Tiffany Duo Band 77
würde in ihrem eigenen Laden das Zepter schwingen.
Komisch, sie war bei dem Gedanken an das neue „Stockton's" nicht mehr so aufgeregt wie. sonst. Plötzlich ging es ihr weniger um ihren eigenen Wunschtraum als um das Glück ihres Vaters und eine Pflichterfüllung gegenüber ihrer Mutter.
Die Erkenntnis überraschte Lonnie, aber irgendwann in den vergangenen drei Wochen hatte ihre Zukunftsperspektive sich verändert.
Ungeachtet ihrer verwirrenden Gefühle für Sam. liebte sie diesen neuen Job. Es hatte ihr nie an Selbstbewußtsein gemangelt, aber diese Arbeit gab ihr eine Art Selbstbestätigung, die neu für sie war. Sie machte ihre Sache gut, sogar sehr gut, und es war ein großartiges Gefühl, eine so verantwortungsvolle Aufgabe zu meistern. Sie tat etwas Sinnvolles und - was Lonnie niemals für möglich gehalten hätte - die Herausforderung bedeutete ihr mehr als das Geld, das Sprungbrett für ihren Ausstieg!
Was ist, wenn ich es schaffe? fragte sie sich. Was, wenn sie Sam Sklaventreibers Test bestand? Dann die beunruhigende Frage, was er von ihr wollte, eine Woche vor dem Ende der Probezeit...
Mit diesen Gedanken und einem nervösen Kribbeln in der Magengrube begab Lonnie sich in die Chefetage.
Sam telefonierte, als Lonnie das Verlegerbüro betrat. Er nickte ihr zu und bedeutete ihr mit einer Geste, Platz zu nehmen. „Ich freue mich auch, daß es klappt, Alex. Wir sehen uns dann also in zehn Tagen", sagte er in den Hörer. „Wie bitte? Oh... ja, es war eine gute Idee. Du weißt, ich habe nur gute Ideen."
Er beobachtete Lonnie, während sie sich setzte, und ihr Pulsschlag beschleunigte sich, als er den Blick auf ihre übereinandergeschlagenen Beine heftete. „Miss Stockton sitzt übrigens gerade hier in meinem Büro, laß uns also Schluß machen... Was hast du gesagt?" Sam machte eine Pause und blickte dann direkt in Lonnies Augen. „Wart's ab, ,du wirst sie bald selbst kennenlernen." Wieder eine Pause. „Also, wenn du es unbedingt wissen willst - ja, das ist sie. Bis bald, alter Junge. Goodbye."
„,Ja, das ist sie'", wiederholte Lonnie. „Was ist sie?"
„Ahm... das war Alex Christopher, Journalist und ein alter Freund von mir. Er wird als beratender Redakteur für ein Jahr zu uns an Bord kommen. Alex hat mit seinen genialen Ideen schon so manche Zeitung vor dem Konkurs gerettet. Ich bin froh, daß ich ihn aus Washington weg lotsen konnte. Er wird Beilagehefte produzieren, die einmal wöchentlich mit einem Schwerpunktthema erscheinen sollen."
„Klingt vielversprechend", meinte Lonnie und kam sofort auf ihre Frage zurück. „Was bin ich?"
Sam sah sie stumm an und lehnte sich in seinem Sessel zurück. „Mr. Triver, ich wüßte gern, was über mich gesprochen wird."
„Alex hat mich gefragt, ob... Sie ein ,Knüller` sind."
Lonnies Augen weiteten sich. Dies war einer der seltenen Momente, wo sie um eine Antwort verlegen war.
In Sams Augen erschien ein belustigter Ausdruck. „Lassen Sie es sich nicht zu Kopf steigen, Miss Stockton. Können wir jetzt über das Geschäftliche reden?"
„Ähm... ja, natürlich. Worum geht es?"
„Was halten Sie von der Idee der City-Beihefte?"
Lonnie fühlte sich geschmeichelt, daß er sie nach ihrer Meinung fragte. ,,Ich finde sie ausgezeichnet", sagte sie. „Wir könnten zu je dem Thema die passenden Anzeigen hineinbringen. Themenbezogene Hefte sind gute Werbeträger."
„Das dachte ich mir auch. Im Reiseheft Anzeigen von Reisebüros, Luftlinien, Geschäften für Reisezubehör und so weiter. Im Lifestyle Heft Werbung für alles, was mit gehobener Lebenskultur zu tun hat, im Heft ,Gesundheit`...."
,,... eine Großanzeige für cholesteringesättigte Sandwiches am Strip", ergänzte Lonnie, ohne die Miene zu verziehen.
Sam grinste. „Zum Beispiel. Sie sehen, die Möglichkeiten sind endlos. Aber Spaß beiseite. Meinen Sie wirklich, das Projekt wird ein Erfolg?"
„Garantiert!"
Sam seufzte erleichtert, und Lonnie war mehr als überrascht, daß ihre Reaktion ihm so wichtig war.
„Wir unterhalten uns nächste Woche ausführlich darüber", fuhr er fort. „Wir werden eng zusammenarbeiten müssen, um die Hefte optimal zu gestalten."
Lonnie schluckte. Bedeutete dies, daß sie die Probezeit bestanden hatte? Die Frage lag ihr auf der Zunge, aber Sam war bereits beim nächsten Punkt.
„Am nächsten Donnerstag findet nach Büroschluß im Hilton die Abschiedsfeier für meinen Onkel statt. Geben Sie bitte in Ihrer Abteilung weiter, daß die gesamte
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