TIFFANY EXKLUSIV Band 04
Wiege lagen, und kabbeln sich die ganze Zeit über.“
Melanie sah recht schockiert aus. Jamie schaffte es schließlich, ihre Hand freizubekommen, und berührte Melanie am Arm. „Entschuldigen Sie meine Unhöflichkeit, Melanie. Jetzt muss ich Mutter und Donna begleiten. Ihr Flugzeug geht in …“
„Erst in einer Stunde. Wir haben noch genug Zeit, Dr. Winslow“, sagte Donna und betonte den Titel, als ob sie ihrer Schwester riet, sie solle sich benehmen, wie es ihrem neuen Status entsprach, wenn schon nicht ihrem Alter.
Kells Wut legte sich so schnell, wie sie gekommen war. Er hatte Jamie herausgefordert, und es lag an ihm, die Szene zu beenden. Er nahm Melanie am Ellbogen. „Es war nett, euch alle zu sehen, aber ich bin sicher, Melanies Gepäck ist inzwischen angekommen. Wenn ihr uns also entschuldigen wollt.“
Alle – bis auf Jamie, wie Kell auffiel – riefen freundliche Abschiedsworte. Während er mit Melanie weiterging, hatte Kell das Gefühl, er spüre immer noch Jamies Hand in seiner. Er wünschte sich nichts dringlicher, als sich umzudrehen, sie in die Arme zu nehmen und zu küssen, bis sie keine Luft mehr bekam.
Melanie brach als Erste das Schweigen. „Sie ist es, nicht wahr? Sie ist deine verlorene Liebe, deren Namen du mir nie genannt hast.“
Kell fühlte sich in die Defensive gedrängt und zuckte die Achseln. „Kann sein.“
Melanie schüttelte den Kopf. „Nichts da. Sie ist es, du kannst mir nichts vormachen. Ich schwöre, Kell Chance, wenn du der Frau nicht sagst, dass du sie immer noch liebst, wirst du noch daran ersticken.“
„Dann werde ich eben ersticken.“
„Ach, Männer! Ihr seid so dickköpfig.“
Kell sah Melanie in das schöne Gesicht und wurde prompt von Schuldgefühlen geplagt. Ihre Sorge um ihren verwundeten Mann, die Erschöpfung von der langen Reise – all das war seine Schuld. Für einen Moment machte er sich klar, dass Melanies Leben, das sie im Grunde meist ohne ihren Mann lebte und in ständiger Sorge um ihn, auch Jamies Leben gewesen wäre, wenn sie und er das letzte Mal zusammengeblieben wären. Diesen Zustand hätte er ihr zugemutet. War das nicht schrecklich egoistisch? Kell verscheuchte die beunruhigenden Gedanken und zwang sich ein Lächeln ab. „Und wie ist es mit euch Frauen? Ihr brecht uns das Herz, wo ihr geht und steht.“
„Nur wenn es nötig ist, und auch dann nur zu eurem Besten.“
Kell lachte. Noch mehr als ihre Schönheit bewunderte er an Melanie ihre Warmherzigkeit und ihren Humor – die gleichen Eigenschaften, die er auch immer an Jamie geliebt hatte. „Bei dir kann ich nicht gewinnen, was?“
„Nein.“
„Du weißt, dass Jamie gedacht hat, wir sind zusammen, nicht wahr?“
„Nun, wir sind zusammen. Aber ich weiß, was du meinst.“
„Und du hast sie einfach in dem Glauben gelassen?“
Melanie sah ihn schelmisch an. „Genau wie du. Aber nach dem Blick zu urteilen, den sie dir zugeworfen hat, hast du sie vorhin nicht zum letzten Mal gesehen. Was sagst du dazu?“
Kell konnte nicht ignorieren, dass sein Herz schneller schlug. Aber er spielte den Ungerührten und zuckte die Achseln: „Ehrlich, nichts könnte mir gleichgültiger sein.“
Am nächsten Tag ging Jamie unruhig in ihrer Hochhauswohnung auf und ab, nur in Shorts und ein T-Shirt gekleidet. Nichts schien richtig zu sein. Selbst die strahlende Sonne, die das blaue Meer der Bucht glänzen und glitzern ließ, konnte sie nicht aufmuntern. Und alles war Kells Schuld.
Jamie stand an der geschlossenen Balkontür, die Arme vor der Brust verschränkt. Sie hatte sich noch nie so einsam gefühlt. Sie versuchte sich einzureden, dass ihr nur ein wenig flau war nach der Hochstimmung der Abschlussfeier. Immerhin war jetzt ihr Leben an der Universität vorüber.
Dann waren da noch Mom und Donna. Sie hatte ihren Besuch so genossen und ihnen voller Begeisterung Tampa gezeigt. Aber jetzt waren sie fort. Jamie seufzte wehmütig auf. Es bedrückte sie, dass sie ihnen nicht von dem Vertrag für das Buch erzählt hatte, aber sie hatte versprochen, es geheim zu halten. Sie wünschte sich diesen Vertrag vor allem deswegen, weil sie mit dem Geld so viel Gutes würde tun können. Ihre Mutter musste trotz eines Herzinfarkts immer noch arbeiten, um die Hypothek für ihr Haus abzuzahlen. Sie hatte ganz allein Donna und Jamie durchs College gebracht. Jetzt war es Zeit, dass sie ihrer Mutter ein sorgenfreies Leben verschaffte, ein Leben voller Spaß und Reisen und was immer sie sonst wollte. Ihre
Weitere Kostenlose Bücher