Tiffany Duo Band 77
Bett", brachte er schließlich heraus, als würde das erklären, warum er hier stand und nichts tat, als sie anzustarren.
Weiß sie eigentlich, wie weich und hübsch sie aussieht? fragte er sich. Hübsch und - sexy wie die Sünde. Ihr Haar war tropfnaß, und ihr Gesicht von einer feinen Röte überzogen. Und sie trug nichts als seinen Bademantel.
Er war sich sicher - so sicher, daß sich in seinem Inneren bei diesem Gedanken alles schmerzhaft zusammenzog - daß sie darunter nackt war.
„Verdammt", murmelte er und versuchte, ihrem Blick auszuweichen, doch es gelang ihm nicht.
Aus dem Schlafzimmer drang ein Klicken an sein Ohr - der Kassettenrekorder, den er kurz bevor er ins Badezimmer gegangen war, eingeschaltet hatte. Das Band war zu Ende und spulte auf die andere Seite um. Dann ertönte der weiche, klagende, erotische Klang eines Saxophons im Hintergrund.
Die Melodie kannte er mittlerweile gut. Es war dasselbe Lied, das er in der Nacht in Tallahassee gehört hatte - der Song, zu dem sie getanzt und bei dem sie sich geliebt hatten.
Manchmal, wenn die Gedanken an sie ihn quälten, wenn er sich zu erinnern versuchte, wie sie sich angefühlt hatte in seinen Armen während dieser Nacht, dann legte er dieses Band ein und lauschte der Melodie.
Er beobachtete sie und wartete darauf, daß sie etwas sagen würde. Er sehnte sich mehr und mehr nach ihr, stellte sich ihren Körper vor unter diesem Bademantel: weich und feucht und nackt. Wie sollte er dieses Kleidungsstück jemals wieder tragen ohne an sie zu denken?
Wehmütig erzählte der Saxophonist die alte und immer wieder neue Geschichte von Liebe, Schmerz, Sehnsucht und Erfüllung. Nun erkannte sie die Melodie. Brian bemerkte es an der Art, wie sie das Kinn hob. Doch gleich darauf hatte sie sich wieder in der Gewalt. Sie wollte ihn anscheinend nicht wissen lassen, daß es ihr etwas ausmachte, das Lied mit ihm zusammen zu hören.
Die Spannung zwischen ihnen stieg, sie kletterte unaufhaltsam über den Punkt des Erträglichen hinaus, ins Unendliche, so weit und weiter noch und wollte nicht von ihm weichen.
Sie stand einen halben Schritt von ihm entfernt. Würde er seine Hand ausstrecken, könnte er sie berühren. Nur den Bruchteil einer Sekunde würde es dauern, sie in seine Arme zu ziehen.
Und dann hätte er verloren.
Er war ein Mann, der stolz war auf seine Selbstbeherrschung und darauf, stets den Überblick zu behalten. Er bildete sich ein, seine Entscheidungen verstandesmäßig zu treffen und sich nicht von Gefühlen den klaren Blick trüben zu lassen. Doch den hatte sie ihm geraubt, und er konnte nicht einmal behaupten, daß er es bedauerte.
Die Frau, die er seit Jahren kannte, die Frau, die er beschützt und umsorgt hatte wie eine kleine Schwester, diese Frau war dafür verantwortlich, daß Logik plötzlich nicht mehr zählte, sondern nur noch das Gefühl. Sie hatte bei ihm das Unterste zuoberst gekehrt, seine Welt auf den Kopf gestellt. Und jetzt hatte sie ihn fast so weit, daß er daran dachte, einen Schwur, den er vor sich selbst abgelegt hatte, zu brechen. Das Gelöbnis, ihr niemals mehr zu nahe zu kommen, solange er für sich selbst nicht Klarheit über die Art seiner Gefühle zu ihr erlangt hätte.
Doch im Moment konnte er für nichts mehr garantieren.
Er begehrte sie so sehr, daß es wehtat. Er hatte höllische Angst, sie zu verlieren, und wollte sie beschützen, wo immer es nötig war. Diese beiden Dinge waren das einzige, was er sicher sagen konnte. Doch er wußte, es war nicht genug - nicht genug für sie.
Aber es war genug, um die Distanz zwischen ihnen zu überwinden und sie in die Arme zu nehmen. Täte er dies jedoch, wäre es ihm nicht mehr möglich, sie wieder loszulassen, bevor er mit ihr geschlafen hatte.
Er schüttelte den Kopf und ließ die Hände, die er schon nach ihr ausgestreckt hatte, wieder sinken, angewidert von sich und seinem Mangel an Selbstbeherrschung. Er wich allerdings nicht zurück.
„Ich dachte, du wärst schon im Bett", wiederholte er und versuchte, seinen Blick abzuwenden. „Weil die Tür zu deinem Zimmer zu war. Und ich dachte auch, daß ich erschöpft genug bin, heute endlich einmal richtig zu schlafen. Auch wenn ich wieder von dir träumen werde. Weißt du eigentlich, daß ich oft von dir träume?"
„Nein", flüsterte sie, während sie den Bademantel enger um sich zog und ihm damit die Sicht auf das weiche Tal zwischen den Hügeln ihrer Brüste raubte.
Sie erschienen ihm so vollkommen, so aufreizend. Er
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