TIFFANY EXKLUSIV Band 04
Psychologen analysieren alles.“
„Dann analysiere doch mal das – ich liebe dich, du liebst mich, und alles andere werden wir schon gemeinsam in den Griff bekommen.“
„Aber die Einzelheiten sind ja gerade das Geheimnis für eine glückliche Beziehung, Kell. Erwartungen, die man an den anderen hat, Ziele, die man sich setzt. Wenn die nicht übereinstimmen, geht selbst die beste Beziehung zugrunde.“
„Das kling ja wie Eheberatung. Aber nur zu. Gib mir ein paar von diesen Einzelheiten, die einen angeblich glücklich machen.“ „Zuerst einmal werde ich mit meinem Buch sehr viel Geld verdienen.“ Er zuckte die Schultern. „Das macht mich jedenfalls nicht unglücklich.“
Gegen ihren Willen musste Jamie lächeln. „Aber mit diesem Geld sind auch die entsprechenden Verpflichtungen verbunden. Ich werde viel reisen und in Radio und Fernsehen auftreten müssen, Interviews geben und so weiter. Das steht alles in meinem Vertrag.“
„Na und? Davon würde ich dich doch nicht abhalten. Ich werde stolz auf dich sein und dir helfen, wo ich nur kann.“
Jamie beugte sich vor und küsste ihn. „Du bist süß, und ich glaube dir ja auch, Kell. Aber du könntest nichts tun. Ich muss das Buch allein schreiben, und das bedeutet, dass ich sehr lange und oft beschäftigt sein werde. Dann werde ich auf eine Werbetour für das Buch gehen. Und du wirst dich vielleicht beiseite geschoben fühlen.“
„Klingt mir sehr nach Melanies Leben. Sie bleibt auch zurück, wenn Jeff fort ist. Sie macht sich ständig Sorgen, und er kann nicht viel dagegen tun, denn die Gefahr gehört zu seinem Beruf.“
Jamie erschauerte vor Aufregung. Kell hatte noch nie vorher so viel Verständnis für Dinge aufgebracht, die sie ihm schon seit Jahren klarzumachen versucht hatte. „Erzähl weiter“, sagte sie und hoffte, sie klang nicht zu sehr wie eine Therapeutin.
„Na ja, ich habe neulich im Krankenhaus mit Jeff darüber gesprochen, wie sie seine Abwesenheit und Melanies Angst bewältigen.“
„Das hast du getan?“ Sie war sehr stolz auf ihn.
„Ja, das habe ich getan.“ Er lächelte, klang aber ein wenig beleidigt. „Du bist nicht die Einzige, die sich Gedanken macht.“
Jamie senkte den Blick. „Entschuldige, Kell. Vermittle ich dir den Eindruck, dass ich das nicht von dir erwartet habe?“
Kell legte einen Arm um sie und gab ihr einen Kuss auf die Schläfe. „Es ist nicht deine Schuld. Ich habe dir nie gesagt, was ich denke und empfinde. Und das tut mir leid, Jamie. Ich sehe allmählich ein, dass mein Schweigen dir geschadet hat. Ich spielte die Gefahr herunter, als ob ich deine Angst dadurch beseitigen könnte. Albern, nicht wahr?“
„Nicht albern. Du wolltest mich nur beschützen, und das war ja auch sehr lieb von dir.“ Jamie wischte sich eine Träne fort. „Das muss ja ein sehr interessantes Gespräch gewesen sein zwischen dir und Jeff.“
Kell zuckte die Achseln. „Sicher, aber es brachte mich zum Nachdenken. Jeff meinte, er könnte nichts weiter gegen Melanies Angst machen, als ihr zu sagen, dass wir zwar an gefährliche Orte geschickt werden, dass unsere Ausbildung und unser körperlicher Zustand aber so gut seien, dass unsere Einsätze erfolgreich waren und uns nicht wirklich in Gefahr bringen konnten.“
„Aber dann kam der letzte Einsatz, bei dem ihr beide verletzt wurdet.“
Kell stieß heftig die Luft aus. „Ja, dann kam der letzte Einsatz. Dadurch hat sich alles geändert.“
„Es tut mir so leid, Kell. Warum muss immer alles auf einmal schiefgehen?“
Kell sah sie fragend an. „Wieso? Was ist denn noch schief gegangen?“
„Meine Agentin rief heute an. Sie fragte mich, wie ich mit dem Schreiben vorankäme, und ich musste zugeben, dass ich noch nicht einmal angefangen hatte. Sie fand das nicht besonders komisch, hielt mir eine Strafpredigt über fehlende Selbstdisziplin und meinte, ich müsste für meinen Ruhm auch Opfer bringen.“
„Was denn zum Beispiel für eins?“
„Na ja, sie erwähnte Freunde, Familie und Unternehmungen.“
„Oha. Das lässt ja nicht sehr viel übrig.“
Jamie sah ihn ernst an. „Das habe ich ja gesagt. Und ich möchte unsere Beziehung nicht so enden lassen. Es ist seltsam. Jetzt bin ich zum ersten Mal in einer Situation, die deiner in einigen Punkten ähnelt, und ich verstehe, wie du dich fühlst. Ich möchte diesen Vertrag unbedingt an Land ziehen, und ich kann nur um Verständnis bitten. Aber ich habe nicht wirklich das Recht, dich zu bitten, dich so einer
Weitere Kostenlose Bücher