Tiffany Lieben & Lachen Band 0003
die Göttin der Liebe, und den Männern, wie sie sich in Mars, den unbeugsamen Kriegsgott, verwandeln könnten. Schade, dass er dem Autor nicht schreiben und von ihm ein paar Extratipps kriegen konnte.
Ein derart berühmter Autor war viel zu beschäftigt, aber wie wäre es mit der Kolumne “Von Mann zu Mann” in Heathers Lieblingsblatt? Ben trommelte mit den Fingern auf die Schreibtischplatte. Was für Männer schrieben wohl an eine solche Zeitschrift?
Von dem, was Heather ihm vorgelesen hatte, hatte er den Eindruck, dass es sich hier um Männer aus allen Bevölkerungsschichten und jeder Altersgruppe handelte. Mr Reals Antworten wirkten manchmal etwas abgehoben, enthielten aber oft auch wirklich nützliche Ratschläge, besonders für den Umgang mit Frauen.
Ben zog schon seine Computertastatur zu sich heran, hielt dann aber inne. ‘Real Men’ hatte sicher eine Internetadresse, da konnte er seine Anfrage gleich per E-Mail eingeben. Andererseits hatte Heather Zugang zu seiner E-Mail, was wegen der Arbeit notwendig war. Denn wenn er unterwegs war, konnte er sie bitten, seine Mails zu checken, um manche Sachen dann gleich zu erledigen. Er ließ die Hände auf die Schreibtischplatte fallen. Um Himmels willen, bloß keine E-Mail an Mr Real. Heather würde sie lesen und sofort Meredith davon erzählen. Nicht auszudenken!
“Wo ist Mr Real?” Einer der Postsklaven schwenkte einen Umschlag über William Claringtons Schreibtisch.
“Blau?”, stieß Rosie fassungslos hervor und starrte auf Seths Raspelschnitt. “Ich hatte mich gerade an das Arzneirot gewöhnt.”
“Arzneischrankrot”, korrigierte Seth geduldig. Vor zwei Wochen hatte er sein kurzes blondes Haar neonrot gefärbt. ‘Arzneischrankrot’ habe auf der Flasche gestanden.
“Lass mich raten”, sagte Rosie lächelnd. “Blaubeerfarben?”
“Polizeiblau.” Seth fuhr sich mit den Fingern durch das Haar. “Das blaue Licht oben auf dem Wagen.”
“Sehr … urban.”
“Und was Besonderes. Gelb blendet. Blau erregt Aufmerksamkeit.”
Rosie verkniff sich ein Lächeln. Sie musste daran denken, wie Seth aussehen würde, wenn sie ihn draußen gegen den blauen Himmel fotografieren würde. Kahl und keineswegs aufmerksamkeitserregend.
“Sehr interessant”, bemerkte sie nur.
“Also, wo ist der feine Pinkel?” Als Rosie nicht antwortete, sagte er: “Mr Real, meine ich.”
Rosie setzte sich aufrecht hin. “Du sprichst gerade mit ihm.”
Seth kratzte sich den blauen Kopf. “Du bist doch die Korrektorin, die da drüben sitzt.” Er wies mit dem Brief in Richtung von Rosies Schreibtisch.
Rosie strich sich eine Locke aus der Stirn. “Ich bin befördert worden. Na, wenigstens für ein paar Wochen. Bis sie einen neuen Mr Real gefunden haben.”
“Wow!” Seth trat einen Schritt zurück, legte den Kopf zur Seite und betrachtete sie aufmerksam. “Du bist jetzt Mr Real? Das wird den Männern aber gar nicht gefallen.”
“Die Männer werden es nicht erfahren.”
Seth hob langsam eine Augenbraue, die sich merkwürdig blond gegen sein blaues Haar ausnahm. “Wie denn das? Frauen schreiben doch ganz anders als Männer.”
“Wirklich? Erzähl mal.” Rosie lehnte sich in dem körpergerechten Schreibtischsessel von Mr Real zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
Seth schien einen Augenblick lang verlegen zu sein. Er kratzte sich. “Die Schnecken, ich meine, die Frauen schreiben irgendwie blumiger, weißt du, sie benutzen so Worte wie rosa und reizend.”
“Gut, ich werde alle derartigen Worte vermeiden. Was noch?”
“Und sie sind immer so übertrieben und schwärmerisch. Und sie benutzen viel zu viele Worte, was oft nicht passt.”
“Okay, ich werde versuchen, mich kurz zu fassen. Texte sollte man immer möglichst knapp halten. Aber auf große Worte werde ich nicht immer verzichten können.” Rosie lächelte. “Ich habe so dicht neben William gesessen in den letzten sieben Monaten, dass ich bestimmt neun Zehntel seiner Gespräche mithören musste, ob ich wollte oder nicht. Außerdem habe ich bei Hunderten seiner Artikel Korrektur gelesen. Ich weiß, wie er spricht und wie er schreibt. In den nächsten Wochen wird kein Mensch merken, dass Mr Real eine Frau ist.” Besser gesagt, dass Mr Real eine Frau ist, die eine Göttin verkörpert. Wenn sie auch noch nicht wusste, ob sie diesmal Athene oder Artemis war.
“Und was ist, wenn du auffliegst?” Seth setzte sich auf die Schreibtischkante.
“Wer sollte mich schon erwischen? Wie
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