Tiffany exklusiv Band 19
wahrscheinlich am Tag nach diesem Wochenende geschehen wird, wenn Sie sich nicht schon vorher ein hübsches kleines Ding oben im Hotel auflesen.“
Er verzog schmollend wie ein kleiner Junge den Mund, doch sein Blick war alles andere als kindlich. „Sie verkennen mich. Ich habe nie mehr als eine Geliebte zurzeit.“
„Eine pro Stunde, eine pro Tag oder eine pro Verabredung?“, fragte sie unschuldig.
„Eine pro Bett“, entgegnete er lachend. „Das ist meine Regel, damit ich nicht durcheinanderkomme.“
Er wollte sie provozieren, das wusste sie. Doch es war auch irgendwie erregend. Wenn jemand anderes sie so behandelt hätte, wäre sie wütend gewesen. Aber bei Archer … „Sie sind abscheulich“, konterte sie ohne große Überzeugung.
„Und Sie sind äußerlich ganz brav und züchtig. Aber ich wette, dass in Ihnen ein Feuer der Leidenschaft brennt. Der einzige Unterschied zwischen uns ist der, dass ich zu dem stehe, was ich bin, und Sie nicht.“
„Möchten Sie beglückwünscht werden, weil Sie Ihre Fehler so offen zugeben, Archer? Oder begnadigt?“ Sie war entschlossen, ihn in seine Schranken zu weisen.
Er betrachtete sie mit einem beunruhigend sinnlichen und hungrigen Blick. „Beneidet“, erklärte er. „Und bewundert.“
Sie erkannte, dass sie dieses Spiel nicht gewinnen konnte. Er war ein zu erfahrener Spieler. „Bitte gehen Sie.“
„Noch nicht.“
„Bitte.“
Archer seufzte. „Okay, ausnahmsweise lasse ich Sie noch einmal vom Haken. Ich habe Ihnen ein Sandwich, frisches Obst und einen Eistee gebracht. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Sie doch nichts bestellen würden, und ich wollte nicht, dass Sie heute Nachmittag ohnmächtig werden.“
Wie zur Bestätigung seiner Worte begann ihr Magen zu knurren. Zum Glück konnte Archer das wegen des sprudelnden und plätschernden Wassers nicht hören.
Sie hatte das Tablett, das er mitgebracht hatte, völlig vergessen. Sie war sowohl überrascht als auch gerührt von seiner Fürsorge und bekam Gewissensbisse. „Das ist aber nett. Vielen Dank.“
„Gern geschehen“, sagte Archer und stand auf.
Sie schaute zu ihm hoch und stellte wieder einmal fest, was für lange Beine er hatte und wie gut er die Jeans ausfüllte.
Hastig blickte sie auf das Tablett. „Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.“
„Ich könnte wetten“, murmelte er, „dass Sie Dankesschreiben verschicken, der Gastgeberin Blumen mitbringen und immer Bitte und Danke, aber nie etwas Böses sagen. Und niemals würden Sie außerhalb der Linien malen.“
Trotz seines netten Tons fühlte sie sich angegriffen. Wieso musste sie sich jetzt dafür verteidigen, dass sie sich für seine Fürsorge bedankte? „Was ist daran falsch?“
„Nichts, aber es ist auch nicht falsch, wenn man außerhalb der Linien malt. Manchmal ergibt sich daraus ein ganz neues Bild. Sie sollten es einmal versuchen, nur um den Unterschied kennenzulernen.“
Offensichtlich machte es ihm Spaß, sie zu ärgern. Doch sie würde ihm nicht die Genugtuung verschaffen zu sehen, dass er es schaffte. „Ich verfüge über Fantasie, Archer. Ich muss nicht unbedingt etwas tun, um zu wissen, wie es sich anfühlt oder aussieht.“
Ungläubig zog er die Augenbrauen hoch. „Wirklich? Das würde ich ja gern mal ein wenig genauer überprüfen, Miss Chase. Aber jetzt muss ich zurück zu meinem Essen.“ Er ging zur Tür und warf ihr noch einen Blick über die Schulter zu. „Übrigens, bleiben Sie nicht zu lange im Wasser, sonst sehen Sie nachher aus wie eine Backpflaume.“
Bevor ihr eine schlagfertige Antwort eingefallen war, war er schon verschwunden.
Melody stellte die Sprudel aus, stieg aus dem Whirlpool und wickelte sich in das Handtuch. Sie nahm das Tablett und ging hinüber in ihr lila Schlafzimmer. Müde ließ sie sich auf das Bett fallen, doch statt nach dem Buch zu greifen, das sie eigentlich lesen wollte, starrte sie aus dem Fenster.
Ihre Gedanken waren bei Archer.
Alles an ihm signalisierte kaum gezügelte sexuelle Energie – die Art, wie er sich bewegte, wie er mit Frauen umging. Das alles summierte sich zu einem Mann, der sich seines Sex-Appeals sehr bewusst war. Seine sinnliche Ausstrahlung war es, was Crystals Aufmerksamkeit als Erstes erregt hatte – und es war das Erste, was sie, Melody, gegen ihn einzuwenden gehabt hatte.
Aber Crystal hatte nicht auf sie gehört.
„Melody, nimm einen wie ihn, und gönn dir ein wenig Spaß“, hatte sie gesagt.
„Er ist zu sehr von sich eingenommen“,
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