TIFFANY EXKLUSIV Band 04
umdrehte, sah sie, dass er aufmerksam ihren Arbeitstisch inspizierte.
„Du machst Schmuck“, sagte er und klang überrascht. „Danke.“ Er stand auf und nahm ihr das Glas ab.
„Ja.“
„Ich dachte, du bist die rechte Hand von irgend so einem berühmten Schmuckheini.“
Sie stutzte. Das konnte er doch nur von ihrer Mutter wissen. „Hast du mit meiner Mutter gesprochen?“
„Ja.“ Er sah sie an. „Du hast doch auch mit ihr gesprochen.“
„Warum auch nicht, sie ist schließlich meine Mutter.“ Sie musste mit ihrer Mutter Kontakt halten, wenn sie etwas über ihre Großmutter erfahren wollte, aber das ging Logan nichts an.
„So, so.“
Sie wusste nicht, was sie von seiner Reaktion halten sollte, wollte das aber nicht zeigen.
Logan setzte sich wieder. Offenbar hatte er seine Inspektion beendet. Amber setzte sich auf ihren Drehstuhl, anstatt sich zu Logan auf das schmale Sofa zu setzen.
„Du bist geschäftlich hier?“, wiederholte sie. „Welche Art von Geschäften führen dich nach New York?“
Er hielt ihren Blick fest. „Du bist das Geschäft.“
Amber riss die Augen auf, und ihr Gesicht wurde noch ein wenig blasser. Logan betrachtete sie besorgt. Sie war sehr viel dünner, als er sie in Erinnerung hatte, und ihre Augen, die schönsten braunen Augen der Welt, hatten ihr lebhaftes Funkeln verloren.
Verstand ihre Mutter das unter Weltgewandtheit? Amber sah so
aus, als hätte das Leben ihr übel mitgespielt.
„Wieso ich?“ Es klang beinahe verängstigt.
Das tat ihm weh. Er hatte erwartet, eine fröhliche Amber vorzufinden, die ihm lachend in die Arme fiel. Er hatte sie herumwirbeln und küssen wollen. Nun musste er aufwachen, weil das nur ein Traum gewesen war. Viel Zeit war vergangen. Zu viel Zeit. Vielleicht sollte man die Vergangenheit lieber ruhen lassen.
„Ich wollte nur sehen, wie es meinem alten Kumpel geht“, sagte er leichthin.
„Gut. Mir geht es gut.“ Sie wies um sich herum. „Ich habe diese gemütliche Werkstatt, und es macht mir großen Spaß, Schmuck zu entwerfen und herzustellen.“
Ihre „gemütliche Werkstatt“ sah aus wie ein großer vollgestopfter Schrank. Auf den rohen Holzregalen waren Schachteln und Werkzeug gestapelt, unter dem Tisch und in den Ecken standen weitere Kästen, und er saß auf dem unbequemsten Sofa der Welt. Wahrscheinlich war es einmal grün gewesen, jetzt hatte es eine Farbe, die an verschimmelte Wurst erinnerte.
„Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass du dich in Belle Rive für Schmuck interessiert hast“, sagte er.
„Ich tue hier vieles, was ich in Belle Rive nie getan habe.“ Sie wirkte einen Moment lang sehr angespannt. „Zu der Schmuckherstellung bin ich eher zufällig gekommen. Wenn bei Barclays nichts los war, habe ich mich in der Reparaturwerkstatt umgesehen. Sie haben mir gezeigt, wie man Zerbrochenes wieder zusammenlötet, wie man Perlen aufzieht, Steine einfasst und vieles andere mehr.“
„Dann ist das also mehr als ein Hobby.“
Sie presste kurz die Lippen zusammen. „Ich wünschte, es wäre so.“
„Ich vermute, dein Chef ist derjenige, dem das Geschäft gehört, Mr. Barclay.“
„Wie bitte?“ Amber hatte nicht ganz zugehört. „Oh, ja.“ Sie hob ihr Glas und nahm einen Schluck.
„Ich habe gehört, dass du viel zu tun hast.“
„Ja, es ist viel los. Er eröffnet bald ein neues Geschäft.“
„Und warum arbeitest du jetzt nicht?“
„Ich habe gearbeitet, aber jetzt habe ich Besuch.“ Sie lächelte.
„Ich meine, im Laden.“
„Heute muss ich erst mittags dort sein.“
„Vorher braucht der Chef seine Assistentin nicht?“
„Ich arbeite abends meist lange.“
Er grinste. „Das kann ich mir vorstellen.“
„Was soll das heißen?“
Er bemerkte, dass ihre Augen wieder kämpferischer funkelten. Das war schon eher die Amber, die er kannte. „Was ist da zwischen dir und deinem Chef?“
„Nichts. Und selbst wenn, ginge es dich gar nichts an.“ Sie stand auf. „Du hattest sehr deutlich gemacht, dass du an mir nicht mehr interessiert warst.“
Sie hatte recht, es ging ihn nichts mehr an, ob zwischen ihr und ihrem Chef etwas lief. Aber sie war so anders als die Amber, die er damals in den Bus gesetzt hatte. Und das beunruhigte ihn. „Bitte, setz dich.“
Als sie keine Anstalten machte, das zu tun, nahm er sie bei der Hand und versuchte Amber aufs Sofa zu ziehen. Sie entzog sich ihm, setzte sich aber.
„Amber, du bist diejenige, die den Schritt in die große weite Welt getan hat“,
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