TIFFANY EXKLUSIV Band 05
das wie etwas Unanständiges.“
Sie wirkte aufrichtig betroffen. „So meinte ich es aber nicht. Immerhin profitiere ich davon, da ich nicht mehr mit Harris Golf spielen muss, seit Sie in der Firma sind.“
Aber du weißt nicht, dass ich durch das Golfspielen besser an Harris herankomme als du, dachte er.
„Ich hörte, Sie haben einen ziemlich guten Abschlag.“
Seine Gedanken machten ihn verlegen, und er zuckte die Schultern. „Wahrscheinlich weil ich mit Hilfe eines Golfstipendiums studiert habe.“
Sie blieb stehen und er ebenfalls, diesmal in sicherer Entfernung, um nicht wieder mit ihr zusammenzustoßen. Ein Blatt auf dem Waldboden weckte ihre Aufmerksamkeit, und er nutzte die Gelegenheit, sie zu beobachten, während sie sich bückte. Das Polohemd umschmiegte die Konturen ihres Körpers, und die Sonne spielte in ihren goldbraunen Haaren. Selbst in Jeans strahlte Laura Eleganz und Klasse aus. Wieso hatte er ihr erzählt, er hätte ein Golfstipendium gehabt, wo sie ihn doch längst als dummen Muskelprotz abgestempelt hatte?
Doch als sie sich wieder aufrichtete, sagte sie: „Es gibt kein Golfstipendium.“
Sie machte sich also nicht lustig über ihn, sondern nannte ihn einen Lügner.
„Natürlich gibt es das. Ich habe damit mein Studium finanziert.“
„Ein Footballstipendium kann ich mir ja noch vorstellen. Aber wer sollte Ihnen Geld geben, damit Sie Golf spielen können?“ Grinsend fügte sie hinzu: „Außer Ihrem Boss?“
Wieder einmal fragte Kyle sich, ob er diese Frau unterschätzt hatte.
3. KAPITEL
Laura hielt sich eine Pusteblume vors Gesicht und konzentrierte sich. Diesmal würde sie sie in einer einzigen Wolke wegblasen. Eins, zwei, drei …
„Verdammtes Mistding!“
Erschrocken atmete Laura ein paar von den weißen Flocken in Mund und Nase. Hustend drehte sie sich um und sah, wie Kyle wütend die Kopfhörer absetzte und sein Transistorradio auf den Felsen stellte.
Als sie die Lichtung erreicht hatten, die laut Rands Beschreibung am Ende des Pfades liegen sollte, hatte Kyle das Radio und die Kopfhörer aus seinem Rucksack genommen und es sich auf einem großen Felsen bequem gemacht, um sich irgendein Spiel anzuhören. Laura war der Ansicht, dass das Radio gegen die Regeln verstieß, und sagte es Kyle, obwohl er sie mit einem Erdnuss-Schokoladenriegel zu bestechen versuchte. Das hätte vielleicht funktioniert, wenn die schmelzende Schokolade ihr keinen Fleck auf das Polohemd gemacht hätte.
Kyle hatte erklärt, dass sie lediglich Dinge abgeben sollten, die mit ihrem Beruf in Verbindung standen, und nicht solche, die mit ihrer Freizeit zu tun hatten. Sie hatte dagegengehalten, dass sie an ihrem Bericht arbeiten sollten. Darauf hatte Kyle erwidert, dass sie sich ruhig mit ihrem kleinen sexy Po ins Gras setzen sollte, um Ameisen und Bienen zu beobachten und das ordnungsgemäß im Notizbuch zu vermerken. Mit etwas Glück würde bestimmt auch ein Schmetterling vorbeikommen, den sie dann nicht zu beobachten brauche, weil es bestimmt eine halbe Stunde dauern würde, bis sie ihn im Naturführer gefunden hätte.
Laura ärgerte sich nicht über sein Geläster, sie konnte nur noch daran denken, dass er ihren Po „klein“ und „sexy“ genannt hatte.
„Ist schon Halbzeit?“, erkundigte sie sich nun.
Kyle hielt inne und sah sie wütend an. „Beim Baseball gibt es keine Halbzeit.“
„Es gibt keine Pause? Man muss also zum Bierstand rennen und hoffen, dass in der Zwischenzeit nichts passiert?“
Jetzt bekam er jenen überlegenen Gesichtsausdruck, den Männer oft bekamen, sobald sie mit Ignoranten über Sport redeten. Zugegeben, es war ganz schön sexistisch, so etwas zu denken, denn sie hatte den gleichen Gesichtsausdruck auch schon bei Frauen erlebt, die sich mit Leuten unterhielten, die keine Ahnung vom Tennis hatten. Trotzdem schafften sie es nicht, so arrogant dabei auszusehen wie Kyle.
„Sie sind im siebten Durchgang“, räumte er ein.
„Und das ist ein Problem?“
„Nein, meine verdammten Batterien haben den Geist aufgegeben.“
„Oh.“ An dem Tag, an dem sie beide von Harris in dessen Büro beordert worden waren, war ihr etwas an Kyle aufgefallen, das sie vorher nicht bemerkt hatte: Er war wirklich süß, wenn er wütend wurde.
Grundgütiger, was war bloß mit ihr? Welche Frau zog denn schon einen griesgrämigen Mann einem charmanten vor? Das war zweifellos ein Ausdruck all ihrer tief sitzenden Probleme. Wenn es ihr gelang, herauszufinden, wieso ihr der finster
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