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Tiffany Duo Band 128

Titel: Tiffany Duo Band 128 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merline Lovelace , Doreen Owens Malek , Linda Winstead Jones
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suchen. Ein paar Sekunden lang stand John nur wie angewurzelt da, als ob diese Frau ihn allein mit ihrem Blick bewegungslos gemacht hätte. Seine Füße fühlten sich plötzlich an wie gelähmt, dafür schlug sein Herz umso schneller.
    Sie hatte ein fein geschnittenes Gesicht mit einer makellosen Haut. Dunkle Haare fielen ihr bis auf die Schultern, und in ihrem geblümten Kleid sah sie aus wie eine Zigeunerin. Ein grellroter Lippenstift rundete ihr Erscheinungsbild ab.
    „Nein." John schüttelte den Kopf und blickte zu dem Schild am Eingang des Zeltes. Lady Lucretia kennt Ihre Zukunft . Als er die Zigeunerin wieder ansah, begegnete er einem wissenden Lächeln, das ihn ein wenig verwirrte. Er wandte sich ab, um weiterzugehen.
    Doch als er weiterlief, kam ihm der ganze Jahrmarkt plötzlich wie ein unwirklicher Traum vor. Harmonische Melodien von einem nostalgischen Kinderkarussell kontrastierten mit den schrillen Geräuschen rundum. Pferde in allen Farben trugen kleine Kinder im Kreis herum, die lachten und jubelten. John sah dem bunten Treiben wie unter einem Schleier zu und lief orientierungslos durch die verschiedenen Gassen, das Gesicht der Zigeunerin in seinem Kopf eingebrannt.
    „Haben Sie es sich vielleicht anders überlegt?"
    Irgendwie war er im Kreis gegangen und stand jetzt wieder vor dem Zelt der Wahrsagerin. Sie erweckte den Eindruck, als hätte sie sich nicht bewegt und nur dagestanden und auf seine Rückkehr gewartet.
    John schüttelte den Kopf.
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust, so dass ihre weiten Ärmel wie Flügel aufschwangen, während sie ihn gleichgültig betrachtete. Sie war exotisch und geheimnisvoll und ganz anders als die Frauen, die John kannte. Er konnte den Blick nicht von ihr abwenden. Nachdem er etwas zu lange so verharrt hatte, machte er einen Schritt nach vorne, um der verstörenden Frau zu entkommen - und stieß direkt in einen kleinen Jungen, der einen Pappbecher mit Orangensaft in der Hand hielt.
    Der Saft spritzte in alle Richtungen und traf Johns Hose und das Gesicht des Kindes. Eisstückchen glitten in Johns rechten Schuh, während die klebrige Flüssigkeit an seinem Hosenbein entlang auf den Boden tropfte.
    Das Kind fing an zu weinen. „Mein Saft!" jammerte es und sah John aus großen Augen anklagend an. „Dieser Mann da hat mir meinen Saft aus der Hand geschlagen!"
    Selbst an guten Tagen hatte John kein Geschick im Umgang mit Kindern, schon gar nicht, wenn sie weinten. Hilflos stemmte er die Hände in die Hüften und überlegte, wie er den Kleinen beruhigen konnte.
    Da war plötzlich die Wahrsagerin an seiner Seite. „Ach, du armes Kerlchen", gurrte sie und ließ sich graziös in einer Wolke schillernder Seide neben dem Kleinen nieder. Sie griff in die Falten ihres Kleids und zog einen Fünfdollarschein hervor. „Das ist doch alles nicht so schlimm. Ein bisschen Orangensaft hat noch niemanden umgebracht." Sie reichte dem Jungen mit einer Hand den Geldschein und wischte ihm mit der anderen den Saft von den Wangen. „Kauf dir einen neuen Saft und noch etwas Zuckerwatte dazu."
    Das Kind schniefte und betrachtete den Geldschein. Sein Weinen hörte erstaunlich schnell auf. „Okay", sagte es kurz und drehte ab.
    „Undankbares Gör", sagte John leise und griff nach seiner Brieftasche, um Lady Lucretia das Geld zurückzugeben.
    Doch da ergriff sie seine Hand, als wäre auch er nur ein Kind, und die leichte Berührung schickte einen Strom von Wärme durch seinen ganzen Körper. Ohne ein Wort zu sagen führte sie ihn zu dem gestreiften Zelt. „lch habe ein Handtuch, damit können wir Sie wieder sauber machen. "
    John zog seine Hand aus ihrem Griff. „Nein, vielen Dank, es geht schon."
    Sie lachte, und ihr Lachen klang so heiser und rauchig wie ihre Stimme, als sie sagte: „Sie sind klatschnass und haben Orangensaft in Ihren teuren Lederschuhen." Sie wandte sich zu ihm um und sah ihn aus klaren Augen an. „Sie haben doch nicht etwa Angst?"
    „Nein."
    „Dann sind Sie dumm, wenn Sie lieber tropfend hier stehen bleiben, wo ich doch ein Handtuch im Zelt habe."
    Sie musste sein Nachgeben gespürt haben, denn sie wandte ihm den Rücken zu und trat ins Zelt, ohne wieder seine Hand zu ergreifen. John folgte ihr ergeben.
    Die Wahrsagerin setzte sich an einen runden Tisch, der mit mehreren vielfarbigen Schals bedeckt war. Sie griff unter den Tisch, zog ein weißes Handtuch hervor, in das das Emblem einer Hotelkette eingestickt war, und warf es ihm zu.
    Er fing das Handtuch auf

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