TIFFANY EXKLUSIV Band 04
noch genug Zeit, zu Fuß zu gehen. Ich finde, Laufen macht einen klaren Kopf.“ Wenn sie es vermeiden konnte, dass er sie mit dem Taxi hinbrachte, würde er auch Peter Barclay nicht begegnen. Denn der würde sich wundern, wenn sie so tat, als sei sie seine persönliche Assistentin.
„Das ist mir recht.“ Logan hängte seinen Mantel über die Sofalehne und setzte sich dicht daneben, wobei er viel Platz auf dem Sofa für sie ließ.
Sie hätte sich zwar lieber weiter entfernt von ihm hingesetzt, aber es würde albern aussehen, wenn sie sich zierte. Deshalb setzte sie sich auf das andere Sofaende und sah ihn an. „Was gibt es denn?“
Er schwieg einen Moment. „Mein neustes Projekt hat mit den anstehenden Festen in Belle Rive zu tun.“
Tatsächlich? Unglaublich! „Ja?“
„Der Tourismus ist zurückgegangen und damit auch die Einnahmen der Stadt. Man hat also gemeint, beide Feste sollten zu einem Superfest zusammengelegt werden, das mit den Veranstaltungen in Natchez und Vicksburg konkurrieren kann.“
Erwartungsvoll nickte sie. Jetzt müsste er gleich mit der Pointe kommen. Aber offenbar machte er keine Witze. „Und meine Mutter ist damit einverstanden?“, fragte sie fassungslos. Seit Jahren ärgerte ihre Mutter sich darüber, dass Logans Großmutter eine Konkurrenzveranstaltung mit ihrem Azaleen-Fest ins Leben gerufen hatte. Lily versuchte immer, es als zweitrangig zu ignorieren.
„Aber deine Mutter hat mich ja darauf angesprochen.“
Wie bitte? Ihre Mutter hatte sich dazu herabgelassen, mit einem Van Dell zu sprechen, um von ihm Hilfe für ihr kostbares Fest zu erhalten? „Und jetzt arbeitest du an den Einzelheiten für diese Zusammenlegung?“
„So kann man es nennen.“
„Das gibt es doch nicht!“ Allein die Vorstellung, wie Logan mit den Damen der feinen Gesellschaft von Belle Rive in Sachen Fest verhandeln musste, ließ sie in Lachen ausbrechen. „Oh, Logan, da hast du dir ja etwas eingehandelt. Ich weiß doch, wie wütend meine Mutter war, als deine Großmutter ihr eigenes Fest aufzog. Und nun hat sie dich … Du Ärmster.“ Sie musste wieder lachen. Also hatte ihre Mutter einen neuen Weg gefunden, wie sie einen Van Dell quälen konnte. Es war nur merkwürdig, dass Logan darauf hereingefallen war.
Er stimmte nicht in ihr Lachen ein. Ganz im Gegenteil. Sie wurde ernst, als sie seine Anspannung bemerkte. „Na, jedenfalls viel Erfolg. Es wird nicht leicht sein.“ Sie schwieg und überlegte, weshalb er ihr das alles erzählt hatte. Vielleicht wollte er Hinweise von ihr, wie er mit ihrer Mutter umgehen sollte. Da war er aber an die falsche Adresse geraten.
„Es ist bisher nicht so schlimm. Beide Seiten haben sich auf ein paar grundsätzliche Regeln geeinigt, gesetzt den Fall, dass ein paar Faktoren berücksichtigt werden.“
Amber stellte sich wieder vor, wie Logan verschiedene Punschrezepte probieren musste und zwischen wütenden Fraktionen vermittelte, die auf einem bestimmten Blauton bei den Saalvorhängen bestanden. „Ich kann es kaum glauben. Ich hätte beinahe Lust, dabei zu sein.“
Logan beugte sich vor. „Das kannst du auch. Ich bin gekommen, um dich offiziell einzuladen, in diesem Jahr die Magnolien-Königin …“
„Nein!“ Sie sprang auf. Sie hätte wissen sollen, was kommt, sobald er mit dem Fest anfing.
„Denk doch noch einmal darüber nach.“
„Verdammt noch mal, nein!“
„Amber …“
„Bist du denn verrückt? Sind die denn alle noch zu retten?“ Sie machte ein paar Schritte zurück. „Wie oft soll ich ihnen noch sagen, dass ich niemals ihre Königin oder Prinzessin oder Kaiserin oder Göttin oder sonst was spielen werde? Vor allen Dingen du solltest doch nun wirklich wissen, wie ich darüber denke!“
„Ich weiß, wie du einmal darüber gedacht hast.“ Seine Stimme hatte diesen übermäßig geduldigen Ton, den Männer bei ihrer Meinung nach hysterischen Frauen anwenden. „Aber das ist ja nun schon ein Weilchen her.“
„An meiner Haltung hat sich absolut nichts verändert.“ Sein Ton ärgerte sie. Da konnte sie noch ganz andere Seiten aufziehen, wenn er jetzt schon glaubte, sie sei übergeschnappt.
„Deine Mutter meint nur, dass eine Madison als Königin in Belle Rive ein Zeichen dafür wäre, dass die Zusammenlegung der Feste auch von offizieller Seite für gut befunden wurde.“
„Wenn ihr unbedingt eine Madison braucht, dann fragt doch Stephanie.“
„Deine Schwester ist verheiratet und kommt deshalb nicht mehr infrage.“
Das Argument
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