TIFFANY EXKLUSIV Band 04
Madison. „Grishams wird alles speziell für uns anfertigen, obgleich die Zeit ziemlich knapp ist. Ich weiß gar nicht, was wir getan hätten, wenn Grishams uns nicht selbst daran erinnert hätte, dass wir noch nichts bestellt haben.“
Die Damen des Komitees nickten zustimmend. Amber unterdrückte ein Gähnen.
„Na ja, man kann ja nicht verlangen, dass Mrs. Van Dell an alles denkt“, fuhr Lily gedehnt dort.
„Aber die Dekorationen sind doch nun wirklich wichtig“, warf Mrs. Jasper ein.
„Sie tut sicher, was sie kann.“ Das klang so, als könnte Gigis stärkster Einsatz als höchstens mittelmäßig bezeichnet werden. „Ich bin nur froh, dass ich ihr diese Sache abnehmen konnte. Allerdings müssen wir für den Eilauftrag mehr bezahlen, was natürlich vom Gewinn abgeht.“
Amber warf ihrer Mutter einen ärgerlichen Blick zu. Typisch. Der Bürgermeister würde die Steuern erhöhen müssen, weil durch das Fest in diesem Jahr nicht genug Gewinn erzielt wurde. Und wer war dafür verantwortlich? Gigi Van Dell!
Amber mochte Logans Mutter, neben der sie in der Limousine gesessen hatte. Es gefiel ihr, dass Gigi von den Madisons weder beeindruckt war noch Angst vor ihnen hatte. Die spitzen Bemerkungen ihrer Mutter prallten an Gigi vollkommen ab, wobei Gigi keineswegs auf den Mund gefallen war.
Nach einer Stunde Autofahrt waren sie am Museum von Belle Rive angekommen. Logan war schon dort und hielt einen Sonnenschirm über eine zierliche weißhaarige Frau, die auf einem hölzernen Klappstuhl saß. Die Dame war seine Großmutter, die imposante Camille Van Dell. Sie trug ein elegantes Kostüm in
Azaleenrosa, dazu einen Hut mit breiter Krempe und wirkte ausgesprochen königlich.
Amber ging lächelnd auf die beiden zu. „Würdest du mich bitte deiner Großmutter vorstellen, Logan?“
Er schaute sie mit einem tiefen, warmen Blick an, bevor er ihrer Bitte folgte. „Grandma, ich möchte dich mit Amber Madison bekannt machen, der diesjährigen Magnolien-Königin.“
„Sie sind also Amber Madison.“ Die blauen Augen der alten Dame funkelten verschmitzt. „Gut gemacht, Logan.“
Gut gemacht?
„Ich habe gehört, dass Sie in New York ziemlich erfolgreich sind“, fuhr Camille fort.
Von wegen. Amber warf Logan einen gequälten Blick zu, bevor sie antwortete. „Ja, New York bietet viele Möglichkeiten.“
Camille sah an Amber vorbei und nickte einer Gruppe zu. „Ich glaube, man wartet auf Sie, mein Kind.“
Amber wandte sich kurz um, zog dann eine Rose aus ihrem Bouquet und reichte sie der alten Dame. Ein Blitzlicht flammte auf, und vereinzelt war Applaus zu hören, als sie danach zu ihren Eltern trat.
„Amber.“ Die leise Stimme ihrer Mutter war eisig.
„Wo ist Mema?“, fragte Amber ebenso leise nach ihrer Großmutter. Das Gesicht ihrer Mutter verhärtete sich. „Bei Bekannten.“ „Aber …“ „Nicht jetzt.“
Obwohl es erst April war, spürte Amber die Sonne stechend heiß auf ihrem schwarzen Kleid. Dennoch lächelte sie strahlend, als sie jetzt mit einer großen silbernen Schere das Band durchschnitt, das vor dem Bogengang zu den Museumsgärten gespannt war. Damit war das Fest offiziell eröffnet.
Amber sah in den elterlichen Garten hinüber, wo Logan neben seiner Großmutter stand und sich mit den verschiedensten Leuten unterhielt, die ihn und seine Großmutter begrüßten. Seit wann waren die Van Dells so beliebt?
„Und was meint unsere Königin dazu?“
Amber schrak aus ihren Gedanken auf und lächelte automatisch. Alle Damen des Komitees sahen sie erwartungsvoll an.
„Ich bin sicher, dass Sie das Passende auswählen werden.“
„Passt es denn zu Ihrem Kleid?“
Es durchfuhr Amber siedend heiß. Richtig, sie war ja für das Ballkleid zuständig. Da sie sich so etwas nicht leisten konnte, hatte sie in einem Geschäft für Faschingskleidung nach etwas Passendem suchen wollen.
„Welche Farbe hat denn das Kleid?“
„Das ist …“ Sie wollte gerade sagen „eine Überraschung“, als sie von ihrer Mutter unterbrochen wurde.
„Natürlich ein wunderschönes Elfenbein. Ihre Großmutter trug dieses Kleid als Königin, ich habe es getragen, und nun wird Amber diese Tradition fortsetzen. Die Stola und die Schleppe werden allerdings eine bernsteinfarbene Bordüre haben, passend zu Ambers Namen.“
„Wie hübsch.“ Die Damen nickten zustimmend.
Amber atmete auf. „Ich gehe rasch die Bowle auffüllen, Mutter.“ Sie hob das schwere Gefäß hoch, verschwand in die Küche und stellte es
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