TIFFANY EXKLUSIV Band 03
scharfen Blick seiner blauen Augen entging nichts. Ihn konnte man zu nichts bewegen, was er nicht wollte. Den Gerüchten zufolge hatte er in seiner Schulzeit viel angestellt, und seine Kumpel Logan Walker, Sloane Gates und Cade McBride waren immer dabei gewesen. Die ganze Stadt kannte dieses Quartett, und entweder fürchtete man sich vor den vieren, oder man bewunderte sie. Zwar kannte sie keinen anständigeren Menschen als Reese, aber wie ihr Großvater war er davon überzeugt, dass man den Wein genauso wie früher herstellen sollte. Außerdem wirkte er immer ein wenig traurig. Sie vermutete, dass er einer verlorenen Liebe nachtrauerte.
Ihr fiel eine Reihe anderer Namen ein, aber die meisten geeigneten Männer in Sweetwater Springs waren leider bereits verheiratet, und die anderen waren entweder zu jung, zu alt oder Herumtreiber, auf die man sich nicht verlassen konnte.
Wie Cade McBride zum Beispiel.
Sobald ihr der Name in den Sinn kam, strich Belle ihn in Gedanken auch schon wieder energisch durch.
Nein, nicht Cade McBride. Auf keinen Fall. Er stellte eine Gefahr für jede Frau dar. Oder wenigstens für sie. Sie hatte ihre Lektion gelernt.
Er sehnte sich nur nach einer Frau, um mit ihr Spaß zu haben. Und in diese Kategorie passte Belle ganz und gar nicht. Das hatte Cade ihr vor drei Jahren deutlich zu verstehen gegeben.
Sie kaute auf ihrer Unterlippe und dachte daran, wie sie eine Kostprobe seines unwiderstehlichen Charmes erhalten hatte. Es war kurz nach ihrer Rückkehr aus Italien gewesen, als sie nach einem abendlichen Ausritt mit ihrem Pferd zur Scheune gekommen war, wo Cade gerade frisches Stroh in den Boxen verteilte. Er trug kein Hemd, und der Anblick seines nackten Oberkörpers raubte ihr den Atem. Er wirkte so vollkommen, als hätte Michelangelo ihn als Vorbild für seine berühmte Davidstatue benutzt.
Das Treffen war purer Zufall, dennoch erkannte Belle, dass sie sowieso früher oder später nach einem Anlass gesucht hätte, um mit Cade allein zu sein. Bislang hatte ihr lediglich der Mut dazu gefehlt. Im Nachhinein wusste sie nicht mehr, wie es geschehen war, dass sie plötzlich in seinen Armen lag. Sie spürte seine heißen Lippen auf ihrem Mund, und sein verlangender Körper presste sich an ihren. Es war ein verzehrender, glutvoller Kuss gewesen.
Belle schüttelte den Kopf, als wolle sie die Erinnerung an diese leidenschaftliche Umarmung verdrängen. Diese hitzige Sinnlichkeit hatte sie bitter mit gekränktem Stolz bezahlen müssen, denn nach ein paar Sekunden hatte Cade sie von sich gestoßen und ihr kühl mitgeteilt, er sei nicht an ihr interessiert. Belle konnte schon froh sein, dass sie nach so einer verletzenden Zurückweisung bei ihrem Rückzug aus der Scheune überhaupt noch einen Rest Selbstachtung hatte bewahren können. Nein, Cade McBride wäre der Letzte, der für ihren Plan infrage kam.
Andererseits leistete er auf der Ranch hervorragende Arbeit, und innerhalb der letzten drei Jahre hatte er den Gewinn fast verdoppelt. Doch das änderte nichts an seinem Charakter und seinem lockeren Lebensstil.
Wieso denke ich überhaupt an Cade?, fragte sie sich. Er kam nicht infrage. Und selbst wenn, hätte sie keinen Anreiz gewusst, um ihn für ihren Plan zu gewinnen. Er verdiente gut, obwohl Geld ihm offenbar nicht viel bedeutete, denn er kleidete sich nicht modisch, fuhr immer noch denselben alten Pick-up und gab kaum etwas aus. Wofür lebt ein Mann wie er eigentlich?, überlegte sie. Außer für die Erfüllung seiner sexuellen Triebe …
„Bleib auf dem Teppich, Belle“, flüsterte sie und stand auf. „Das bringt dich doch nicht weiter. Konzentriere dich auf das Wesentliche.“
Auf einmal fiel ihr wieder ein, wie sie kurz nach Caesars Beerdigung seinen Schreibtisch durchsucht hatte. Dort bewahrte er seinen Terminplaner auf, damit er den Überblick über beide Unternehmensbereiche, den Weinanbau und die Pferdezucht, behielt. Sie war auf eine merkwürdige Notiz gestoßen. „Eingewilligt, für Cade zu bürgen. 600 Acre. Verliere ihn nur ungern, aber es sieht nach einer guten Geldanlage aus.“ Diese Eintragung hatte er zwei Tage vor seinem Tod gemacht. Das konnte nur bedeuten, dass Cade Caesar um eine Bürgschaft für ein Darlehen gebeten hatte, um sich ein Stück Land zu kaufen. Suchte er nach einem Platz, wo er sich niederlassen konnte? Und wenn ja, was wäre er bereit, dafür zu tun?
Sofort wurde Belle sich bewusst, dass sie lediglich Rachegelüste hegte. Nicht nett von ihr, aber
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