Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)
wenn sie den ersten Schritt tat? War er dann noch an sein Versprechen gebunden?
Er wollte, dass sie ihn küsste.
Wenn sie es tat, war alles Weitere offen.
Er wartete. Seine Nerven waren so angespannt wie seine Muskeln. Die Sekunden tickten vorbei.
“Boy?”, wiederholte er sanft, um dem Impuls zu widerstehen, sie einfach gegen die Wand zu pressen und über sie herzufallen.
“Hm …” Melina biss sich auf die Unterlippe. Dann lächelte sie.
“Boy?”, sagte er noch einmal und schwang das Seilende. Er musste das hier zu Ende bringen, sonst würde er die Beherrschung verlieren.
Sie räusperte sich. “Lassen Sie es mich anders ausdrücken …”
“Gute Idee.”
“Inspektor?” Ihre Augen funkelten frech und herausfordernd.
“Schon besser”, meinte er.
“Sir?”
“Noch besser.” Er liebte ihr Lächeln.
“Mein Held.” Ihr aufsteigendes Gelächter berührte etwas ganz tief in ihm und ließ das rein sexuelle Begehren weniger wichtig erscheinen.
“Hört sich gut an, Ma’am.” Er löste den Strick von ihren Armen.
Weil er es nicht aushielt, küsste er schnell ihre Handgelenke, ehe er sie freigab. Dann wandte er sich abrupt ab. “Was halten Sie davon, wenn ich mit Ihnen rauskomme, um Sie vor den Wölfen zu beschützen?” Er hoffte, sie konnte seiner Stimme nicht anhören, wie sehr er sie begehrte.
“Eine großartige Idee, Inspektor … Sir …. mein Held.”
Jemand hätte ein Gesetz gegen das rauchige Timbre ihrer Stimme erlassen müssen.
Logan war noch nie in seinem ganzen Leben so sexuell frustriert gewesen.
Nach dieser Nacht, so sagte sich Melina, war ziemlich klar, dass Logan nichts von ihr wollte. Zugegeben – ihre Erfahrungen im Bereich Erotik waren begrenzt. Aber sie nahm an, dass ein Mann, der einer spärlich bekleideten Frau mitten in der Nacht die Hände fesselte und dann nicht die Gelegenheit ergriff, sie wenigstens zu küssen, kein Interesse an dieser Frau hatte.
Während der ganzen verrückten Szene hatte sie auf einen Kuss gehofft. Gehofft, dass Logan sich nehmen würde, was sie ihm aus Schüchternheit nicht von selbst anbot. Die einzige Erklärung für seine Zurückhaltung war, dass er nicht wollte.
Sie atmete tief durch, lief aus dem Schlafzimmer und eilte die Treppe hinunter. Es duftete nach Kaffee. Anscheinend war Logan bereits aufgestanden. Sie fand ihn am Küchentisch sitzend. Er sah fantastisch aus.
Die nächsten zehn Tage versprachen, sehr anstrengend zu werden. In jeder Hinsicht.
“Guten Morgen”, begrüßte er Melina.
“Morgen”, murmelte sie, vermied es, ihn anzuschauen und ging zur Anrichte, um sich Kaffee einzuschenken. Sie hoffte nur, dass er gestern Nacht nicht gemerkt hatte, wie sehr sie ihn begehrte. Wie schnell war Logan vom City-Boy zum Traummann mutiert! Es hatte weniger als eine Woche gedauert.
“Haben Sie gut geschlafen?” Er blätterte raschelnd eine Zeitungsseite um. Es war die Ausgabe vom Vortag. Anscheinend hatte zumindest Logan gut geschlafen. Im Gegensatz zu Melina. Sie hatte sich stundenlang wach im Bett gewälzt und darüber gegrübelt, warum Logan sie nicht wollte.
“Prima”, log sie.
“Freut mich.”
“Kommen Sie nicht zu spät ins Büro?”, fragte sie und warf einen Blick auf die Wanduhr, während sie einen Teelöffel Zucker in ihren Kaffee rieseln ließ. Logan hätte längst weg sein müssen. Es war fast halb acht. Warum musste er sich gerade den heutigen Morgen aussuchen, um in aller Ruhe die Zeitung zu lesen?
Sie musste sich zusammenreißen. Gestern Nacht war sie fast so weit gewesen, sich ihm an den Hals zu werfen. Aber er wollte sie ja nicht. Musste er sich erst ein Schild umhängen, damit sie es begriff?
“Ich habe über eine Stunde mit meinem Vater telefoniert”, berichtete Logan. Sein neues Handy lag vor ihm auf dem Tisch. “Ich wollte gerade Frühstück machen.”
Melina straffte ihre Schultern. Eine halbe Stunde, und Logan war außer Haus. Dann hatte sie den Rest des Tages Zeit, sich innerlich für den Abend zu wappnen. Und für die nächsten neun Tage. Sie musste sich einfach immer nur an das Geld erinnern. Gute, harte Dollars. Sie brauchte das Geld so verdammt dringend. Dafür würde sie Logan auch noch eine Weile länger ertragen. Auch wenn ihr Verhältnis rein platonisch war.
Leider.
Sie trank einen Schluck heißen Kaffee. “Wo wohnt Ihr Vater?”, erkundigte sie sich und war stolz, dass ihrer Stimme nichts von ihrem inneren Aufruhr anzumerken war.
“In Ottawa. Meine ganze Familie lebt in
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