Tiffany Exklusiv Band 06
Verwandten.“
Will musste lachen. „Deine falschen Verwandten, also. Aber erzähl mir bitte noch mal, wieso du dich als Verlobter von so einer Tussi ausgeben musst?“
„Würdest du ‚zeitweise geistige Unzurechnungsfähigkeit‘ gelten lassen?“ Morgan machte seine Reisetasche zu. „Und außerdem ist sie keine Tussi. Sie ist …“ Ein Engel mit einem sündigen Körper. „Ach, ist doch egal!“
Kein Mann, der seine Sinne beieinander hatte, würde ablehnen, was sie ihm angeboten hatte. Seine Mutter war zwar fast nie zu Hause gewesen, aber was sie ihm wirklich beigebracht hatte, war Respekt vor Frauen. Aber was sollte er nun machen, wenn er ein eindeutiges Angebot von der Frau bekam, die ständig in seinem Kopf herumspukte?
Einwilligen? Wegen Sex, der bestimmt sensationell sein würde?
Vielleicht war er ja ein altmodischer Kerl mit altmodischen Vorstellungen und Werten, aber er war auch kein Mönch. Es war nicht so, dass er nie Affären gehabt hätte. Doch unverbindlicher Sex entsprach eigentlich nicht seinen Vorstellungen. So war es ihm schon ergangen, als er noch ein Teenager gewesen war. Er war schon immer der festen Überzeugung gewesen, dass körperliche Liebe ohne eine gefühlsmäßige Bindung eben nur eine körperliche Angelegenheit und dadurch nicht wirklich befriedigend war.
Er gab seinem Bruder noch einige Anweisungen und lud dann sein Gepäck in den Wagen. „Ich habe dir eine Telefonnummer aufgeschrieben, unter der ich erreichbar bin.“
Will steckte seine Hände in die Gesäßtaschen seiner Jeans. „Ich weiß, Morgan.“
„Und wenn du mich nicht erreichen kannst, wende dich ruhig an Sylvia.“
Will seufzte. „Ich weiß, Morgan.“
„Bist du sicher, dass du genug Geld hast?“
„Mehr als genug.“ Will grinste. „Und ich verspreche dir auch, mir jeden Abend die Zähne zu putzen.“
Morgan lachte leise. „Schon gut. Ich hab’s verstanden.“
Will schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Entspann dich, großer Bruder. Und amüsier dich gefälligst.“
Morgan setzte sich ans Steuer und winkte Will zum Abschied zu. Dann fuhr er in Richtung Los Angeles International Airport.
Vielleicht sollte er den Ratschlag seines Bruders beherzigen und sich einfach mal amüsieren. Es war wirklich ewig her, dass er sich Entspannung gegönnt hatte. Vielleicht war eine Affäre mit dieser Frau genau das, was er brauchte. Eine Affäre mit der Frau, mit der er niemals eine längerfristige Beziehung haben konnte.
„Du musst sehr aufpassen, was du zu meiner Schwester Alison sagst. Sie hat ein unglaubliches Gedächtnis. Sie erinnert sich sogar daran, was sie vor sechs Jahren, drei Monaten und zweiundzwanzig Tagen zum Nachtisch hatte.“
Morgan beobachtete, wie Jill an ihrem Sicherheitsgurt herumzurrte. „Entspann dich“, sagte er gut gelaunt, während sie im Leihwagen die zweispurige Straße entlangfuhren, die durch eine ländliche Gegend führte. „Es wird alles gut gehen.“
„Sei dir da nicht zu sicher“, meinte sie zweifelnd. „Es gibt so viele Dinge, die wir nicht abgesprochen haben.“
Er seufzte. Jill redete sich noch ein Magengeschwür herbei. „Ich hätte dafür Zeit gehabt“, beschwerte er sich. Vielleicht hätte er sich nicht so geärgert, wenn sie nicht mit ihrem Handy am Ohr am Flughafen angekommen wäre. Und wenn sie nicht den gesamten Flug über an ihrem Laptop gearbeitet hätte.
Am meisten aber ärgerte ihn, dass er sich scheinbar mehr Gedanken um die Sache machte als sie. Ein gefährliches Verhalten für jemanden, der sich nicht mit einer Karrierefrau einlassen wollte. Allein die Erfahrungen aus seiner Kindheit waren ihm Warnung genug. Und er brauchte nur an die Scheidungen seiner Angestellten zu denken, ihre Kämpfe vor Gericht um Unterhaltszahlungen und den Streit um das Sorgerecht für die Kinder, um an seinen Prinzipien festzuhalten.
Jill klappte die Sonnenblende herunter. „Das ist nicht fair, Morgan. Ich habe dir gesagt …“
„Das ist nicht so wichtig“, log er.
Er hielt kurz an, sah in die Straßenkarte und bog dann nach links zum Stadtzentrum ab. Homer, Illinois, war eine dieser malerischen Kleinstädte des Mittelwestens. Während er auf der Hauptstraße Richtung Pfarrhaus fuhr, stellte er sich vor, wie Jill hier aufgewachsen sein mochte.
„An der nächsten Ecke links“, wies sie ihn an. „Es klang aber, als wäre es dir wichtig.“
Er lächelte sie an. „Wir sollten nicht streiten. Ich weiß, dass dir deine Arbeit genauso wichtig ist wie mir
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