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Tiffany Duo Band 128

Titel: Tiffany Duo Band 128 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merline Lovelace , Doreen Owens Malek , Linda Winstead Jones
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hatte sie dem Mann ihre Karriere und ihre Finanzen anvertraut. Traurige Tatsache war, dass sie Doc wie ein Schaf zur Schlachtbank gefolgt war.
    Schlimmer noch, sie hatte sich in den gut aussehenden Kerl verliebt. Zumindest hatte sie es geglaubt. Erst als er aus der Stadt verschwunden war und die Schuld an den illegalen Geldgeschäften, die er in ihrem Namen getätigt hatte, ihr zuschob, hatte sie ihren Irrtum erkannt. Außerdem hatte sie die bittere Wahrheit der Redensart erfahren, nach der Geld die Wurzel allen Übels ist. Deshalb machten sie die Dollars, die Evan Henderson in seiner Brieftasche hatte, doppelt argwöhnisch.
    „Tragen Sie immer so viel Bargeld mit sich herum?" fragte sie mit eisiger Miene.
    „Ja, wenn ich auf Reisen bin."
    „Woher soll ich wissen, dass Sie keinen Laden überfallen oder ein harmloses Pärchen ausgeraubt haben, das in seinem Wagen am Straßenrand parkte?"
    „Es ist mein Geld", erklärte er ungerührt.
    Lissa merkte, dass ihr Misstrauen ihm ebenso zusetzte wie die Hitze. Sein Lächeln war nicht mehr ganz so charmant.
    „Ich habe es selber verdient", fuhr er fort, während sie seine Visitenkarte hervorzog. „Ich bin stellvertretender Bezirks..."
    ,,Staatsanwalt", ergänzte sie, und ihre Stimme vibrierte vor Abscheu.
    Evan war verblüfft über das Gift, das Lissa versprühte, erholte sich aber schnell. „Wenn ich es recht sehe, gehören Juristen nicht gerade zu Ihrem bevorzugten Bekanntenkreis", meinte er breit.
    Bis zu ihrer Verhaftung und ihrem Prozess hatten sie überhaupt nicht zu ihrem Leben gehört. Schon bei der Erinnerung an jene furchtbaren Tage war ihr die Kehle wie zugeschnürt. Am Ende hatte sie die volle Verantwortung für Docs Machenschaften übernommen. Es war ihr gar nichts anderes übrig geblieben. Er hatte ihren Namen benutzt und Legionen von vertrauensvollen Fans um Summen betrogen, die von fünf Dollar bis zu mehreren Tausend Dollar reichten. Es hatte sie ihre ganzen Ersparnisse gekostet. Trotzdem hatte sie den meisten verärgerten Opfern ihr Geld zurückgezahlt. Als Anerkennung für ihren guten Willen hatte sie eine Bewährungsstrafe erhalten und war nicht ins Gefängnis gewandert.
    Lissa gab sich allein die Schuld für ihre Dummheit, Doc vertraut zu haben. Dieses Eingeständnis erleichterte ihr Verhältnis zu den Richtern allerdings nicht, die sich mit den Medien zusammengetan hatten, um sie öffentlich an den Pranger zu stellen.
    Am liebsten hätte sie diesen Henderson in der Wüste verdorren lassen. Endlich drehte sie sich um und kletterte wieder in den Wagen.
    „Steigen Sie ein", rief Lissa über die Schulter zurück.
    „Danke."
    Evan atmete erleichtert auf und eilte zu dem Pick-up. Der Gestank des heißen Teers, der in den Rissen des Straßenbelags kochte, stieg ihm in die Nase, und der blitzende Zorn in den Augen seiner Retterin verletzte seinen Stolz.
    Wie alle Mitglieder seines Standes hatte er jahrelang klaglos Witze über Juristen ertragen. Weshalb war es ihm nicht gleichgültig, was diese langbeinige Blondine mit dem zerzausten Haar von seinem Beruf hielt? Bestimmt war sie irgendwann in ihrem Leben mit dem Rechtssystem aneinander geraten. Als Außenstehender entwickelte man nicht solch einen Widerwillen.
    Evan kletterte in den Pick-up und verzog das Gesicht, weil die sengende Hitze des Kunststoffsitzes sein Hinterteil beinahe verbrannte.
    „Wer ich bin, wissen Sie jetzt", begann er, schloss die Tür und fing die Brieftasche auf, die sie ihm zuwarf. ,,Würden Sie mir jetzt wohl verraten ..."
    Lissa drückte das Gaspedal durch, und der Pick-up schoss mit einem Satz davon. Evans Kopf flog zurück und stieß mit einem dumpfen Schlag an die Rückscheibe.
    Sie antwortete nicht. Mit weißen Knöcheln umklammerte sie das Lenkrad und richtete den Blick auf die einsame Landstraße.
    Die Frau hat unglaubliche Augen, stellte Evan fest. Zimtbraun mit dichten Wimpern unter zart geschwungenen Brauen, die etliche Töne dunkler waren als ihr von der Sonne gebleichtes Haar. Sie hatte die schulterlange Mähne zu einem lockeren Pferdeschwanz gebunden. Zahlreiche Strähnen hatten sich daraus gelöst und umrahmten ihre hohen Wangenknochen und die kurze gerade Nase, die mit Sommersprossen übersät war.
    Vor allem ihr Mund erregte Evans Aufmerksamkeit. Bestimmt waren ihre Lippen voll und sinnlich, wenn sie nicht wie jetzt zu einer zusammengepresst wurden. Kein Lippenstift, stellte er fest. Oberhaupt kein Make-up. Das hatte sie bei ihrer zarten, von der Sonne golden

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