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Tiffany Duo Band 128

Titel: Tiffany Duo Band 128 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merline Lovelace , Doreen Owens Malek , Linda Winstead Jones
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wunderte sich nicht darüber. Schließlich hatte der Bürgermeister selber eine der illegalen Ausländerinnen eingestellt, die über Hector Mendozas gut funktionierende Schmugglerorganisation ins Land gekommen waren. Wie Dutzende von anderen reichen Arbeitgebern zwischen Beverley Hills und La Jolla behauptete er, dass ihm der illegale Aufenthalt seiner Hausangestellten völlig unbekannt gewesen sei. Alle schworen ebenfalls, nichts von den Drogen gewusst zu haben, die mit diesen unverdächtigen Menschen in die USA gekommen waren.
    „Bitten Sie Carrie, die Unterlagen auf den neuesten Stand zu bringen. Ich werde sie mit ihr durchgehen, sobald ich zurück bin."
    „Wann wird das sein?"
    „Heute ist Freitag. Ich habe bis Montag Urlaub genommen. Erinnern Sie sich?"
    „Ich wünschte, Sie würden es Carrie selber sagen", erwiderte Sharon. „Sie geht mir schon den ganzen Tag auf die Nerven."
    Die schöne, brillante, spröde Carrie Northcutt war nicht besonders beliebt bei den weiblichen Angestellten. Auch nicht bei zahlreichen Männern. Sie habe keine Zeit für persönliche Gespräche, hatte sie Evan gegenüber schulterzuckend erklärt.
    „Richten Sie Carrie aus, dass ich sie später anrufen werde", wies Evan seine Sekretärin an. „Holen Sie außerdem Erkundigungen über eine Frau namens Melissa James ein. Sie ist fünfundzwanzig plus oder minus zwei Jahre, etwa einsfünfundsechzig groß, sechzig Kilo schwer, blond und hat braune Augen."
    Eigentlich hätte Evan seine Sekretärin. nicht ohne besonderen Grund um diese Informationen bitten dürfen. Doch der Instinkt sagte ihm, dass mehr hinter Lissa James steckte als ein phantastischer Körper und ein empfindsames Wesen. Deshalb versprach er, Sharon später noch einmal anzurufen, zog seine Baseballkappe tiefer und wappnete sich innerlich gegen die Nachmittagshitze.
    Die Sonne stand schon niedrig am Horizont, als Lissa am selben Abend in die Stadt schlenderte. Sie ging häufig um diese Zeit spazieren und beobachtete, wie der spektakuläre Sonnenuntergang in der Wüste den Himmel färbte. Bevor sie nach Paradise gekommen war, hatte sie niemals solch eine Farbensinfonie in Gold, Purpur und leuchtenden Rottönen erlebt. Das Wunder hatte in mehr als einem Song Eingang gefunden, die sie in den letzten Jahren unter ihrem Pseudonym komponiert und verkauft hatte.
    Die Dusche, unter der sie vor einen halben Stunde gestanden hatte, hatte den Schweiß und den Straßenstaub von ihrer Haut gespült. Ein Strohhut mit schlaffer Krempe schützte ihr Gesicht vor den letzten Sonnenstrahlen. Sie hatte ihre Shorts gegen einen duftigen wadenlangen Rock mit rosa Blümchen getauscht, der genau zu ihrem ärmellosen rosa Oberteil passte.
    Sie trug immer einen Rock, wenn sie Mrs. Jenks besuchen wollte. Das ehemalige Zigarettenmädchen aus Las Vegas hätte sicher nichts gegen Shorts einzuwenden gehabt. Aber die Jahre im baptistischen Kinderheim hatten ihre Spuren hinterlassen. Man besuchte seine Nachbarn nicht in Shorts.
    Dabei handelte es sich eigentlich gar nicht um einen richtigen Besuch. Zwei Mal in der Woche lieferte Lissa die Post ab, die sie für die ältere Witwe aus LaGrange mitgebracht hatte. Bei dieser Gelegenheit entstaubte sie gleichzeitig Mrs. Jenks' Porzellankatzen. Die alte Dame besaß über dreihundert Exemplare und konnte nicht mehr gut sehen. Als Dank erhielt Lissa jedes Mal ein Stück von ihrem scharfen Gewürzkuchen.
    Lissa summte einen Song im Sechsachteltakt und beschloss, zunächst bei Charlie einzukehren. Sie hatte ihm seine Post schon vorhin geben wollen, es in ihrer Eile, Mr. Henderson loszuwerden, aber vergessen.
    „Hi, Charlie.”
    Kühle Luft schlug ihr entgegen, als sie das Lokal betrat. Sie griff in ihre Rocktasche und zog die Werbebriefe hervor, die sie aus Charlies Postfach in LaGrange geholt hatte. „Ich habe Ihre ..."
    Mitten im Satz hielt sie inne und starrte auf die Gestalt, die mit einem halb geleerten Teller von Charlies berüchtigtem Eintopf aus Gürteltierfleisch und grünem Chili auf einem Barhocker an der Theke saß.
    „Was machen Sie denn hier?"
    Henderson drehte bei ihrem scharfen Ton den Kopf und zog eine Braue hoch. „Im Augenblick versuche ich mir einzureden, dass es wirklich Hähnchen ist, was ich hier esse."
    Seine gleichmütige Antwort war von einem trägen Lächeln begleitet, das zweifellos schon mehr als eine Frau ins Verderben gestürzt hatte. Lissa kannte sich damit aus. Sie würde nicht noch einmal darauf hereinfallen.
    „Ich dachte, Sie

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