Tiffany Duo Band 128
Parkplatz erreichte.
„Ich mache das schon, Miss. Die Pumpe bockt manchmal."
Lissa strich sich das Haar zurück und lächelte dem Mann zu. „Danke."
Sie wandte sich ab und bemerkte den eindringlichen Blick nicht, mit dem er sie betrachtete. Auch nicht, dass er ihr durch den Dunst aus Hitze und Benzindämpfen, der sich über dem Tank bildete, nachsah.
Evans Sinne waren auf der Stelle aufs Höchste geschärft. Er eilte über die Straße. Doch als er nahe genug heran war, um das Gesicht des Angestellten sehen zu können, war dessen Miene völlig ausdruckslos. Er registrierte stumm das Alter des hageren Mannes - Ende vierzig, schätzte er - und las den Namen auf dem grün gestreiften Hemd. „Arien" konnte sowohl der Vorname als auch der Familienname sein. Zusammen mit der allgemeinen Beschreibung und dem Tattoo eines Adlers, das unter dem Ärmel hervorschaute, würden die Angaben ihm trotzdem weiterhelfen.
„Ich bin gleich wieder da", erklärte Evan, während Lissa dem Angestellten einen Zehndollarschein reichte. „Ich will nur rasch etwas besorgen."
Kurz darauf kehrte er mit kühlen Getränken und zwei Behältern zurück, aus denen es würzig duftete. Außerdem hatte er die Telefonnummer des Ladens notiert für den Fall, dass er mit dem Vorgesetzten des Angestellten reden musste.
„Was ist das?" fragte Lissa und beäugte die Behälter misstrauisch.
„Unser Lunch."
„Wir haben doch erst vor zwei Stunden gefrühstückt und obendrein einen riesigen Milchshake getrunken."
„Stimmt. Aber ich hoffe, dass ich Sie auf der Rückfahrt zu einem Umweg über den Painted-Rocks-Damm überreden kann."
Stirnrunzelnd ließ sie den Motor an und legte den ersten Gang ein. „Das sind gut dreißig Meilen."
„Ich weiß. Deshalb habe ich den Lunch ja besorgt."
Heiße Luft wehte durch die offenen Fenster herein und hob Lissas Haarspitzen an, während sie den Stadtrand von LaGrange verließen und die Geschwindigkeit erhöhten.
„Weshalb interessieren Sie sich plötzlich für einen Staudamm?"
„Mein Bruder Reece hat vor einigen Jahren einen größeren Umbau des Einlassturms vorgenommen. Ich wollte das Ergebnis immer schon sehen." Dass sich sein Interesse bis heute in Grenzen gehalten hatte, brauchte Lissa nicht zu wissen.
„Wie viele Brüder haben Sie?" fragte sie und warf ihm einen neugierigen Blick zu.
„Vier."
„Ältere oder jüngere?"
„Beides. Jake ist der älteste, dann komme ich, dann Marsh ..."
„Der DEA-Agent. "
Evan wunderte sich, dass Lissa sich daran erinnerte. „Richtig. Reece, ein Ingenieur mit eigenem Büro, ist der vierte. Mein jüngster Bruder heißt Sam. Er fliegt normalerweise Testmaschinen der Luftwaffe. Zur Zeit sitzt er allerdings an einem Schreibtisch in Washington und ist gar nicht glücklich darüber."
„Ein Pilot, ein Ingenieur, ein Undercoveragent und ein Staatsanwalt. Nicht schlecht, diese Hendersons. Und was macht Jake?"
„Er leitet die Ranch, auf der wir aufgewachsen sind. Wir besitzen allesamt Anteile an Bar-H und kehren so oft wie möglich nach Hause zurück, um ihm bei der Arbeit zu helfen. Aber er ist der Boss."
Lissa legte den Ellbogen in das offene Fenster und wickelte sich eine flatternde Haarsträhne um den Zeigefinger. „Gibt es keine weiblichen Hendersons?"
„Keine Schwestern, wenn Sie das meinen. Aber alle meine Brüder sind verheiratet. Im Laufe der Jahre habe ich eine Schwägerin nach der anderen bekommen." Er zögerte einen Moment. „Eine ist allerdings gestorben. Jakes Ehefrau Ellen wurde vor einem halben Jahr bei einer Schießerei getötet."
„Wie schrecklich!" rief Lissa entsetzt. „Das tut mir furchtbar Leid für Ihren, Bruder."
„Mir auch", antwortete Evan ruhig.
Sie schwiegen eine ganze Weile, und jeder hing den eigenen Gedanken nach. Endlich fragte sie: „Und was ist mit Ihnen? Weshalb ist es noch keiner Frau gelungen, Sie zu angeln?"
„Ein oder zwei waren nahe daran. Aber ich bin jedes Mal mit heiler Haut davongekommen." Er lächelte befriedigt.
„Ihre Zeit wird auch noch kommen, Henderson."
Sogar ziemlich bald, wenn es nach Carrie Northcutt geht, dachte Evan kläglich.
Sie erreichten die schmale, unbefestigte Straße, die zum Painted-Rocks-Damm führte. Lissa betrachtete die karge Landschaft zu beiden Seiten des gestauten Gila River. Abgesehen von mehreren Gruppen aus Feigenkakteen und einer hohen stacheligen Agave war kein einziges Grün zu erkennen.
„Hier wollen Sie picknicken?" fragte sie ungläubig. „In der Sonne sind es
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