinen Tonfall nüchtern klingen zu lassen und den Blick nach vorn gerichtet zu halten. Langsam zündete er sich eine Zigarette an. Als er sich wieder gefasst hatte, bohrte er vorsichtig nach. “‘Newsweek’, wenn ich mich nicht täusche?”
“Genau!”, erwiderte Ellie strahlend.
Er starrte weiterhin auf die Straße. “Ich dachte, er sei in Chicago. Schreibt doch dort auch für eine Zeitung, oder?”
“Stimmt. Als mein Bruder und ich noch klein waren, hat er eine Menge Zeit in Chicago verbracht. Aber heutzutage – mit Modem und Internet – arbeitet er von zu Hause. Im Augenblick schreibt er ein Buch über seine Zeit in Chicago, als er und Mom sich kennenlernten.”
“Und wie kam das? Ein Journalist aus Chicago und eine Farmerstochter aus Iowa …”
“Es ist eine lange Geschichte”, meinte Ellie warnend.
McCall nickte; den Blick hatte er noch immer starr nach vorn gerichtet. “Wir haben noch einen langen Weg vor uns.” So ist es gut, dachte er, lass sie erzählen. Dann merkt sie nicht, wie dich das schockiert hat.
“Nun”, fing sie an und machte es sich bequem. “Zuerst wäre Dad fast von zwei bezahlten Killern um die Ecke gebracht worden. Sie sollten ihn daran hindern, die Geschichte, an der er damals arbeitete, zu veröffentlichen. Kein Wunder also, dass er Chicago kurzfristig verlassen musste. Auf der Fahrt geriet er in einen gewaltigen Sturm und fuhr das Auto in einen Graben. Und
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