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Tiffany Duo Band 128

Titel: Tiffany Duo Band 128 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merline Lovelace , Doreen Owens Malek , Linda Winstead Jones
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lauwarmes Wasser. Nur einen einzigen, denn er konnte nicht wissen, wie lange er warten musste, bis ein weiteres Fahrzeug diese einsame Strecke entlangkam.
    Evan war auf den bewaldeten Bergen rings um Flagstaff aufgewachsen. Doch seine Brüder und er hatten genügend Ausflüge in den Süden gemacht, um einen gesunden Respekt vor der Wüste zu haben. Nicht ohne Grund waren die meisten Lebewesen dieser Gegend Nachtgeschöpfe. Im Sommer lag die Tagestemperatur im Schnitt bei fünfundvierzig Grad und konnte am Boden bis zu sengenden sechzig Grad steigen. Die Eulen, die Känguru-Ratten, die meisten Schlangen und alle Hasen mit einem Funken Verstand verbargen sich tagsüber in Kaktus-löchern, in unterirdischen Gängen oder an anderen kühlen, schattigen Plätzchen. Also sollte er sich ebenfalls schleunigst etwas Schatten suchen.
    Der Cereus-Kaktus, der den Hasen verborgen hatte, lenkte seine Aufmerksamkeit auf sich. Evan holte seine Lederjacke aus der Satteltasche und ging hinüber. Der Kaktus war gut drei Meter hoch und bestand aus vier Sprossen, die ungefähr nach dem ersten Drittel der Stammeshöhe zu beiden Seiten abzweigten. Evan suchte den Boden nach eventuellen Tieren ab, hängte seine Jacke über zwei Sprossen und kauerte sich in deren Schatten.
    Zehn schweißtreibende Minuten vergingen, zwanzig. Eine halbe Stunde. Evan blickte auf seine verchromte Sportuhr und teilte sein Mineralwasser sorgfältig ein. Salziger Schweiß brannte in seinen Augen. Er dachte an Jacke, an die frustrierende Woche, die er auf Bar-H verbracht hatte, und an Carrie Northcutts ungeduldige Forderung, er solle sofort nach San Diego zurückkehren.
    Hilflos stützte er die Ellbogen auf die Knie und faltete seine Finger. Carries zartes Gesicht, das von kurzen schwarzen Locken umrahmt wurde, tauchte vor seinem inneren Auge auf. Auf den ersten Blick wirkte die Frau wie eine aufreizende grünäugige Nymphe. Ein entzückendes Wesen, das seinen Charme überall verströmte und jedermann bezauberte, der mit ihr zu tun hatte.
    Ihn, Evan, hatte sie gewiss bezaubert, als sie vor drei Monaten sein Büro betrat und verkündete, das Justizministerium habe sie ihm als Sonderermittlerin zugeteilt. Sie solle ihm bei den Vorbereitungen des Mendoza-Prozesses vor dem Großen Geschworenengericht helfen. Nie zuvor war ihm solch eine gelungene Mischung aus Sinnlichkeit, Intelligenz und Ehrgeiz begegnet.
    Innerhalb von einer Woche waren sie bereits ein hervorragendes Team geworden. Und mehr als ein Team bei einer total verrückten, unglaublich erotischen Sexszene eines späten Abends auf seinem Konferenztisch.
    Doch jetzt stellte Carrie Forderungen. Sie wollte - nein, sie verlangte eine feste Bindung. Und dazu war er nicht bereit.
    Evan legte den Kopf zurück und trank einen weiteren winzigen Schluck Wasser. Mit der kühlen Sachlichkeit eines Juristen versuchte er herauszufinden, weshalb er keinesfalls gewillt war, dort weiterzumachen, wo Carrie und er auf dem Konferenztisch aufgehört hatten. Carrie nahm ihm seine Erklärung nicht ab, dass er Sex und Beruf nicht mischen wollte.
    Wie sie sehr richtig bemerkt hatte, war er der letzte der Henderson­ Bruder, der sich noch keinen Ring durch die Nase hatte ziehen lassen. Vielleicht hatte die juristische Ausbildung ihn zu vorsichtig gemacht. Oder er liebte seinen freien, ungezwungenen Lebensstil zu sehr, um ihn zu ändern, wie Carrie ständig behauptete.
    Evan erstarrte plötzlich und hielt die Wasserflasche auf halber Höhe an. War das Musik?
    Er legte den Kopf auf die Seite und versuchte, das Brummen in seinem heißen Schädel von dem Geräusch aus der Ferne zu trennen.
    Es war tatsächlich Musik! Ein leiser, fröhlicher Rhythmus drang durch die Wüste.
    Evan sprang auf die Füße. Er kniff die Augen hinter seiner Pilotenbrille leicht zusammen und blickte in die Richtung, aus der die rhythmischen Klänge kamen. Es dauerte eine Weile, bis sich ein Pickup aus dem Dunst löste.
    Rasch zog er seine Jacke von den Kaktussprossen herunter und eilte in Richtung Straßenrand, Die Musik wurde mit jeder Sekunde lauter. Er kannte weder die Melodie noch den Komponisten. Aber das war kein Wunder. Er interessierte sich mehr für ergreifenden Gospelgesang.
    Evan sprang genau in dem Moment über den Graben, als der Pickup die Kuppe erreichte, über die er vor einen halben Stunde selber gefahren war. Eifrig wedelte er mit beiden Armen, während das alte weiße Fahrzeug an ihm vorüberfuhr.
    Er erkannte das Gesicht der erschrockenen

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