Tiffany Duo Band 77
Belegschaft eingeladen ist. Außerdem werden Sie heute abend an einer wichtigen Party teilnehmen."
Lonnie runzelte die Stirn. „Ist das ein Befehl oder eine Einladung?"
In seinen Augen erschien ein Lächeln, und dieses Lächeln sagte ihr, daß er noch immer interessiert war. Am besten, sie ignorierte es.
„Diese Party ist Ihre Bewährungsprobe, Miss Stockton. Sie sind sehr tüchtig in Ihrem Job, aber noch haben Sie nicht bewiesen, ob Sie auch Mammutaufträge landen können. Dazu bietet sich heute abend die Gelegenheit."
„Wollen Sie, daß ich jemanden weichklopfe?"
Er sah sie kopfschüttelnd an. „Wir werden an Ihrer Sprache feilen müssen, Miss Stockton."
„Haben Sie etwas gegen Ehrlichkeit?"
„Nein, aber es gibt Steaks und Steaks, Lonnie. Zäh wie Leder oder butterzart. Ich würde sagen, ein zartes Steak schmeckt besser."
„Und wenn reichlich Soße drübergekippt wird, kommt es nicht mehr drauf an, was auf dem Teller ist", ergänzte Lonnie.
Sam lächelte. „Gut erkannt, Miss Stockton. Aber jetzt rede ich im Klartext, und was ich sage, meine ich ernst. Wir müssen sehen, wie Sie mit finanzkräftigen Kunden umgehen, und heute abend werden Sie gewissermaßen ins kalte Wasser springen. Das heißt... nicht ganz. Die Party findet auf einem Schiff statt, auf Frank Defrancos Yacht. Die Handelskammer hat ihn zum Schirmherrn des Kunstfestivals ernannt, und wir möchten ihm unsere Werbeideen schmackhaft machen. Nicht nur für das Festival, sondern auch für seine eigenen Unternehmen."
Lonnie hielt den Atem an, seit der Name gefallen war. Frank Defranco war ein millionenschwerer Geschäftsmann, der im ganzen Land Immobilien erschloß und in den letzten Jahren fünfzehn gigantische Einkaufszentren errichtet hatte. Außerdem war er Eigentümer einer bedeutenden Baseballmannschaft.
„Die Party beginnt um acht. Ich hole Sie um sieben zu Hause ab. Ziehen Sie bitte Ihr elegantestes..." Mit einem Blick auf ihr rotgepunktetes weißes Sommerkleid brach er unvermittelt ab. „Lonnie, bitte sträuben Sie sich nicht und überlassen Sie mir die organisatorischen Details. Okay?"
Sie nickte benommen, und Sam wählte die Nummer der Geschäftsleitung. „Hallo, Bentley, hier Triver." Sein Blick erschien Lonnie wie eine Liebkosung, und wieder durchrieselte sie dieses irritierende sinnliche Prickeln. „Ich möchte, daß Miss Stockton eine Kreditkarte der Firma bekommt. Lassen Sie sie über mein persönliches Konto laufen und sorgen Sie dafür, daß die Karte bis heute nachmittag um vier bereitliegt.... Wie bitte?... Bentley, ich habe Sie nicht nach Ihrer persönlichen Meinung gefragt. Was? Das ist mir egal - es läßt sich machen. Um vier, ist das klar?"
Sam murmelte etwas in sich hinein und legte auf. „Sobald Sie die Kreditkarte haben, machen Sie mit der Arbeit Schluß und gehen zu dieser Adresse." Er schrieb auf die Rückseite seiner Visitenkarte den Namen einer exklusiven Boutique im Oxford Center, einer glasüberdachten Einkaufspassage in der City. „Fragen Sie nach Jacqueline, Sie wird Ihnen etwas Passendes heraussuchen. Ich rufe sie an und sage ihr, daß Sie kommen."
Wieder nickte Lonnie. Sie hatte Mühe, die Fassung zu wahren. „Das wär's dann wohl", sagte sie und stand auf. „Also - bis heute abend. "
Sam erhob sich ebenfalls. „Ich schlage vor, Sie holen sich die Mappe ,Defranco' aus dem Redaktionsarchiv und informieren sich über den Mann. Ein wenig Hintergrundwissen kann nicht schaden."
„Es ist Ihr Spiel, Triver", antwortete Lonnie, „Sie kennen die Regeln."
Sam lächelte. „Halten Sie heute abend die Augen offen. Sie können eine Menge lernen."
„Wahrscheinlich mehr, als mir lieb ist", murmelte sie in sich hinein, jedoch laut genug, daß es Sam nicht entging.
9. KAPITEL
Lonnies Blick wanderte über die Zeitschriften auf dem Kaffeetisch. „Town and Country", „Mirabella" und drei Ausgaben der „Vogue" - die englische, italienische und amerikanische. Lonnie zupfte den Rock ihres Kleids zurecht und schluckte. Sie kam sich in der eleganten „Boutique de Paris" völlig deplaziert vor und ärgerte sich, daß sie den lange geplanten Kleidereinkauf immer wieder aufgeschoben hatte. Dank ihres guten Gehalts hätte sie sich eine neue Garderobe leisten können, aber ihr fehlte die Zeit.
Zeit schien in dieser luxuriösen Umgebung nicht zu existieren. Eine freundliche junge Angestellte hatte Lonnie gebeten, sich einen Moment zu gedulden, da Madame Jacqueline noch mit einer anderen Kundin beschäftigt
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