Tiffany Duo Band 77
brauste. Der Wind strich um sein Gesicht - ein wundervolles Gefühl.
„Haben Sie auch keine Angst, Lonnie?" schrie er nach hinten.
„Keine Spur", rief sie, aber an der Art, wie sie sich an ihn klammerte, spürte er ihre leisen Zweifel. Ihm konnte es recht sein, er fand es himmlisch, den Druck ihres Körpers und ihrer Brüste zu fühlen. Er genoß es, daß Lonnie Stockton sich an ihm festhielt.
„Wohin fahren wir überhaupt?" fragte sie.
Er fühlte sich zu allem aufgelegt. „Irgendwelche Vorschläge?"
„Ja. Fahren Sie zum Strip District. Ich kenne da ein tolles Lokal."
Sam sauste quer durch die Stadt, zu dem Viertel zwischen Bahnhof und Fluß. Im Strip District befanden sich die Lagerhäuser von Großhändlern und Importeuren, wo die Lebensmittelhändler und Gastronomen der Stadt ihre Waren einkauften. Vor wenigen Jahren gab es hier nur einige schmuddelige Kneipen, aber dann entdeckten die Yuppies die Gegend - der Strip wurde „in", und nun säumten Bistros, Spezialitätenrestaurants, Pubs und Jazzclubs die Straße.
Lonnie dirigierte Sam an den Schickeria-Lokalen vorbei und ließ ihn vor einem Imbiß halten, der schon immer dagewesen war. Das Publikum war buntgemischt - Lastwagenfahrer, Studenten, Polizisten, einige Geschäftsleute.
Sam parkte seine Harley und steuerte auf eine freie Nische zu. Kaum hatte er seinen Helm auf den Plastiktisch gelegt, als auch schon eine stämmige Kellnerin vor ihnen stand.
„Kann ich bestellen?" fragte Lonnie.
„Klar", sagte Sam aufgeräumt. Es machte ihm nichts aus, das Kommando abzugeben. Heute abend, mit Lonnie, fühlte er sich locker und frei. „Bestellen Sie."
„Zwei Hamburger mit Käse und zwei Bier."
Die Kellnerin nickte und verschwand in Richtung Theke.
„Keine Pommes Frites?" fragte Sam.
„Mein lieber Mr. Triver, die Sandwiches hier haben es in sich. Pommes, Mayo und Kohlsalat sind automatisch dabei, und außerdem werden sie mit deftigem italienischen Brot gemacht statt mit labberigen weißen Brötchen."
„Aha, der Cholesterin-Alptraum. Sie wollen mich umbringen und auch noch den Verlegerposten haben."
„Hey, wer hat sich über das Kaninchenfutter beklagt?"
Und richtig, Sam machte sich über seinen Hamburger her wie ein hungriger Wolf. „Göttlich", murmelte er zwischen zwei Bissen. „Und nun zu Ihnen, Miss Stockton. Wie geht's mit dem neuen Job?"
Sie berichtete von den Neuerungen, den kreativen Ideen der Kollegen und natürlich auch von den steigenden Verkaufszahlen.
Es hörte sich gut an, aber Sam wußte, daß ihr ein weiterer Test bevorstand. Ein wichtiger Test, den sie wahrscheinlich nicht bestehen würde. Doch daran wollte er im Moment nicht denken.
„Danke, daß Sie mir diesen Geheimtip verraten haben", sagte er, als sie den letzten Rest ihrer Mahlzeit mit dem letzten Schluck Bier hinuntergespült hatten. Er winkte der Kellnerin und bezahlte. „Und jetzt bringe ich Sie... darf ich Sie nach Hause bringen?"
Lonnie lachte. „Kann man einem Kavalier etwas abschlagen?" Ihr Wagen stand sicher auf dem Parkplatz der „News", und morgen früh könnte Carolyn sie mit in die Stadt nehmen.
Luke Stockton und Carolyn waren im Begriff, das Haus zu verlassen. Sie wollten die Dog Run Boys hören, die in einer kleinen Bar in der Nachbarschaft spielten. Aber sie freuten sich so sehr, Sam Triver zu sehen, daß sie kehrtmachten und ihn zu einer Tasse Kaffee einluden.
Lonnie schien von der Idee nicht so begeistert. Sam wußte, warum, 'aber er ignorierte ihr Unbehagen und folgte Mr. Stockton und Carolyn ins Haus. Er freute sich auf die Familienrunde.
Als der Kaffee ausgetrunken war und Luke und Carolyn sich von Sam verabschiedeten und gingen, sagte auch Lonnie ihm „Gute Nacht". Er faßte ihre Hand und führte sie wortlos aus der Hintertür in die Dunkelheit des Gartens.
„Ihr Motorrad steht vorn, Triver.
„Sticheln Sie nicht, Lonnie. Schaun Sie sich lieber die Sterne an.”
Sie blickte zum Himmel, und er verlor sich in ihrem Anblick. Der Mondschein warf Glanzlichter auf ihr Haar, das Grün. ihrer Augen leuchtete geheimnisvoll und verführerisch. Sam berührte sanft ihre Wange.
Sie drehte sich zu ihm. „Die Sterne sind da oben", sagte sie mit unsicherer Stimme.
„Außer einem", flüsterte er. „Ein Stern ist hier neben mir." Ohne ein weiteres Wort beugte er sich hinab und küßte sie.
Sie wehrte sich nicht. Sie legte die Arme um seinen Nacken, und er zog sie eng an sich.
Sein Kuß wurde tiefer, er kostete und trank ihre Süße und wußte
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