TIFFANY EXKLUSIV Band 04
Arbeit beendet, und ein Reporter mit einem Mikrofon in der Hand trat auf die Gruppe zu. Er wandte sich an Lily.
„Mrs. Van Dell ist also dieses Jahr die Vorsitzende?“
„Ja.“
„Und was ist Ihre Funktion?“
„Ich bin …“ Lily schwieg hilflos.
„Mrs. Madison ist natürlich die Königinmutter“, sagte Gigi schnell.
„Ja, aber was ist Ihre offizielle Position?“
Lily suchte nach einer Antwort, aber Gigi kam ihr zuvor. „Sie ist die Gattin des Bürgermeisters, die Mutter der Königin, Mitglied einer Reihe von Komitees, was soll sie denn Ihrer Meinung noch alles tun?“ Gigi legte Lily wieder den Arm um die Taille und zog sie an sich. „In diesem Jahr soll sie das Fest endlich einmal genießen können.“
Lily zwang sich zu einem Lächeln. „Ja, ich möchte keine Minute der Regentschaft meiner Tochter verpassen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich selbst Königin war und meine Mutter …“
„Erstaunlich“, sagte Amber mehr zu sich selbst.
„Das kann man wohl sagen“, fügte eine leise Stimme hinzu.
Amber hatte nicht gemerkt, dass Logan neben sie getreten war, und sah ihn schnell an. Warum konnte sie nie wirklich böse auf ihn sein? Es ging doch nicht an, dass allein sein Anblick jedes Mal ihr Herz schneller schlagen ließ. Er wirkte gezähmt und gleichzeitig wild, geschliffen und gleichzeitig rau – wie ein nur halb polierter Edelstein. Eine perfekte Kombination in ihren Augen.
„Du musst ja sehr zufrieden sein, Logan“, murmelte sie, „wunderbar, wie alle nach deiner Pfeife tanzen.“
Logan sah sie nicht an, sondern beobachtete immer noch die Madisons und seine Mutter im Gespräch mit dem Reporter. „Es ist mein Job herauszufinden, was jeder Einzelne wirklich will, und dann dafür zu sorgen, dass er es bekommt, selbst wenn er dafür etwas aufgeben muss. Auf diese Weise gewinnen alle etwas.“
„Selbst wenn es nur ein Trostpreis ist?“
Er blickte sie nun an. „Wer einen Trostpreis will, bekommt auch den.“
Amber spürte, dass sie wieder ärgerlich wurde. „Also bist du nach New York gekommen, hast meine Situation gesehen und beschlossen, dass ich wenigstens einen Trostpreis bekommen soll? Herzlichen Dank.“
Seine Augen waren dunkel und unergründlich. „Von dir ist nicht die Rede.“
„Wirklich nicht?“
Logan schüttelte den Kopf. „Du wolltest nach Hause kommen, und nun bist du hier.“
Sie wollte ihm eigentlich widersprechen, überlegte es sich aber anders. Er hatte ja recht. „Ich wollte nur nicht in dieses Zuhause zurückkehren.“
„Gibt es denn noch ein anderes?“
Amber sah den Reporter auf sich zukommen und lächelte automatisch. „Wahrscheinlich nicht“, antwortete sie leise.
„Logan, ich möchte lieber mit dir nach Hause fahren und nicht in der Limousine mit dieser grässlichen Frau und ihrer Marionette von Mann.“
„Aber, Mom, du bist doch jetzt die Vorsitzende, da darfst du ihr nicht immer den Vortritt lassen.“
„Aber sie reißt alles an sich.“
„Nein, du musst das Ganze nun ein wenig aufmischen, einige ihrer Komitees auflösen und deine eigenen Leute einsetzen. Du schaffst das schon.“ Logan wusste, dass seine Mutter eine natürliche Intelligenz besaß. Doch wegen ihrer auffallenden Erscheinung und ihrer früheren Arbeit als Showgirl ignorierte man viel zu häufig, was sie sagte. Am schlimmsten verhielt sich seine Großmutter. Seit sie bei ihr eingezogen waren, machte sie sich über ihre Schwiegertochter lustig.
Er hatte nie verstanden, warum seine Mutter bei der Familie seines Vaters geblieben war. Sein Vater musste ihr doch irgendetwas vermacht haben. Aber jetzt führte sie zusammen mit seiner Großmutter die Pension. Wenn Lily Madison seine Mutter akzeptieren würde, würde sich vielleicht auch das Verhalten seiner Großmutter ihr gegenüber verändern. Das wäre wunderbar.
„Geh schon, Mom“, drängte er sie. „Dein Platz ist in der Limousine.“
„Meinetwegen.“ Gigi seufzte. „Aber nur, damit ich diese nette Amber ein wenig besser kennenlerne. Sie hat wirklich Mut bewiesen, hier in Schwarz aufzutauchen.“ Gigi warf ihre Mähne mit Schwung nach hinten und ging mit wiegenden Hüften zur Limousine. Lily musterte sie missbilligend, während der Bürgermeister Gigi interessiert anstarrte.
Du liebe Zeit, wenn das mal gut geht, dachte Logan. Die zwei Festwochen würden endlos werden.
5. KAPITEL
„Ich dachte, wir halten die Farben der Dekorationen und Servietten dieses Mal in einem hellen Rosa“, meinte Lily
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