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TIFFANY EXKLUSIV Band 02

TIFFANY EXKLUSIV Band 02

Titel: TIFFANY EXKLUSIV Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHARLOTTE MACLAY JANICE KAISER LESLIE KELLY
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mich verliere – ausgerechnet jetzt, wo ich gerade dabei bin, mir die Unabhängigkeit aufzubauen, von der ich schon immer geträumt habe.
    Nicht dass es so aussah, als ob Holt sich überhaupt binden wollte. Es schien sogar, als hätten er und seine Freundin eine wirklich außergewöhnliche Vereinbarung in dieser Beziehung.
    Und es war ratsam, das in Erinnerung zu behalten.
    Holt schob die Gardinen beiseite, und die Morgensonne schickte ihre Strahlen durch die gläserne Schiebetür, die auf den Balkon hinausführte. Als er die Tür einen Spaltbreit aufmachte, wehte eine frische Brise ins Zimmer. Hinter der beeindruckenden Skyline von Chicago war der Michigan-See zu sehen, dessen Oberfläche in der Sonne silbern funkelte.
    „Oh, schauen Sie mal, der arme Vogel“, sagte Hannah.
    Holt sah zu der Möwe hinüber, die sich auf die schmiedeeiserne Brüstung gesetzt hatte, die ihren Balkon von dem des Nachbarzimmers trennte. „Wieso, was ist denn mit dem Vogel?“
    „An dem einen Fuß fehlt eine Kralle. Armes Tier.“
    Holt warf Hannah einen Blick zu, der nur wenig Mitgefühl signalisierte. „Captain Hook ist mit nur einer Hand bestens zurechtgekommen. Ich wette, dass es einem Vogel nicht sehr viel ausmacht, eine Kralle zu wenig zu haben.“ Er schob die Tür ganz auf und trat auf den Balkon. Die Möwe flatterte auf und flog davon.
    „Nicht!“, rief Hannah. „Gehen Sie da nicht raus!“
    „Wieso nicht?“
    „Weil wir im zwanzigsten Stock sind, deswegen!“ Hannah konnte selbst nicht einmal einen Blick über die Brüstung werfen – davon, auf den Balkon hinauszugehen, ganz zu schweigen.
    „Aber das ist doch völlig ungefährlich.“ Holt sprang ein paarmal auf der Stelle, um ihr zu beweisen, wie stabil der Balkon war.
    Hannah rieb nervös die feuchten Handflächen aneinander.
    „Haben Sie etwa Höhenangst?“ Er grinste sie amüsiert an, wie ein Mann, der stolz darauf war, ein blutjunges Mädchen mit seinem dummen Machogehabe in Verlegenheit gebracht zu haben. Was nicht ganz falsch war.
    „Wenn Sie’s genau wissen wollen – ich habe Angst vor allem, was höher ist als eine Trittleiter“, gestand Hannah.
    „Zu dumm. Der See sieht vom Balkon aus doppelt schön aus.“ Er kam zurück ins Zimmer und ließ dabei die Schiebetür ein Stück offen, sodass die Vorhänge in der schwachen Brise wehten. „Und, sind Sie jetzt bereit für den Tag?“
    „Sicher.“ Erleichtert nahm Hannah ihren Musterkoffer vom Bett und stellte ihn auf seine Rollen. Sie vergewisserte sich, dass der Aufkleber mit ihrem Namen weithin deutlich zu sehen war. „Wir können gehen.“
    „Dann wollen wir mal Chicago im Sturm erobern.“ Holt griff nach seinem Stetson und hielt Hannah die Tür auf. Während sie elegant an ihm vorbeischritt, fragte er sich unwillkürlich, ob sie vielleicht unter dem engen Rock, der kurz über ihren Knien endete, auch den winzigen Satinslip anhatte, der zu dem umwerfenden rosafarbenen BH passte. So ein atemberaubendes Teil mit hohem Beinausschnitt, das Frauenbeine endlos erscheinen lässt, dachte er, und sein Atem ging plötzlich wieder stoßweise. Wird langsam Zeit, dass ich an die frische Luft komme.
    Die Tür zum Nebenzimmer ging auf, und eine große, kräftige Frau trat heraus. Das graue Haar hatte sie zu einer enormen Hochfrisur hochgetürmt, und ihr marineblaues Kostüm sah aus wie eine Admiralsuniform. Die Frau warf Hannah und Holt einen missbilligenden Blick zu.
    „Ich hoffe inständig, dass meine Nachtruhe morgen früh nicht schon wieder zu so unchristlicher Zeit unterbrochen wird.“ Sie reckte das Kinn und marschierte mit ausholenden Schritten den Korridor entlang.
    „Tut uns wirklich leid“, rief ihr Hannah nach. „Wir hatten keine Ahnung …“
    Aber die Frau hörte schon nicht mehr zu. Sie erreichte den Aufzug als erste, schlüpfte hinein und versperrte Hannah und Holt den Zugang. Die beiden erhaschten nur noch einen Blick auf ihre abweisende Miene, bevor die Lifttüren sich lautlos schlossen.
    „Mann, die hat vielleicht Nerven“, sagte Holt und drückte auf den Fahrstuhlknopf.
    „Und zwar mehr, als Sie ahnen“, gab Hannah zurück. „Das war Bubbles von Hemmelrich höchstpersönlich, in der Branche besser als die Korsett-Königin bekannt. Sie hat in der Bekleidungsindustrie sehr viel Einfluss.“
    „Bubbles?“, wiederholte Holt mit einem ungläubigen Grinsen.
    „Miss von Hemmelrich für das gemeine Fußvolk. Der Name darf auch nur in Verbindung mit einer tiefen Verbeugung ausgesprochen

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