Tiffany Extra Band 03
Hunger.“
Es stimmte, sie hatte plötzlich Hunger wie ein Wolf, und sich mit Essen zu beschäftigen wäre die perfekte Ablenkung von dem Gefühlschaos, in dem sie sich jetzt befand.
Sie stand auf und griff nach ihrem Kleid. Sie hatten nur Sex miteinander gehabt. Mit Liebe hatte das nichts zu tun. Manche Leute vermischten unbekümmert beide Begriffe, aber im Grunde bestand da sehr wohl ein Unterschied. Das eine konnte Joanna sehr gut, mit dem anderen hatte sie keine Erfahrung.
Bis jetzt, sagte das zutiefst befriedigte Weib in ihr. Aber sie ignorierte es.
„Hast du etwas dagegen, wenn ich mich ein bisschen frisch mache, während du dich ums Essen kümmerst?“, fragte sie, als Ben in seine Jeans schlüpfte. Sein Haar war zerzaust, und er sah zum Anbeißen aus.
„Kein Problem. Das Badezimmer ist am Ende des Flurs. Dort liegen auch ein paar frische Hemden, falls du dich umziehen möchtest.“ Er beugte sich über sie und drückte einen Kuss auf ihre Lippen. „Ich gehe schnell rüber in die Bar und hole uns Bier. Bin gleich wieder da.“
„Hört sich gut an.“
Joanna ging zum Badezimmer. Dort wartete sie, bis sie hörte, wie die Haustür hinter Ben ins Schloss fiel.
Das war ihre Chance. Rasch ging sie ins Wohnzimmer und durchsuchte Bens Schreibtisch. Sie schaltete den Laptop ein, obwohl dieser nach einem Passwort verlangte.
Dafür hatte sie jetzt keine Zeit. Ein andermal vielleicht.
Mit einem schlechten Gewissen hob sie die Schreibunterlage hoch, doch auch hier fand sich nichts, was in irgendeiner Weise darauf hindeuten würde, dass Ben in Schwierigkeiten war oder mit den Leuten, die ihn verfolgten, unter einer Decke steckte.
Ben würde jeden Moment zurückkommen, also ging sie rasch zurück ins Badezimmer.
Sie schaltete das Licht an und stöhnte, als sie sich im Spiegel sah. Sie sah nicht annähernd so sexy aus wie Ben. Ihr Haar war völlig aus der Form und klebte an ihren Wangen, und ihre Lippen waren geschwollen und zu rot vom Küssen. Ihre Augen hatten den typischen Ausdruck einer sexuell befriedigten Frau. Joanna wandte den Blick ab, wusch sich und bürstete ihr Haar.
Dann suchte sie sich aus Bens Schrank ein leichtes Flanellhemd aus. Es war riesig und reichte ihr bis über den Po, die Ärmel krempelte sie einfach hoch. Perfekt.
Ihr Blick fiel dabei auf die Shorts und das Shirt, das Ben am Abend zuvor beim Joggen getragen und auf den Wäschekorb geworfen hatte. War das nicht ein Blutfleck? Vorsichtig hob sie das T-Shirt hoch. Der Fleck konnte natürlich von Bens Abschürfungen stammen. Aber müsste das T-Shirt dann nicht auch an der Stelle irgendwie beschädigt sein?
Joanna beugte sich vor und schnupperte. Sie könnte schwören, dass sie einen Hauch von Schießpulvergeruch wahrnahm. Ihr wurde flau im Magen. Sie musste diesen Fleck analysieren lassen, aber wie könnte sie dieses T-Shirt aus dem Haus schaffen, ohne dass Ben etwas merkte?
Sie blickte zum Fenster. Vielleicht sollte sie es dort hinauswerfen und später holen. Aber Ben würde es bestimmt vermissen, und sie war sicherlich die einzige Person, die in den letzten zwei Tagen sein Badezimmer betreten hatte.
Joanna wollte nicht glauben, dass Ben Geheimnisse vor ihr hatte; sie vermutete auch nicht, dass er irgendetwas mit Gangstern zu tun hatte. Allerdings konnte sie nicht wissen, wie weit er gehen würde, um Menschen zu beschützen, die ihm wichtig waren. Hatte jemand ihn bedroht, und hatte er sich eigenmächtig dieser Bedrohungen entledigt?
„Joanna? Essen ist fertig“, hörte sie Bens Stimme. Sie schloss kurz die Augen. Dann ging sie mit dem T-Shirt in der Hand hinaus und lächelte.
„Tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe. Mhm, das riecht lecker. Wie kommt es nur, dass aufgewärmte Reste immer am besten schmecken?“
Ben hatte inzwischen ebenfalls ein Hemd angezogen. Er füllte Teller und Schalen mit den italienischen Köstlichkeiten, die sie zuvor im Restaurant kaum angerührt hatten.
„Alles schmeckt besser, wenn man vorher guten Sex hatte“, erwiderte er. Er schaute Joanna an, sein Blick drückte heißes Verlangen aus, und sie hatte das Gefühl, gleich in Flammen aufzugehen. Sein Blick fiel auf das T-Shirt in ihrer Hand. „Was willst du denn damit?“
„Oh, ich habe gesehen, dass es einen üblen Fleck hat, wahrscheinlich von deinem Sturz. Du hättest es nicht einfach trocknen lassen dürfen. Jetzt geht der Fleck nicht mehr raus. Vielleicht lässt sich ja doch noch etwas machen. Wenn du willst, kann ich das
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