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Tiffany Duo Band 77

Titel: Tiffany Duo Band 77 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ROSEMARY GRACE , SALLY TYLER HAYES
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Suche auf, fuhr mit den Fingern durch ihre Locken und betete still, daß Sam nicht im Konferenzraum wäre. Bloß nicht dran denken!
    lm Fahrstuhl schloß sie die Augen und atmete tief durch. Bleib ganz ruhig.
    Dann stand sie vor der Tür zum Chefbüro. Sie zögerte. Sollte sie anklopfen?
    „Gehen Sie ruhig hinein", sagte hinter ihr die Sekretärin, die gerade aus ihrem Büro kam. „Die Herren warten."
    Lonnie faßte nach dem Türknauf, holte tief Luft und drückte die Tür auf. Vor ihr eröffnete sich eine Szene, die von dunklen Anzügen und Aktenkoffern beherrscht war. Ledersessel, poliertes Holz, abstrakte Gemälde, das Panoramafenster mit Blick auf den Park verschmolzen zu einem überwältigenden Eindruck, der Lonnie fast lähmte. Geld. Macht. Privilegien.
    Lonnie hatte nur einen Gedanken - Flucht. Sie kämpfte dagegen an und wagte sich einen Schritt in den Raum vor. Das Gemurmel der Versammlung verstummte nach und nach, und plötzlich waren alle Augen auf Lonnie gerichtet. Sie erstarrte.
    „Kommen Sie herein, Miss Stockton", sagte eine ruhige, feste Stimme. Sams Stimme.
    Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Sie blickte nach rechts und sah in der Ecke neben der deckenhohen Regalwand Sam stehen, mit offenem Jackett, die Hände in den Hosentaschen.
    „Ja, treten Sie näher", ermunterte sie ein anderer Mann zu ihrer Linken. Sie erkannte Charlie Shaw, den beleibten und allseits beliebten Verleger, der ihr freundlich zulächelte. „Kommen Sie und setzen Sie sich zu mir. George, bringen Sie bitte einen Stuhl."
    George Wayne, der distinguierte Chefredakteur der Zeitung, erhob sich und rollte einen schwarzledernen Bürosessel zwischen seinen und Charlie Shaws Platz. Lonnie spürte, daß Sams Blick ihr folgte, als sie auf den von Anzugmännern gerahmten Konferenztisch zuging. Sie sank in das butterweiche Lederpolster, blickte um sich und traute ihren Augen nicht. Bentley „Hochnase" Carlton, Assistent des Controllers, schenkte ihr ein verkrampftes Lächeln.
    „Blazer-Bentley", wie ihr Kollege Bobby ihn nannte, war ein Snob erster Güte. Sein Country Club-Lachen und seine überhebliche Attitüde wehten ihm voraus wie die Duftwolke eines aufdringlichen Herrenparfums. Letzte Woche hatte er Lonnie noch angeraunzt, sie solle besser aufpassen, wohin sie ging, nachdem er in sie hineingerannt war. Und jetzt lächelte der Mann sie an?
    Lonnie versuchte, ruhig zu bleiben, aber ihr Herz raste, und ihr Blick schoß unstet hin und her. Sie kam sich vor wie ein Kalb, das blindlings in eine Schlachterei gestakst war.
    „Nun, Miss Stockton", sagte Mr. Shaw, „es ist schön, Sie wieder zu sehen. Was möchten Sie trinken? Kaffee, Tee, Mineralwasser?"
    Die ganze Versammlung schien den Atem anzuhalten, als wären in Lonnies Getränkewahl das Rezept für den Weltfrieden und die Lösung des globalen Umweltproblems verborgen. „Ähm... ich hätte gern einen Kaffee." Sie wollte aufstehen und sich ihren Kaffee von dem Servierwagen am Ende des Raums holen, aber Charlie Shaw legte ihr die Hand auf den Arm.
    Er wandte sich zu der Sekretärin, die durch eine Verbindungstür den Raum betreten hatte. „Miss Stockton möchte gern einen Kaffee." Lonnie hoffte, daß man ihr ihr Unbehagen nicht ansah.
    „Zucker und Sahne?" fragte Charlie.
    Lonnie nickte wortlos. Sie konnte noch immer nicht glauben, daß ihre Geschmackspräferenzen eine so bedeutende Konferenz aufhielten.
    „Also", begann Charlie Shaw, „wie Sie aus der Hausmitteilung sicher schon wissen, wird es bei den ,News` einige Veränderungen geben. Ich ziehe mich von meinem Verlegerposten zurück, und Mr. Triver wird das Ruder übernehmen. "
    Lonnie blickte wieder zu Sam. Er hatte keinen Muskel bewegt, stand noch genauso kühl-distanziert an seinem Platz und musterte sie mit unbewegter Miene.
    „Ja, das ist mir bekannt", sagte Lonnie fast flüsternd. Langsam wandte sie sich wieder Mr. Shaw zu. Was zum Kuckuck sollte das alles? Warum hatte man sie hierher geholt?
    „Sie wissen sicher auch, warum wir Sie heraufgebeten haben, Miss Stockton. "
    Lonnie starrte auf die Tasse, die die Sekretärin vor ihr hinstellte. Sie wußte nicht, was sie antworten sollte, also sagte sie gar nichts und wartete.
    „In unserer letzten Freitagskonferenz haben wir festgestellt, daß der Zuwachs des Anzeigenaufkommens vor allen Dingen Ihnen zu verdanken ist. Ihre Leistung verdient Anerkennung, Miss Stockton."
    Lonnie konnte es nicht glauben, aber tatsächlich begannen die Anwesenden, höflich zu applaudieren.

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