Tiffany Extra Band 2 (German Edition)
Brooke zeigte deutlich, dass er diese abenteuerliche Seite seiner Persönlichkeit nicht einfach so beiseiteschieben konnte. Noch immer verspürte er den Drang in sich, etwas zu erleben und Risiken einzugehen – was in der Geschäftswelt natürlich nicht in Frage kam. Aber mit Höchstgeschwindigkeit auf einer Segeljacht über das Meer zu jagen war da genau das Richtige.
Keith sicherte die Leine des Klüvers, einem dreieckigen Segel am Bug, bevor er sich setzte. Er hob das Gesicht gen Himmel und ließ sich vom Fahrtwind durchpusten. Die Kleidung klebte an seinem Körper.
Kurz nach Sonnenaufgang war er an Deck gekommen, um in Ruhe die Ereignisse der letzten Nacht zu verarbeiten. Es war lange her, dass er so viel Zeit allein mit einer Frau verbracht hatte, und er konnte sich nicht erinnern, wann er es so sehr genossen hatte. Und damit meinte er nicht nur den Sex – auch wenn der mit Josie definitiv eine Klasse für sich gewesen war.
Seit Brooke hatte er der Frauenwelt den Rücken gekehrt. Er konnte sich etwas Besseres vorstellen, als mit jemandem zusammen zu sein, der nur auf seinen Namen und sein Geld aus war. Als klassisches Partyluder war sie stets darauf bedacht gewesen, die richtigen Leute auf den richtigen Events zu treffen. Das Vermögen seiner Familie und seine internationalen Kontakte waren für sie weitaus interessanter gewesen, als er selbst es jemals sein würde. Klar, dass diese Erfahrung einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen hatte.
Doch Josie war anders und mit einer Frau wie Brooke nicht zu vergleichen. Vielleicht war es an der Zeit, mal wieder ein Risiko einzugehen …
„Guten Morgen!“, überrascht drehte er sich um, als er hörte, wie Josie zu ihm herüberschrie und versuchte den lauten Wind zu übertönen.
„Guten Morgen?“, rief er fragend zurück und guckte demonstrativ auf seine Armbanduhr. „Dazu ist es wohl schon ein bisschen zu spät!“
„Nach letzter Nacht musste ich dringend etwas Schlaf nachholen.“ Sie kletterte auf das Hauptdeck und setzte sich neben ihn ans Steuerrad. Genießerisch hielt sie ihr Gesicht in die Sonne. „Abgesehen davon gehört Ausschlafen im Urlaub doch dazu, oder?“ Sie blickte erst ihn an, dann das Boot und das Meer.
„Danke für das alles.“ Sie machte eine ausladende Geste zum Wasser und zum Himmel, während Keith backbord steuerte, um den Wind bestmöglich auszunutzen.
„Toll hier draußen, oder?“ Er ließ seinen Blick über den Horizont streifen, dann sah er sie an. Sie trug eine aquamarinfarbene Bluse zur Jeans und hatte sich ein Tuch in Zigeunerart in die Haare gebunden.
„Wir sind ganz schön schnell heute.“ Sie schielte auf die Anzeige am Steuerrad. „Fühlt sich beinahe an wie Fliegen.“
„Das liegt daran, dass sich bald die vor uns liegende Warmfront mit der kalten Front mischen wird, die aus der entgegengesetzten Richtung aufzieht. Uns bleiben noch ein paar Stunden, bis der Sturm einsetzt. Bis dahin haben wir ideale Bedingungen.“
„Bis dahin?“ Sie hob eine Augenbraue. „Und wie wissen wir, wann es so weit ist?“
„Bevor wir den Wetterumschwung spüren können, werden dort hinten am Himmel Wolken aufziehen.“ Er zeigte zum Horizont.
„Haben wir dann noch genug Zeit, einen Hafen zu erreichen?“
„Vermutlich nicht, aber ich hasse es, zu nah an der Küste zu segeln. Das macht nur halb so viel Spaß.“ Es war lange her, dass er so weit draußen auf dem offenen Meer gesegelt war wie jetzt, und er war fest entschlossen, sich dieses Vergnügen nicht von ein paar Wolken am Himmel verderben zu lassen. „Keine Sorge, ich werde gut auf dich aufpassen.“
„Ist das nicht ein bisschen riskant?“, fragte sie besorgt.
„Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Mit diesem Motto sind wir groß geworden.“ Und vielleicht war das auch die Antwort auf die Frage, wie es mit Josie und ihm weitergehen sollte. Manchmal musste man einfach ein Risiko eingehen.
„Ich erinnere mich an einen Artikel, den ich mal in einem lokalen Businessmagazin über deinen Dad gelesen habe. Da war von einem ausgesprochen ehrgeizigen Charakter die Rede.“
„Das könnte man so sagen“. Keith lenkte steuerbord, um mehr Platz für eine entgegenkommende Jacht zu machen.
„Dann ist dein Vater bestimmt stolz auf deine beruflichen Erfolge, oder?“
„Da kennst du meine Familie schlecht.“
„Wieso? Immerhin hast du eine Firma wie Green Principles aufgebaut. Zählt das etwa nicht als Erfolg?“ Sie runzelte die Stirn.
„Mein Vater hat
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