TIFFANY EXKLUSIV Band 02
ihm helfen, verirrte Kälber zu retten, die in einer Schneewehe versunken waren, einfach immer bei ihm sein …
„Und was ist mit Ihnen?“, fragte er schließlich sanft.
„Mit mir? Wieso?“
„Minnesota. Wie ist es da so?“
„Oh, ziemlich ruhig, so ähnlich wie in Montana, schätze ich. Außer dass dort natürlich die Farmer auf ihren Traktoren herumtuckern, um zu pflügen, zu säen oder ernten. In der Gegend, aus der ich komme, werden vor allem Zuckerrüben angebaut.“
„Ist Ihre Heimatstadt groß?“
„Crookston? Nun, auf dem Schild am Ortseingang steht, dass Crookston achttausend Einwohner hat, aber ich glaube, das ist eher Wunschdenken der alten Stadtväter. Die nächste größere Ortschaft ist Grand Forks. Wir verachten die Leute, die dort wohnen, als feine Pinkel aus der Großstadt.“
Holt lachte leise. „Ich muss zwanzig Meilen fahren, um in eine Stadt zu kommen, die auch nur halb so viele Einwohner hat wie Crookston.“
„Haben Sie Familie?“
„Eine Schwester. Sie ist Anwältin und lebt in San Francisco. Sie hat die Ranch schon immer gehasst.“
„Ich habe einen jüngeren Bruder bei der Navy. Er hat sich noch nie besonders für Dads Eisenwarenladen interessiert, also hat er sich gleich nach der Schule bei der Navy gemeldet. Viele Jungs aus der Gegend tun das. Er ist jetzt in San Diego stationiert, hat eine Ehefrau und ein Baby. Er fehlt mir.“ Sie versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie ihren Bruder darum beneidete, dass er sich seine Träume erfüllt hatte.
„Und Sie sind in Crookston geblieben?“
„So schlimm ist das gar nicht“, wehrte sie ab. „Nachdem Mom gestorben war, brauchte Dad jemanden, der ihm im Laden half.“
„Und ihn rundum versorgte?“
„Ich liebe meinen Vater wirklich“, protestierte Hannah. „Er war mir immer ein wundervoller Vater.“
„Ja, sicher. Aber das heißt nicht, dass Sie sich nicht ein eigenständiges Leben wünschen, nicht wahr?“, erriet er mit sicherem Gespür.
Stimmt, musste Hannah sich eingestehen. Aber es heißt auch nicht, dass ich Minnesota oder meinen Vater hasse. Oder den Eisenwarenladen.
Holt drehte sich so herum, dass er zu ihr hinübersah. „Ich war mal eine Zeit lang verheiratet“, sagte er. „Aber genau wie meine Schwester konnte auch meine Exfrau es nicht ertragen, so weit weg vom Schuss zu leben. Montana kann eine verdammt einsame Gegend sein.“
Hannah schluckte trocken. „Ja, Minnesota auch.“
„Ich habe nicht vor, mich auf eine zweite Ehe einzulassen.“ Seine Stimme klang rau und war voller Entschlossenheit. „Meine erste Ehe hat mich beinahe die Ranch gekostet.“
In der Stille, die auf seine Worte folgte, war nur das gedämpfte Geräusch der draußen vorbeifahrenden Autos zu hören.
„Ich möchte nicht, dass Sie denken, ich würde mich an Sie ranmachen wollen“, sagte Holt plötzlich heiser. „Aber wenn ich Sie jetzt nicht küsse, mache ich die ganze Nacht kein Auge zu.“
Hannahs Herz machte einen Satz. „Unter diesen Umständen wäre ein Kuss sicher zu verantworten.“
„Ein einziger Kuss.“
Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, bis Holts Mund sich auf ihren presste. Es war verrückt, aber er schmeckte nach Rosenblüten, und seine Lippen fühlten sich auf ihren unglaublich gut an. Kein Vergleich zu den unerfahrenen Typen, die sie früher verstohlen an der Haustür geküsst hatten – oder auf dem Rücksitz eines Wagens im Autokino. Holts Kuss eroberte Hannah im Sturm. Noch nie hatte sie etwas so sehr genossen.
Und zum ersten Mal im Leben wurde ihr bewusst, was ihr bisher gefehlt hatte. Zum ersten Mal begriff sie, warum die Menschen so viel Aufhebens um Sex machten. Sie bekam einen Vorgeschmack darauf, was das Feuer der Leidenschaft mit einem Menschen anstellen konnte.
Als seine Zunge über ihre Lippen strich, öffnete Hannah ihren Mund unwillkürlich – wie eine Wildblume, die sich an einem Frühlingsmorgen dem ersten warmen Sonnenstrahl öffnet. Jede Faser ihres Körpers war angespannt. Sie hörte ein leises, sehnsüchtiges Seufzen, und wusste, dass sie selbst es gewesen war, die diesen Laut ausgestoßen hatte.
Mit einem heiseren Stöhnen löste Holt seinen Mund von ihrem. Nicht!, hätte Hannah am liebsten protestiert. Ich möchte, dass du weitermachst, mich in deine Arme ziehst und …
„Das war’s“, sagte er und wälzte sich zurück in seine Betthälfte. „Ein einziger Kuss. Gute Nacht, Hannah.“
Wenn er erwartet, dass ich jetzt mit einem beiläufigen „Bis
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