TIFFANY EXKLUSIV Band 04
ihn noch verletzen konnten. „Vieles hat sich geändert, seit du nicht mehr da bist. Sie werden mir glauben.“
„So viel hat sich nicht verändert. Und du hast doch keine Ahnung, wie mein Leben hier aussieht.“
„Das stimmt. Ich habe ja auch nichts von dir gehört, seit du gegangen bist.“
„Hattest du das etwa erwartet?“
„Irgendwie schon. Wenn ich mich recht erinnere, wolltest du mir das Geld, was ich dir gegeben hatte, triumphierend zurückgeben.“
Amber sagte nichts. Sie warf ihre Handtasche auf den Tisch, öffnete eine der Seitentaschen und holte ein Scheckbuch und einen Kugelschreiber heraus.
Logan hätte schwören können, dass ihre Hände zitterten. „Was machst du da?“
Schweigend schrieb sie den Scheck zu Ende aus. „Ich zahle dir das Geld zurück.“
„Es war ein Geschenk.“
Sie riss den Scheck ab und hielt ihn ihm entgegen. „Nein, das Geld war geliehen.“
„Behalt es.“
„Ich will dein Geld nicht.“
Als er immer noch keine Anstalten machte, den Scheck zu nehmen, warf sie ihm das Papier ins Gesicht. Er rührte sich nicht, und der Scheck segelte langsam zu Boden. Sie starrten sich an, und was er in Ambers Gesicht sah, bestärkte ihn darin, dass er New York nicht ohne sie verlassen würde.
„Wäre der Scheck nicht sowieso geplatzt?“, fragte er sanft.
Amber schluckte und blinzelte ein paar Mal. Dann räusperte sie sich. „Ich habe gerade ein paar Rechnungen bezahlt. Wenn du also so nett sein könntest, den Scheck erst in ein paar Tagen einzulösen? Ich muss Gelder von einem anderen Konto auf mein Scheckkonto schaffen.“
Er war sicher, dass sie kein anderes Konto hatte. Er bückte sich und hob den Scheck auf. Er war auf zweihundertsiebenundsechzig Dollar ausgestellt. Er hätte sich nicht mehr an die genaue Summe erinnert, aber es war bezeichnend, dass Amber sie noch wusste.
„Hätte ich vielleicht noch Zinsen dazurechnen sollen?“, fragte sie, als er weiterhin auf den Scheck starrte.
„Nein.“ Den Blick auf ihr Gesicht gerichtet, zerriss er den Scheck und ließ die Schnipsel auf den Tisch flattern. Dann nahm er ihr Scheckbuch, steckte es sorgfältig zurück in ihre Handtasche und breitete die Arme aus.
Amber standen Tränen in den Augen, und sie hatte die Hände zu Fäusten geballt. Logan machte einen Schritt auf sie zu, und sie senkte den Kopf und begann haltlos zu weinen. Er nahm sie sanft in die Arme.
Sie weinte lautlos, was ihn mehr erschütterte, als wenn sie ihn angeschrien hätte.
Er strich ihr über den Rücken. „Komm zurück nach Belle Rive, und ich sorge dafür, dass jeder glaubt, du hättest in New York das große Los gezogen.“
„Und wenn ich es nicht tue, dann sagst du allen, dass ich vollkommen versagt habe?“
Als er nur nickte, schluchzte sie laut auf. „Logan, warum hasst du mich denn so?“
„Ich hasse dich nicht.“
„Ich dich aber.“
Er schloss die Augen. „Ja, ich weiß.“
4. KAPITEL
Amber hasste Logan Van Dell beinahe so sehr wie die Vorstellung, zwei Wochen lang Scarlett O’Hara spielen zu müssen.
Er hatte sie zu einem Lebensstil gezwungen, dem sie längst entkommen zu sein glaubte, und sie hatte eine Demütigung nach der anderen über sich ergehen lassen müssen. Als Erstes hätte sie zugeben müssen, dass ihr das Geld für den Flug fehlte. Als ob Logan das geahnt hätte, war er ihr zuvorgekommen und hatte behauptet, dass das Fest-Komitee der Magnolien-Königin selbstverständlich einen Flug in der ersten Klasse zahlte.
Sie hatte kein Wort davon geglaubt, es aber akzeptieren müssen. Als sie dann auch noch unbezahlten Urlaub hatte nehmen können, sah sie keinen Ausweg mehr. Logan tauchte ein paar Wochen später wieder auf, um sie persönlich abzuholen.
Als sie nun in dem bequemen Flugzeugsessel neben ihm saß, war sie halbwegs ausgesöhnt. Wenigstens gab es in der ersten Klasse etwas Ordentliches zu essen und zu trinken.
Sie wurden am Flugplatz von Vicksburg von Ambers Eltern abgeholt, dem Bürgermeister von Belle Rive und Lily, samt deren ganzem Gefolge, wozu auch eine große gut aussehende dunkelhaarige Frau gehörte, die Logan die Wange zum Kuss bot.
Amber war überrascht, als die Frau ihr einen Strauß weißer Rosen überreichte. „Hallo, Amber“, sagte sie schlicht. „Ich bin Gigi, Logans Mutter.“
Das also war die berüchtigte Gigi Fandana Van Dell, das frühere Showgirl aus Las Vegas, das den weitaus älteren Auden Van Dell geheiratet hatte, den Vater von Logan. Seine Vaterschaft war damals
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