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Tiffany Duo Band 128

Titel: Tiffany Duo Band 128 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merline Lovelace , Doreen Owens Malek , Linda Winstead Jones
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Fahrzeug. Es war eines jener teuren Spielzeuge, das sich nur Motorradfreaks oder reiche Yuppies leisteten, in der Hoffnung, dass man sie für „cool" hielt.
    Natürlich hatte sie keine Ahnung, ob die Harley dem Mann tatsächlich gehörte. Ebenso gut konnte er sie gestohlen haben. Oder er hatte ein dummes, kuhäugiges weibliches Wesen dazu überredet, sie ihm zu kaufen.
    „Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie angehalten haben", fuhr er fort und riss Lissa aus ihren Gedanken. „Ich versichere Ihnen, dass ich weder ein Frauenschänder noch ein Serienmörder bin."
    „Weshalb sollte ich Ihren Worten glauben?"
    „Mein Name ist Henderson, Evan Henderson. Ich habe meine Familie in Flagstaff besucht und bin auf dem Rückweg nach San Diego. Ich werde jetzt meine Brieftasche auf den Boden legen, damit Sie sich meinen Personalausweis ansehen können. Meine Visitenkarten sind eben­ falls darin."
    Evan holte seine Brieftasche aus den Jeans und ließ sie auf den Asphalt fallen. Nervös beobachtete Lissa, wie er sich umdrehte und die Straße wieder zurückging.
    Unwillkürlich hielt sie beim Anblick seiner Kehrseite den Atem an. Sein Hemd war an der linken Schulter mit zahlreichen Blutflecken übersät. Er musste ziemlich hart in den Graben gestürzt sein und hatte sich an den Felsen verletzt.
    Beinahe hätte sie gerufen, er solle seine Brieftasche wieder aufnehmen und schleunigst in ihren Wagen springen, damit sie ihn ins Krankenhaus fahren konnte.
    Die Melissa Marie James, die vom Reverend und seiner Frau liebevoll Lissa genannt wurde, hätte es getan.
    Missy Marie - ehemaliges Wunderkind des Gospelchors, späterer Countrymusic-Superstar und verurteilte Schwerverbrecherin - schwieg dagegen. eisern.

2

    Nachdem der Anhalter sich ein gutes Stück zurückgezogen hatte, eilte Lissa zu der Brieftasche und hob sie auf. Der Motor ihres Pick-ups stieß weiße stinkende Abgaswolken aus. Sie bekam kaum noch Luft, während sie das Foto auf Evan Hendersons kalifornischem Führerschein betrachtete.
    Die Aufnahme wurde ihm nicht gerecht. Der Kamera war es nicht gelungen, die markanten männlichen Züge des Mannes einzufangen. Auch nicht sein Lächeln, das gewiss mehr als eine ahnungslose Frau hatte weich werden lassen.
    Rasch überflog sie die üblichen Daten: Größe: einszweiundachtzig, Gewicht: zweiundachtzig Kilo. Das meiste davon waren Muskeln nach seinen schlanken Hüften und seinem flachen Bauch zu urteilen. Augenfarbe: blau. Geburtsdatum ... Lissa rechnete schnell nach. Er war einunddreißig, während sie gerade siebenundzwanzig geworden war. Außerdem besaß er einen Organspenderausweis, stellte sie zähneknirschend, aber befriedigt fest.
    „Meine Visitenkarten stecken in der Seitentasche."
    Lissa sah abrupt auf, um sich zu vergewissern, dass der Mann auf Abstand geblieben war. Hätte er sich nur einen Zentimeter gerührt, wäre sie in ihren Pick-up gesprungen und hätte ihn in der Nachmittagssonne schmoren lassen. Zwar schien er tatsächlich das zu sein, was er behauptete - ein verunglückter Motorradfahrer. Doch sie hatte auf die harte Tour gelernt, ihren Instinkten nicht zu trauen, wenn es um Äußerlichkeiten ging.
    Oder um Männer.
    Lissa schob die Finger in die Seitentasche, um eine Visitenkarte he­ rauszuholen. Das Hauptfach öffnete sich und gab den Blick auf einen Stapel Dollarscheine frei. Ihr Magen krampfte sich zusammen. Doc hatte auch immer eine Menge Geld bei sich getragen. Er hatte es gern hervorgezogen, besonders in Gegenwart ihrer Fans. Gleichzeitig hatte er dafür gesorgt, das die Diamanten, die seine beiden kleinen Finger zierten, kräftig funkelten.
    Sie müssten ihrem Image gerecht werden, pflegte er zu sagen, wenn sie gegen die Protzerei bei ihm und sich protestierte. Ihre Fans liebten diesen Glanz und Glitter. Deshalb hatte er hautenge, fransige Röcke und mit Pailletten bestickte Oberteile von Missy Marie verlangt, die mehr von ihrem Busen freigaben, als sie verbargen, und ein übertriebenes Bühnen-Make-up. Für ihn selber waren nur italienische Anzüge und maßgefertigte Stiefel aus Straußenleder infrage gekommen.
    Da der gut aussehende, charismatische Doc sie im reifen Alter von sechzehn Jahren aus dem Kinderheim geholt und von einer relativ anonymen Sängerin eines Gospel-Chors zu einem Country- und Western-Superstar gemacht hatte, konnte Lissa kaum etwas gegen seine Managerpläne einwenden. Obwohl sie innerlich gegen die Pailletten aufbegehrte und die innigen Gospelsongs aufrichtig vermisste,

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