Tiffany Duo Band 77
Platz einnimmt? Erinnerst du dich an die Jahre, die sie mit Tucker zusammen war? Die Zeit, in der ich dachte, ich hätte niemals mehr eine Chance bei ihr? Glaube mir, ich habe bei einem halben Dutzend Frauen versucht, sie zu vergessen und es ist mir dennoch nicht gelungen."
Bis jetzt.
„Ich will kein Lückenbüßer sein."
„Ich suche auch keinen Lückenbüßer." Das war die Wahrheit. Es war ihm bis zu diesem Augenblick nicht klar gewesen, doch auf einmal erkannte er, daß er von Rebecca Malloy frei war. Es war ein seltsames Gefühl, und er mußte sich erst daran gewöhnen, denn Rebecca war in seinem Kopf, fast so lange er denken konnte. Er hatte Mühe sich vorzustellen, daß es auf einmal anders sein könnte.
Während sich seine Freunde Fotos in Hochglanzmagazinen betrachtet hatten, gab es für ihn nur das Mädchen von nebenan. Rebecca hatte seine Wahrnehmung von Frauen geprägt. Er hatte nicht mehr daran geglaubt, daß er ihr entkommen würde.
Und doch war es so.
War vielleicht die Frau, die vor ihm stand, der Grund dafür? Er konnte es nicht sagen. Aber er wußte, daß er kein Recht hatte, sie zu berühren oder zu küssen, so wie er es eben getan hatte, bevor er die Wahrheit herausgefunden hatte.
Er hatte Shelly schon genug wehgetan.
Brian schüttelte den Kopf, doch auch das half nicht, daß er klarer sah. Er hob hilflos die Hände. „Ich verstehe überhaupt nichts mehr."
„Laß es mich wissen, wenn sich das ändert." Sie sah so zerbrechlich aus, so zart und so ängstlich. Es war so leicht, sie zu verletzen.
Ob sie ihn liebte? Ob sie dachte, daß sie ihn liebte? Sie hatte zugegeben, gehofft zu haben, mit einem anderen Mann über ihn hinwegzukommen.
Was lief zwischen ihnen? Er wagte es nicht, dem Ding einen Namen zu geben. Es war zu neu für ihn, zu überwältigend und zu stark.
„Hast du heute noch vor, ins Büro zu gehen?" fragte sie ironisch von der Tür her, wo sie schon seit einiger Zeit auf ihn wartete.
„Sicher", erwiderte er. „Laß uns gehen."
„Brian!" Shelly blieb vor Entsetzen der Aufschrei fast in der Kehle stecken.
Sie standen in der Eingangstür zum Büro, und blickten auf ein gräßliches Bild der Verwüstung. Aktenschränke waren aufgebrochen, Regale umgestoßen, Ordner lagen überall auf dem Fußboden verstreut, Papiere, Konstruktionspläne. Die Schreibtische waren leergefegt, alles, was auf ihnen ihren Platz gehabt hatte, lag nun in wildem Durcheinander auf dem Boden. Dazwischen Scherben von Blumenvasen und Kaffeetassen.
Brian watete durch das Chaos hinüber zu Charlies Zimmer. Die Tür stand offen. Nachdem er einen ersten Blick hineingeworfen hatte, fluchte er hemmungslos. Wie befürchtet, sah es hier um keinen Deut besser aus als im Großraumbüro. „Komm mal rüber!" rief er Shelly zu. „Ich bin hier bei Charlie. Wer immer das war, er ist lange weg."
Kein Stück war mehr an seinem Platz. Es würde Tage brauchen, das Durcheinander wieder einigermaßen auf Vordermann zu bringen. Ebenso lange Zeit würde es dauern, um festzustellen, was fehlte. Obwohl er eins bereits entdeckt hatte: der Kasten, in dem Charlie seine Disketten aufzubewahren pflegte, war leer.
Brian schaltete den Computer an und sah in das Inhaltsverzeichnis. Wie erwartet, waren alle Daten gelöscht.
Ob den Daten auf den anderen Computern im Büro das gleiche Schicksal zuteil geworden war?
Nun, wie auch immer. Dies hier war das Schlimmste, denn alle finanziellen Transaktionen hatte allein Charlie gespeichert.
„Hast du eine Ahnung, ob es irgendwelche Diskettenkopien oder Ausdrucke gibt?" fragte er Shelly, die hereingekommen war. „Muß es. Doch ob wir sie in diesem Chaos hier finden..."
„Tja, das ist die Frage." Er nahm den Telefonhörer ab, um die Polizei anzurufen. „Denk mal nach. Was, glaubst du, haben sie gesucht? Und wer? Was war hier in diesem Büro so wertvoll, daß jemand bereit war, sogar ein Menschenleben dafür zu opfern?"
Den restlichen Morgen verbrachten sie in Gesellschaft der Polizei.
Am Nachmittag versuchten sie Ordnung zu schaffen. Sie riefen die Sekretärin an, berichteten, was geschehen war, und baten sie, eine Sonderschicht einzulegen, um beim Aufräumen zu helfen.
Charlie war immer der Meinung gewesen, sein Betrieb sei so klein, daß es für ihn kein Problem sei, bei allem den Überblick zu behalten. Deshalb hatte er sich auch zusätzlich zu seiner eigentlichen Aufgabe, der Akquisition und Kundenbetreuung, um die finanziellen Belange der Firma gekümmert.
Doch Brian
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