Tiffany Exklusiv Band 06
warteten auf Carly. Am nächsten Vormittag würde ein traditioneller Brunch in ihrem Elternhaus stattfinden, dann würde das Brautpaar die Geschenke auspacken und sich auf die Hochzeitsreise nach Florida begeben.
Als sie die Kirche betrat, bemerkte Jill, dass etwas nicht stimmte. Alle Anwesenden sahen bedrückt aus, und ihr Vater schien über alle Maßen besorgt.
„Was ist los?“, fragte sie leise Ali.
„Carly ist verschwunden.“
„Verschwunden?“
„Dad wollte sie gerade abholen, und sie war nicht im Ankleidezimmer.“
„Sie wollte nur ein paar Minuten allein sein“, erklärte Marilyn ihrem Mann. „Ich kann mir nicht vorstellen, wo sie hin sein könnte. Ich habe sie nur für zehn Minuten allein gelassen.“
„Ich sehe mich mal auf dem Parkplatz um“, erbot sich Brenda und ging.
„Komm mit, Chickie. Wir schauen mal, ob sie vielleicht in Vaters Büro ist“, forderte Ali ihre Schwester auf. „Und Jill kann ja hinter dem Haus nachsehen. Vielleicht wollte sie nur etwas frische Luft schnappen.“
Jill bezweifelte das, wenn sie an das Verhalten ihrer Schwester während der letzten Tage dachte. Einer inneren Eingebung folgend ging sie noch einmal in das Ankleidezimmer. Carlys Schminkutensilien waren genauso verschwunden wie eine Reisetasche.
Jill war ein wenig schockiert, aber letztlich überraschte es sie nicht, dass ihre Schwester einfach weggelaufen war, obwohl Carly immer ein braves Kind gewesen war.
Sie schloss die Tür und drehte sich um. Im nächsten Augenblick blieb ihr fast das Herz stehen.
Morgan!
Er sah mitgenommen aus. Er hatte Ringe unter den Augen und schien nicht viel geschlafen zu haben. Die Hose, die er gestern schon getragen hatte, war ebenso zerknittert wie sein weißes Hemd.
Er ging mit Jill in das Ankleidezimmer zurück und schloss die Tür hinter sich. „Deine Mutter meinte, dass ich dich hier finden würde.“
Am liebsten wäre sie direkt in seine Arme geflogen. Aber sie hielt sich aus Vorsicht zurück. „Ich suche nur nach der verschwundenen Braut. Nebenbei, du siehst ja furchtbar aus. Es war wohl eine lange Nacht?“
Er grinste verlegen. „Das kannst du laut sagen.“
Sie hätte ihm natürlich sagen können, wie sehr sie ihn liebte.
Langsam ging er auf sie zu. „Ich möchte mich bei dir entschuldigen. Ich hätte dich gestern nicht einfach so verlassen dürfen.“
Sie kam ihm einen Schritt entgegen. „Bist du deshalb den ganzen Weg nach Homer zurückgekommen? Um dich zu entschuldigen?“
Er berührte sanft ihre Wange mit seiner Handfläche. „Das ist nur der eine Grund. Der andere ist, dass ich dich um Verzeihung bitten wollte. Und wenn ich mich dafür auf die Knie werfen muss.“
„Das ist ein guter Anfang.“ Sie schloss ihre Augen und sog seinen vertrauten Duft ein. „Gibt es noch einen Grund?“
Er fuhr zart mit seinem Daumen über ihre Oberlippe. „Ich wollte dir sagen, wie sehr ich dich liebe.“
Nach diesem Geständnis hätte nichts und niemand sie aus seinen Armen reißen können, und er hielt sie fest, als ob er Angst hatte, sie sonst wieder zu verlieren.
Er suchte nach ihren Lippen, küsste sie so tief und gefühlvoll, dass sie aufstöhnte.
„Ich liebe dich, Jill“, sagte er, nachdem er ihre Lippen freigegeben hatte. „Ich will, dass wir zusammenbleiben. Ich habe zwar noch keine Ahnung, wie wir das bewerkstelligen können, und es wird auch bestimmt nicht einfach, aber verdammt, wir müssen es versuchen. Ich kann nicht ohne dich leben.“
Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie wusste, wie schwer ihm dieses Bekenntnis gefallen war. „Ich gehe doch nicht nach San Francisco.“
Er trat überrascht einen Schritt zurück. „Aber du musst! Das ist dein Job. Du hast ihn verdient. Das ist deine Chance, glücklich zu werden.“
Sie schüttelte den Kopf und lächelte. „Ich wäre in San Francisco nicht glücklich. Nicht ohne dich.“
„Hast du mir denn nicht zugehört? Wir werden es schon irgendwie schaffen. Es wird zwar eine Weile dauern, aber in ein, zwei Jahren kann ich vielleicht eine Zweigstelle aufbauen.“
Sie kam auf ihn zu. „Das brauchst du nicht, Morgan. Ich habe die Beförderung abgelehnt.“
Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. „Jill, du kannst doch nicht …“
„Es werden noch andere Beförderungen kommen“, unterbrach sie ihn. „Und zwar nach meinen Regeln. Ich werde unser Glück jedenfalls nicht für etwas mehr Geld und ein Büro mit Fenster eintauschen.“
„Ja, aber was wirst du in fünf Jahren darüber
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