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TIFFANY EXKLUSIV Band 04

TIFFANY EXKLUSIV Band 04

Titel: TIFFANY EXKLUSIV Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: HEATHER MACALLISTER DONNA STERLING CHERYL ANNE PORTER
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erinnerte er sie sanft.
    „Das wollten wir gemeinsam tun“, sagte sie leise. „Ich hatte nie vor, allein nach New York zu gehen.“
    Er wich ihrem Blick nicht aus. „Ich weiß.“
    „Ich war achtzehn und ganz allein in New York.“ Ihre Stimme zitterte ein wenig. „Kannst du dir vorstellen, was das bedeutete?“
    Wie oft hatte er das getan? Immer wenn er an ihrem üblichen Treffpunkt am Fluss war. Immer wenn er in den dunklen Nachthimmel blickte, fragte er sich, ob Amber die Sterne wohl auch sehen konnte oder ob das künstliche Licht der Stadt die Sterne überstrahlte. Vielleicht dachte sie auch gar nicht mehr daran, sich den Nachthimmel anzusehen.
    „Du hattest doch nie vor, mit mir zu kommen, oder?“, fragte sie weiter.
    „Nein“, antwortete er und hoffte, dass sie ihn verstehen würde.
    „Aber warum hast du mich dann all die Pläne über unsere Zukunft machen lassen?“ Er spürte, wie verletzt sie noch immer war, auch wenn sie versuchte, zornig zu klingen. „Gab es ein anderes Mädchen?“
    „Nein.“
    „Warum denn dann? War dir unsere Beziehung zu eng, und erschien dir das die beste Methode, mich loszuwerden?“
    „Amber …“ Er atmete tief aus. Sie hatte es immer noch nicht verstanden, und sie würde es wohl auch nie verstehen. Wahrscheinlich konnte er ihr deshalb noch nicht einmal einen Vorwurf machen. „Ich wollte dich nie loswerden. Aber du wolltest Belle Rive unbedingt verlassen. Ich habe dir nur dabei geholfen, diesen Traum zu verwirklichen.“
    Sie starrte ihn an. „Dann sollte ich dir wohl auch noch dankbar sein, was?“
    „Vielleicht wirst du das irgendwann einmal sein, wenn du auf alles in Ruhe zurückblickst. Du hattest nur deine Träume, aber kaum Vorstellungen, wie sie zu verwirklichen waren. Du hast immer gesagt, du wolltest weg, aber du hast nie etwas dafür getan.“
    Sie öffnete den Mund, als wollte sie protestieren, überlegte es sich aber anders.
    „Ich war immer sicher, dass du es schaffen würdest“, fuhr er ruhig fort. „Das ist das Besondere an dir, was ich so liebte. In Belle Rive hättest du ein sehr leichtes Leben gehabt, mit deinem Vater als Bürgermeister und überhaupt. Aber du wolltest deinen eigenen Weg gehen, ohne auf die Beziehungen deiner Familie zu bauen. Dazu braucht man viel Mut. Und nun sieh dich an.“
    „Ja, sieh mich an“, sagte sie tonlos.
    „Du hast einen tollen Job, und deine Mutter hat mir erzählt, du wohnst in einem Penthouse.“ Er wies auf ihren Arbeitstisch. Er wusste nicht recht, was er dazu sagen sollte, denn diese Art von Schmuck trugen die Damen aus Belle Rive normalerweise nicht. „Und jetzt bist du sogar dabei, etwas ganz Neues anzufangen. Du hast es geschafft.“
    Schweigend prostete sie sich zu.
    Er war irritiert. Sie reagierte ganz anders, als er vermutet hatte. Vielleicht hatte er wirklich so etwas wie Dankbarkeit dafür erwartet, dass er ihr den Anstoß zu diesem Leben gegeben hatte, zumindest hatte er auf ein bisschen mehr Freundlichkeit und Lachen gehofft, und darauf, dass sie schöne Erinnerungen austauschten. Im ersten Moment, als sie die Tür geöffnet hatte, war auch noch etwas von der alten Zuneigung und Wärme zu spüren gewesen, aber seitdem herrschte zwischen ihnen eher Eiszeit.
    Er hatte gedacht, es wäre leicht, sie zu überreden, nach Belle Rive zurückzukommen, um die Spießer mit ihren Erfolgen in New York zu beeindrucken. Aber er hatte sich geirrt. Amber schien gar keine Lust zu haben, in Belle Rive mit irgendetwas anzugeben. Er beobachtete sie verstohlen. Vielleicht sollte er lieber versuchen, an ihre Großmut zu appellieren. Da sie und ihre Mutter sich offenbar wieder gut verstanden, würde sie wohl bereit sein, die Königinnenrolle zu übernehmen, um ihrer Mutter einen Gefallen zu tun.
    Er könnte ihr auch sagen, wie viel für seine Mutter von ihrer Zustimmung abhing, aber den Gedanken verwarf er wieder. Zum einen, weil Amber ihm immer noch nicht verziehen hatte, dass er sie damals allein nach New York geschickt hatte, zum anderen, weil er nicht ihr Mitleid wecken wollte.
    Er hatte keinen günstigen Zeitpunkt für seinen Besuch erwischt, das war offensichtlich. Vielleicht hätte er vorher anrufen sollen, aber er hatte ihr nicht die Möglichkeit geben wollen, sich Ausreden auszudenken. Er wusste aus eigener Erfahrung, dass es viel leichter war, jemandem am Telefon etwas abzuschlagen, als wenn man ihm gegenüberstand.
    Im Augenblick allerdings sah es so aus, als fiele es Amber auch so sehr leicht, Nein zu

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