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Tiffany Duo Band 77

Titel: Tiffany Duo Band 77 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ROSEMARY GRACE , SALLY TYLER HAYES
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Gleitzeit? Von sieben bis Mitternacht?"
    Wie üblich reagierte ihr Körper auf die Stimme, bevor ihr Bewußtsein die Quelle geortet hatte. Sie blickte auf.
    Er stand in der Tür, im Smoking, beziehungsweise dem, was davon übrig war. Der Kummerbund fehlte, die Hemdsärmel waren hochgerollt, die Enden der aufgebundenen Fliege hingen um den offenen Kragen, und an Sams Finger baumelte die schwarze Jacke über seiner Schulter.
    Ohne auf eine Einladung zu warten, betrat er Lonnies Büro und setzte sich ihr gegenüber in den Besuchersessel.
    Er musterte die kleine Frau hinter dem riesigen Schreibtisch. Sie sieht hinreißend aus wie immer, dachte er. Ihr weicher messingfarbener Pulli hob den rötlichen Schimmer ihrer kastanienbraunen Locken hervor. Seit sie Chefin der Abteilung war, trug sie ihr Haar nur noch offen, und er mußte zugeben, es gefiel ihm.
    „Das hatten Sie tagsüber nicht an", bemerkte er.
    Lonnie verbarg ihre Überraschung. „Ich bringe jetzt immer etwas zum Wechseln mit, für die Arbeit nach Büroschluß. Jeans und ein Pulli sind bequemer als ein enger Rock und Pumps." Sie machte eine Pause und musterte Sam. „Ein lotteriger Abendanzug würde es wahrscheinlich auch tun, aber leider besitze ich keinen Smoking."
    Sam lächelte. Dies hatte ihm gefehlt. Er hätte nie gedacht, daß er es sich eingestehen würde, aber diese kleinen Sticheleien, die verrückte, unberechenbare Gegenwart Lonnie Stocktons hatten ihm gefehlt. Und deshalb war er vermutlich jetzt hier.
    „Also, Triver, was führt Sie zu mir? Es ist erst halb zehn. Hat jemand Sie versetzt?"
    „Nein, mein Abend ist schon gelaufen. Victoria und ich waren, auf einer dieser öden Wohltätigkeitsparties - diesmal ein vegetarisches Dinner, auf Nouvelle Cuisine gequält."
    „Ich verstehe. Kunstvoll präsentiertes Kaninchenfutter in Miniportionen."
    „Genau. Ich schätze, ein paar Proteine waren auch dabei." 
    „Versteckt unter den Sojasprossen?"
    Sam lachte. „Versteckt in den Sojasprossen, vermute ich."
    Nun mußte auch Lonnie lachen. Sie lehnte sich zurück, reckte die Arme und streckte sich, um ihre verspannten Muskeln zu lockern.
    Sam verfolgte gebannt ihre Bewegungen. Die Rundungen ihrer Brüste zeichneten sich unter dem weichen Pulli ab, und Erinnerungen stiegen in ihm hoch. Erinnerungen an das wundervolle Gefühl, sie in den Armen zu halten und ihren Körper zu spüren. Auch das vermißte er.
    „Wo ist Victoria?"
    Lonnies direkte Frage brachte Sam einen Moment lang aus der Fassung. Sollte er Lonnie sagen, wie die Dinge standen? Daß seine Beziehung zu Victoria nach außen hin unverändert war, daß sie weiterhin gesellschaftliche Verpflichtungen wahrnahmen, ohne daß sich sonst etwas zwischen ihnen abspielte? Sollte er ihr sagen, daß die kühle Blonde ihn nicht mehr anzog, seit die temperamentvolle Brünette durch seine Tagträume geisterte?
    „Ich war heute abend zu rastlos und habe mich entschuldigt. Victoria ist auf der Party geblieben. Das ist die Szene, die sie liebt."
    „Sie nicht?"
    „Ich war mein Leben lang ein Einzelgänger, Lonnie. Den gesellschaftlichen Hokuspokus mache ich nur mit, weil es von mir erwartet wird." 
    „Und heute abend...?"
    „Heute abend habe ich Lust, etwas ganz anderes zu tun. Ich habe meinen Stingray nach Hause gefahren und bin umgestiegen."
    „Umgestiegen?"
    „Sie werden es gleich sehen." Sam stand auf und zog Lonnie aus ihrem Sessel. „Kommen Sie, mit Kartoffelchips und Kaninchenfutter kann man nicht überleben. Wir gehen jetzt beide etwas Vernünftiges essen."
    „Sam, Sie fallen in Ihre alten Fehler zurück."
    Er blickte in ihre Augen und sah darin ein amüsiertes Lächeln. „Miss Stockton, darf ich Sie zum Dinner einladen?"
    Sie schnappte sich lachend ihre Schultertasche, und Hand in Hand gingen sie aus dem Büro.
    „Da steht das Prachtstück. Habe das Baby ewig lange nicht gefahren.” Lonnie fiel fast in Ohnmacht. Ein Motorrad! Eine schwere, chromblitzende Harley-Davidson.
    „Sam Triver, ich hätte nicht gedacht, daß das in Ihnen steckt! Andererseits bin ich nicht allzu überrascht."
    „Nein?" Er gab ihr einen roten Helm und stülpte sich seinen schwarzen Sturzhelm über den Kopf.
    „Nein. Im Grunde sehen Sie aus wie der Typ, der für das wilde Leben geschaffen ist."
    Sam lachte. „Falls das ein Kompliment sein soll - danke." Sie stiegen auf, und Sam startete die Maschine.
    Es gefiel ihm, wie sie die Arme um seine Mitte schlang, als er durch die leeren Straßen des Geschäftsviertels

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