Tiffany Duo Band 128
schlenderte. Seine Haut glänzte wie Bronze, dort, wo der zerknitterte Baumwollstoff sie nicht bedeckte.
„Ist Josephine schon weg?"
„Ja."
Lässig schloss er den letzten Knopf und schob die Hemdschöße in den Jeansbund. „Hast du schon einmal Hackbraten mit Cornflakes gegessen?" fragte er, nahm den Deckel der Schüssel ab und betrachtete misstrauisch den ovalen Laib.
„Nein. Aber ich mache dir gern ein paar Eier und Toast, wenn du etwas Traditionelleres möchtest, bevor du nach San Diego zurückfährst. "
Er lächelte über ihren gewagten Vorstoß. „Ich werde heute Morgen nicht nach San Diego zurückkehren, sondern mit dir nach LaGrange fahren, um deinen Vater auszukundschaften."
Evan tat, als bemerkte er Lissas Erstarrung nicht, und suchte in den Schränken nach passenden Tellern.
„Mach dich lieber schnell frisch", riet er ihr und unterstrich seine Aufforderung mit einem weiteren Kuss, diesmal auf ihre fest geschlossenen Lippen. „Das Essen riecht gar nicht so übel."
Lissa beschloss, bis nach dem Bad zu warten, bevor sie ihm sagte, was sie von solch einem Befehlston hielt.
Der Hackbraten roch tatsächlich wunderbar nach Zwiebeln, Schweinefleisch und, Käsecornflakes, wie Lissa feststellte. Die ganze Woche hatte sie keinen Appetit gehabt. Wegen der sengenden Hitze, hatte sie entschieden, und nicht, weil Henderson mit seiner grünäugigen Freundin davongefahren war.
„Mach dich schnell frisch. Wir reden beim Frühstück darüber."
Lissa machte eine Katzenwäsche, putzte sich die Zähne, fuhr sich mit dem Kamm durchs Haar, tauschte ihr Trägertop gegen ein pinkfarbenes ärmelloses T-Shirt mit V-Ausschnitt und kehrte in die Küche zurück.
„Ich will heute Morgen nicht nach LaGrange fahren", verkündete sie und wappnete sich innerlich gegen den Streit, der zweifellos kommen würde. Sie brauchte Zeit, um sich über ihre Gefühle für den Angestellten des Gemischtwarenladens klar zu werden. Sehr viel Zeit.
„In Ordnung. Ich habe uns Kaffee gemacht."
Lissa wunderte sich, dass Evan so schnell nachgab. Sie nahm den Becher, den er ihr reichte, und setzte sich zu ihm an den Tisch. Ein dickes Stück vom Ende des Hackbratens fehlte.
„Ich wollte nur eine dünne Scheibe kosten", gestand Evan und lächelte verlegen. „Doch eine Scheibe führte zur nächsten und so weiter. Josephine versteht wirklich etwas von Hackbraten." Er tat eine große Portion auf jeden Teller. „Wohin möchtest du heute Morgen, wenn nicht nach LaGrange?"
„Ich habe wirklich keine Ahnung, was du vorhast. Ich muss meinen Song ..."
„Das geht nicht, Lissa", unterbrach er sie. „Du kannst mich nicht einfach ausschließen, nachdem du die letzte Nacht in meinen Armen verbracht hast."
„Die letzte Nacht war ..." Sie machte eine abweisende Handbewegung. „Ein Ausrutscher. Eine momentane Schwäche."
„Glaubst du das wirklich?"
„Ich weiß es."
Evan betrachtete sie eine ganze Weile. Plötzlich stand er auf und streckte ihr die Hand hin. „Probieren wir es aus."
Lissa blickte starr auf seine breite Handfläche. Evan wollte ihr doch keine weitere Runde im Sessel vorschlagen? Oder ... Sie schluckte trocken. Oder einen Gang den Flur entlang zu ihrem Schlafzimmer?
Sie schluckte trocken und sah Evan nervös an.
Der tückische Glanz in seinen Augen war zurück, als hätte er ihre Gedanken erraten ... Oder besser, die stumme Botschaft, die ihr Körper aussandte. Verstandesmäßig versuchte Lissa, das heftige Ziehen zwischen ihren' Schenkeln zu ignorieren. Gefühlsmäßig drängte jede Faser ihrer Weiblichkeit danach, Evans Hand zu ergreifen und ihn zu ihrem Bett zu führen.
„Komm mit, Lissa."
„Wohin?" Sie befeuchtete sich die Lippen.
„Du kannst mir vertrauen, Liebling. Genauso wie letzte Nacht."
Aber konnte sie sich selber trauen?
„Nimm meine Hand."
Das war ein Test. Lissa wusste es, und Evan wusste es auch. Durfte sie nach dem Glück greifen? Schließlich atmete sie tief durch und legte ihre Hand in seine.
Evan führte sie aus der Küche - aber nicht in den schmalen Gang zu ihrem Schlafzimmer. Statt dessen öffnete er die Wohnwagentür und half ihr die Stufen hinab.
Wolf kroch unter dem Wagen hervor und fletschte warnend die Zähne. Offensichtlich wusste er nicht recht, wie er die Situation einschätzen sollte.
Lissa hatte ebenfalls keine Ahnung.
„Hier, der ist für dich." Evan reichte ihr einen Motorradhelm.
„Was, in aller Welt ..."
„Wir werden eine kleine Fahrt machen." Er setzte ihr den hell
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