TIFFANY EXKLUSIV Band 02

morgen früh“, antworte, dann hat er sich aber getäuscht, dachte sie. Solche Küsse kommen schließlich nicht jeden Tag vor. Jedenfalls nicht in meinem Leben.
    Sie suchte verzweifelt nach einem schlauen Spruch, einem intelligenten Satz, der sie nicht wie ein dummes Gänschen vom Lande erscheinen lassen würde. Schließlich lächelte sie in die Dunkelheit hinein. „Tut mir leid für Adele.“
    „Wieso das denn?“
    „Hast du den Slip gesehen, den sie anhatte? Du solltest ihr etwas Hübscheres kaufen, wenn du in ihrer Gunst wieder steigen willst. Königsblau steht ihr nicht besonders.“ Mit einem befriedigten Lächeln drehte sie sich zur Seite und war wenige Sekunden später eingeschlafen.

5. KAPITEL
    Diesmal war es das Telefon, das sie am nächsten Morgen aus dem Schlaf riss.
    Müde griff Holt nach dem Hörer, um das Klingeln abzustellen. Als er dabei an Hannahs weichen, warmen Körper stieß, zuckte er unwillkürlich zusammen und fegte einen Kugelschreiber und ein Blatt Papier vom Nachttisch. Er schaffte es, ein Auge zu öffnen, aber das Telefon läutete ein zweites Mal, bevor er es erreichen konnte. Wortlos starrte Hannah ihn aus großen Augen an, während Holt verlegen zur Seite blickte, weil sich der sichtbare Beweis seiner Erregung gegen ihre Hüfte presste.
    Verdammt!, fluchte er innerlich. Die ganze Nacht hatte die unerwünschte Reaktion seines Körpers ihn gequält. Er hätte Hannah nicht küssen dürfen. Nicht einmal dieses einzige Mal.
    Endlich, als das Telefon zum dritten Klingeln ansetzte, schaffte er es, nach dem Hörer zu greifen.
    Die Korsett-Königin hämmerte aber schon von drüben an die Wand. Verflucht, dachte Holt, die hat aber einen leichten Schlaf! „Wir müssen der Dame ein Paar Ohrstöpsel besorgen“, murmelte Holt. Er vergaß alles, was er und Hannah zum Thema Anrufe vereinbart hatten, und brummte ein verschlafenes „Hallo“ in den Hörer.
    Nach einer kleinen Pause drang Adeles Stimme an sein Ohr: „Ich hoffe, der erste Satz war nicht an mich gerichtet.“
    Holt riss die Augen auf. „Nein, Baby, sicher nicht.“
    „Ich gehe mal davon aus, dass ich dich nicht bei etwas Wichtigem störe?“
    „Wichtig?“, echote er. Irritierend wäre vielleicht das bessere Wort. Oder verführerisch – so wie Hannah gerade halb unter ihm lag. Es kostete ihn nur wenig Mühe, sich vorzustellen, ihre seidenweiche Haut mit Küssen zu bedecken, von den Schultern ausgehend und dann immer weiter nach unten … Er dachte daran, wie schlank und betörend ihre Beine aussahen und wie er sich wünschte, sie würde sie um seine Hüften schlingen …
    „Holt? Bist du noch dran?“
    „Ja, sicher. Ich … ich bin nur noch nicht richtig wach.“
    Adele schwieg eine Weile. „Ich verstehe“, sagte sie schließlich.
    Schuldbewusst wälzte Holt sich auf die andere Seite, sodass Hannah sich unter ihm aus dem Bett schlängeln konnte. Als sie sich unter dem Telefonkabel hindurchzwängte, rutschte ihr das kurze Nachthemd bis zu den Hüften hoch, und Holt unterdrückte nur mit Mühe ein lustvolles Stöhnen.
    „Was gibt’s denn, Adele?“, brachte er heiser heraus.
    Hannah schnappte sich ein Kleid und frische Wäsche aus dem Wandschrank. Ihr Nachthemd war noch viel durchsichtiger, als Holt es in Erinnerung gehabt hatte.
    „Ich habe dir für heute Vormittag einen Termin mit Algernon Meatcleaver vereinbart. Er ist der Chef der First Federal Bank und ein alter Freund von mir. Er interessiert sich für den Aphrodisiaka-Markt, vielleicht möchte er ja in dein Projekt investieren.“
    „Oh, das ist großartig, Adele. Wie hast du ihn denn schon so früh am Morgen erreicht?“
    Adele schwieg betreten, während Hannah endlich im Badezimmer verschwand und Holt aufatmen konnte. „Neun Uhr, in deiner Hotellobby, ist das in Ordnung?“, fragte Adele schließlich. „Ich stelle euch vor, dann muss ich leider gleich wieder gehen. Ich habe um halb zehn einen Kundentermin in meinem Büro.“
    Holt warf einen Blick auf die Uhr. „Perfekt. Ich werde unten warten. Adele, ich weiß es wirklich sehr zu schätzen, dass du mir hilfst. Vor allem nach dem Missverständnis gestern Abend.“
    „Erinnere mich lieber nicht mehr daran, Darling. Und viele Grüße an Miss Jansen.“
    Es klickte in der Leitung. Holt legte stirnrunzelnd auf und fragte sich, wie Adele diesen Mr. Meatcleaver so früh am Morgen hatte erreichen können. Aber das Geräusch fließenden Wassers, das aus dem Badezimmer herüberdrang, lenkte seine Gedanken schnell in