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Tiffany Duo Band 77

Titel: Tiffany Duo Band 77 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ROSEMARY GRACE , SALLY TYLER HAYES
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gefunden hatte. Und Shelly hatte darauf bestanden, mitzukommen.
    Die schmale Brücke führte über einen normalerweise nicht besonders tiefen Fluß, den der unaufhörlich herabströmende Regen nun jedoch hatte anschwellen lassen. Er führte in die Sümpfe östlich der Stadt.
    „Was könnte nur passiert sein?" fragte Shelly bedrückt.
    Brian zuckte die Schultern und starrte in das schnell fließende, trübe Wasser.
    „Falls er in den Fluß gestürzt ist, könnte er aber doch überlebt haben." Shelly wollte die Hoffnung nicht aufgeben.
    „Könnte er", stimmte der Deputy zu. „Ist allerdings ziemlich unwahrscheinlich. Sehen Sie nur das Felsgestein, das überall herausragt. Wenn da einer aufprallt..." Er beendete den Satz mit einem vielsagenden Schweigen.
    Ja, dachte Brian. Wenn es so war...
    „Außer dem Wagen haben Sie bisher noch nichts weiter gefunden?” fragte er.
    „Nein, bis jetzt noch nicht. Der Pick-up war unverschlossen. Sieht so aus, als hätte der Fahrer beabsichtigt, nur einen kurzen Moment wegzubleiben."
    „Kein Anzeichen für einen Kampf?"
    Der Mann schüttelte den Kopf. „Nichts."
    „Wann wird der Fluß abgesucht?" fragte Brian.
    „Ich habe es bereits veranlaßt. Bis ich mit Ihnen gesprochen hatte, wußte ich ja nicht, daß jemand vermißt wird."
    Shelly zitterte vor Kälte und Angst. „Ich kann das alles noch gar nicht glauben."
    Sie hatte die schlechten Nachrichten gefaßter aufgenommen, als Brian befürchtet hatte. Als hätte sie schon irgend etwas geahnt. Er selbst hatte die größte Mühe, dies alles zu begreifen. Er mußte die Wahrheit herausfinden...
    Am nächsten Morgen stand Shelly völlig zerschlagen auf. Sie hatte während der Nacht kaum ein Auge zugetan. Ständig war Charlie Williams durch ihre wirren Träume gegeistert und immer wieder hatte sie sich gefragt, wer seinen Tod wünschen könnte. Und warum. Bis sie zu Bett ging, hatte die Polizei noch keine Spur von ihm gefunden.
    Jetzt stand sie unter Dusche und ließ das warme Wasser auf sich hinabrieseln in der Hoffnung, daß das ihre Lebensgeister wecken würde. Es war noch früh. Kurz nachdem sie sich abgetrocknet hatte, läutete es.
    „Oh, nein", murmelte Shelly vor sich hin und ging zur Wohnungstür. Bevor sie öffnete, schaute sie durch den Spion. Brian.
    „Hallo", begrüßte sie ihn, nachdem sie ihm geöffnet hatte.
    Er sagte nichts. Das brauchte er auch gar nicht, sie wußte auch so, was geschehen war. Es stand ihm nur zu deutlich ins Gesicht geschrieben. „Sie haben seine Leiche gefunden?"
    Er nickte schweigend.
    Charlie, dachte sie und schloß die Augen. Charlie ist tot. Tot. Wieder ein Mensch, der aus ihrem Leben verschwunden war. Erst ihre Mutter, dann ihr Vater und jetzt er.
    „Komm her, Shelly." Brians Stimme klang gepreßt, als er die Arme nach ihr ausstreckte.
    Sie schüttelte nur den Kopf und blieb stehen, wo sie stand. Bloß jetzt nicht an Charlie denken, befahl sie sich. Es war zu viel, sie konnte noch nicht damit umgehen, sie würde die Beherrschung verlieren. Sie kämpfte mit den Tränen und drängte die Erinnerung an die Momente in ihrem Leben, in denen Brian ihr Trost gespendet hatte, zurück. Diesmal würde sie die Sache allein durchstehen müssen.
    Charlie war tot. Sie hatten seine Leiche gefunden.
    „Ach, Brian." Der Ansturm ihrer Tränen war stärker als sie. Sie schluchzte auf.
    Schweigend trat Brian auf sie zu und zog sie an sich.
    Ihr Widerstand schmolz dahin, und sie schmiegte sich an seine warme Brust. Seine starken Arme umfingen sie tröstlich und hielten sie fest, ganz fest. So fest, wie sie es in den schweren Stunden ihres Lebens immer getan hatten. Doch irgendwie war es auch anders. Niemals hatte sie sich so verletzlich, so verwirrt, so ängstlich und doch auch so ärgerlich gefühlt. Und niemals so gut.
    Er war ein Mann, auf den man sich verlassen konnte, dem man sein Leben anvertrauen konnte. Sie hatte es immer gewußt, und er hatte es ihr bewiesen. Er hatte sie aus den schlammigen Fluten des Flusses bei Tallahassee gerettet.
    Sie umklammerte ihn so, wie sie es an dem Flußufer getan hatte, während ihr vage die Frage durch den Kopf ging, wo Charlie wohl gefunden worden war. Ob er ertrunken war? Sie erinnerte sich an das Gefühl, das sie gehabt hatte. Auch sie wäre ja beinahe ertrunken. Mit einem Mal verspürte sie wieder die Panik, die sie angesichts eines schier aussichtslosen Kampfes überfallen hatte, und sie betete, daß Charlie das erspart geblieben sein möge. Ihr blieb nur zu

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