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Tiffany Duo Band 128

Titel: Tiffany Duo Band 128 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merline Lovelace , Doreen Owens Malek , Linda Winstead Jones
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unterbrach Lucy ihn mit milder Stimme.
    Aus schmalen Augen sah er sie an. Dennoch hielt er ihre Hand weiter fest.
    „Das Heim der Kindheit ist voller Erinnerungen, guter wie schlechter", erklärte Lucy. „Ich kann verstehen, dass Adam es nicht gern sieht, wenn ich hier bin." Sie sah Johns Bruder offen in die Augen. „Was schlagen Sie also vor?"
    Ihre direkte Frage überraschte ihn. „Was meinen Sie?"
    „Wenn ich nicht hier sein soll, wo soll ich dann hingehen? Ich nehme an, dass Sie gehört haben, dass der Mörder in mein Motelzimmer ein­ gebrochen ist. Auf den Jahrmarkt kann ich momentan nicht zurück, weil ich dort nicht sicher bin. Ich weiß, dass Sie nicht für meine Sicherheit verantwortlich sind, aber ..." Lucy zuckte die Achseln.
    „Haben Sie denn keine Familie, bei der Sie unterkommen könnten?" Lucy zögerte kurz und schüttelte dann den Kopf.
    „Aber Sheriff Maples würde doch sicher ..."begann Adam.
    „Ich war unter Bewachung, als dieses Scheusal in mein Zimmer ein­gebrochen ist. Ich denke, es ist mir nachzusehen, dass ich nur noch wenig Vertrauen in die Fähigkeiten des Sheriffs habe."
    „Sie geht nirgendwohin", stellte John fest, die grauen Augen kalt auf seinen Bruder gerichtet.
    Adam starrte Lucy an. Sie erkannte, wie seine Wut allmählich Unsicherheit Platz machte und wie sein Widerstand schmolz. Er hob den dampfenden Becher an die Lippen und nahm einen vorsichtigen Schluck.
    Als er den Becher wieder absetzte, lächelte er Lucy im Eingeständnis seiner Niederlage an. Sie lächelte zurück.
    Unter dem Tisch ließ John ihre Hand langsam los.
    „Dann verzeihen Sie mir, dass ich mich einfach so im Haus Ihrer Familie eingenistet habe?"
    „Wie könnte ich nicht? Sie sind sehr überzeugend."
    „Falls es Sie beruhigt: Ich denke, ich werde nicht lange hier sein", erklärte Lucy. „Über kurz oder lang wird der Sheriff den Mörder schon fassen, und dann ist das alles vorbei."
    „Es tut mir Leid, wenn ich ein wenig überreagiert habe", entschuldigte Adam sich jetzt. „Ich habe in der hiesigen Bank eine bedeutende Position, und Red Grove ist eben noch recht rückständig. Sie wissen ja, wie die Leute in einer Kleinstadt reden." Er warf seinem Bruder einen pointierten Blick zu. „Ich kann nicht schon wieder eine ,Situation' gebrauchen, die erklärt werden muss."
    John sprang auf. „Ich gehe besser mal duschen", sagte er kurz angebunden. „Ihr zwei könnt euch solange ja besser kennen lernen."
    Und er war weg, ehe Lucy noch ein Wort sagen konnte. Sie fühlte sich leicht unbehaglich, nur im Morgenrock mit Adam in der warmen Küche beim Kaffee zu sitzen. Ihm schien es ähnlich zu gehen, denn auch er sagte nichts.
    Schließlich räusperte er sich und fuhr sich mit dem Finger in den Hemdkragen. „Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, Miss Fain, aber ich betrachte es als meine Pflicht, Sie zu warnen", begann er dann leise.
    „Nennen Sie mich doch bitte Lucy", sagte sie und sah in ihren Kaffeebecher..
    Als er nicht gleich antwortete, blickte sie auf. Adam sah sie aufmerksam an.
    „Sie haben doch sicher von den Morden gehört und dass die Polizei meinen Bruder im Verdacht hat. Wenn es am Geld liegt, dass Sie nicht weggehen können, da könnte ich Ihnen aushelfen. Das sollte nicht das Problem sein. Ich bin zwar nicht unbedingt so reich wie ..."
    „John könnte so ein Verbrechen nie begehen", unterbrach Lucy ihn. „Ich bin hier absolut in Sicherheit."
    Adam schüttelte traurig den Kopf. „Ich wünschte, ich könnte Ihnen glauben." Er erhob sich und rückte seine Krawatte gerade. „Aber das tue ich nicht. Wenn Sie hier bleiben, wird er auch Sie ermorden."
    Lucy schüttelte den Kopf. „Sie irren sich", flüsterte sie.
    „Ich, glaube nicht", gab er genauso leise zurück.
    Er gehörte eindeutig zu denen, die John bereits verurteilt hatten. Lucy verstand nicht, wie jemand, der John so nahe stand, ihn des Mordes für fähig halten konnte.
    „Ich sehe ab und zu nach Ihnen, wenn es Ihnen nichts ausmacht", erklärte er.
    „Das ist wirklich nicht nötig ..."
    „Sagen wir, ich tue es für meinen eigenen Seelenfrieden. Hier", er griff in seine Brusttasche und zog eine Visitenkarte hervor, „rufen Sie mich an, wann immer Sie das Bedürfnis dazu verspüren."
    Lucy saß noch immer mit der Karte in der Hand am Küchentisch, als Adam schließlich zur Tür ging. Als die Haustür hinter ihm zufiel, atmete sie erleichtert auf.

7

    Seit dem Besuch seines Bruders war John schweigsam und zurückgezogen. In dem

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