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Tiffany Duo Band 128

Titel: Tiffany Duo Band 128 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merline Lovelace , Doreen Owens Malek , Linda Winstead Jones
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erinnern. „Ich dachte, der Verteidiger hätte bewiesen, dass Missy Marie nichts von dem Geld bekommen hat."
    „Vielleicht hat sie es, vielleicht auch nicht. Sie wissen doch, wie die Geschworenen sind. Eine hübsche Frau bricht in Tränen aus, und die Leute glauben ihr alles."
    Evan hätte eine Menge dazu sagen können. Aber er war nicht bereit, sich mit dem Reporter über das amerikanische Rechtssystem zu streiten.
    Charlie näherte sich den beiden Männern. „Hier lebt keine Frau, auf die Missy Maries Beschreibung passt. Aber gestern kam ein junges Mädchen vorbei, eine flotte Blondine in einem tollen Jaguar. Leider blieb sie nur, um zu tanken und zur Toilette zu gehen."
    „Hat sie gesagt, wohin sie wollte?"
    „Ich habe sie nicht danach gefragt. Wir mischen uns nicht in die Privatangelegenheiten unserer Kunden." Mit seinen schwarzen Augen sah er den Reporter eindringlich an. „Also, was ist? Brauchen Sie Benzin für Ihren Kombi, oder verschwenden Sie nur unsere Zeit?"
    „Ich brauche nicht zu tanken."
    „Dann ziehen Sie Leine."
    Der Reporter stieg in seinen Wagen, ließ den Motor an und schoss davon.
    Evan stand neben Charlie und blickte dem Kombi nach, bis er nur noch als ein kleiner schwarzer Punkt vor dem roten Sonnenball zu sehen war.
    Endlich drehte Charlie sich zu ihm um. „Ich nehme an, Sie haben inzwischen gemerkt, dass Lissa James Missy Marie ist, - oder es zumindest war", sagte er ernst.
    „Ja, das habe ich."
    „Weshalb haben Sie dem Reporter nichts erzählt?"
    „Lissa hat mir heute Nachmittag geholfen. Deshalb war ich ihr noch etwas schuldig."
    „Und Sie bezahlen immer Ihre Schulden?"
    „Immer."
    Charlie betrachtete den Mann prüfend, der mit gespreizten Beinen vor ihm stand. Er besaß genügend Lebenserfahrung, um sich mit anderen Menschen auszukennen. Auf der Fahrt zu dem verunglückten Motorrad am Nachmittag war er zu dem Schluss gekommen, dass er Henderson trauen konnte. Die letzten Minuten hatten ihm Recht gegeben.
    „Da wir gerade von Bezahlung reden ... Was bin ich Ihnen für den Eintopf, das T-Shirt und das Motorrad schuldig?" fragte Evan.
    „Nun ja .....Charlie zog einen Lappen aus der Tasche und wischte seine ölverschmierten Hände daran ab. „Ich habe eine Menge Arbeit mit der Felge, die wir von dem Schrotthändler in LaGrange bekommen haben. Sie ist ein bisschen verbogen, so dass ich sie erst wieder richten muss, bevor ich den Reifen aufziehen kann."
    „Wie lange wird das dauern?"
    „Das kann ich Ihnen nicht genau sagen. Ein oder zwei Stunden, vielleicht auch länger." Er steckte den Lappen wieder in die Tasche. „Stellen Sie sich lieber auf eine Übernachtung in Paradise ein."
    „In Paradise?" Evan blickte misstrauisch die verlassene Hauptstraße entlang. Die leeren Gebäude mit den vernagelten Fenstern wirkten nicht gerade einladend.
    „Die Witwe Jenks hat ein Gästezimmer, das sie bei Bedarf vermietet", erklärte Charlie. „Sie wird es Ihnen gewiss für eine Nacht überlassen."
    Evan schluckte seinen Protest hinunter. Er war lange genug mit dem alten Mann zusammen, um zu wissen, dass er ihn nicht hinhalten wollte, um mehr Geld herauszuschlagen. Wenn Charlie behauptete, dass er mehr Zeit brauche, entsprach es der Wahrheit.
    Außerdem brauchte er, Evan, ebenfalls noch etwas Zeit, um sich bei Lissa zu entschuldigen. Schon wieder. Das schien langsam zur Gewohnheit zu werden.
    Die Witwe Jenks wohnte in einem Betonbau aus den fünfziger Jahren am Ende der Hauptstraße.
    Statt einer freundlichen weißhaarigen Lady, wie Evan erwartet hatte, begrüßte ihn eine Frau mit Strassbrille, einem tief ausgeschnittenen schwarzen Body, der die vollen Rundungen ihres faltigen Busens freigab, und einer Caprihose mit Leopardendruck, die gut zur Farbe ihres krausen orangeroten Haars passte.
    „Charlie hat angerufen und mir versichert, dass ich Sie unbesorgt aufnehmen kann", verkündete sie. „Mögen Sie Katzen?"
    „Das kommt darauf an", antwortete Evan argwöhnisch. „Muss ich mit einer schlafen?"
    „Einer?" Ihr spöttisches Lachen klang nicht gerade beruhigend. „Kommen Sie herein, Mr. Henderson."
    Evan überlegte, worauf, in aller Welt, er sich eingelassen hatte, und folgte der Frau ins Wohnzimmer. Der Raum war derart mit Nippsachen angefüllt, dass er die Ellbogen fest an die Seiten drücken musste, um nichts umzustoßen. Überall standen Katzen: aus Porzellan, Keramik, Cloisonné, Kunststoff und Holz. Manche schienen sogar aus getrockneten Früchten oder Gemüse gebastelt zu

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