Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)
Ottawa.”
“Wie nett. Mögen Sie Pfannkuchen?” Sie stellte ihren Becher ab und holte die Dose mit dem Mehl aus einem Schrank. Je eher sie frühstückten, desto eher würde Logan das Haus verlassen.
“Ja, sehr. Wo lebt Ihre Familie?”
“In Vancouver.” Sie warf ihm verstohlen einen Blick zu. Er fing ihn auf und lächelte. Allein dieses Lächeln bewirkte, dass ihr ein heißer Schauer über den Rücken lief. Zu dumm! Schnell schüttete sie Mehl in eine Rührschüssel.
“Lebt niemand von Ihren Verwandten in Whitehorse?”, forschte Logan weiter.
“Nein.” Sie öffnete den Kühlschrank, um Eier herauszuholen. Sie machte alles ganz automatisch, weil ihre Gedanken woanders waren.
“Vermissen Sie Ihre Familie?” Logan faltete die Zeitung zusammen.
Sie zuckte die Achseln, während sie das Ei aufschlug und zum Mehl gab. “Ja und nein”, erwiderte sie. “Eigentlich bin ich froh, dass sie alle so weit weg sind.” Sie vermisste ihre Eltern und Schwestern natürlich. Aber es war eine Erleichterung, nicht ständig Bericht erstatten zu müssen. Alle hatten Verständnis dafür, dass Ferngespräche für Melina zu teuer waren.
“Wie gut ich das verstehen kann”, bemerkte Logan. “Meine beiden älteren Brüder sind absolute Karrieremacher. Da komme ich kaum mit.”
“Egal, wie sehr man sich anstrengt – man ist und bleibt der Nachzügler, nicht wahr?” Melina wollte eigentlich nicht, dass es so bitter klang. Sie gab eine Prise Salz in den Teig.
“Stimmt.” Logan seufzte. “Anscheinend teilen wir dasselbe Schicksal.”
“Scheint so. Verstehen Sie mich aber nicht falsch. Ich mag meine Familie sehr. Doch mittlerweile bin ich neunundzwanzig. Und ich finde, sie müssten langsam begreifen, dass ich auf eigenen Füßen stehen kann.”
“Ihre Eltern?”
“Und meine Schwestern. Vielleicht sollten wir sie mit Ihren Brüdern zusammenbringen?”
Logan lachte. “Ein erschreckender Gedanke. Wir beide müssten mindestens bis Borneo fliehen, um ein bisschen Ruhe zu finden.” Sein Gelächter erstarb.
Melina rührte eifrig den Teig, um Logan nicht spüren zu lassen, wie sehr seine Bemerkung ihr unter die Haut ging.
Logan räusperte sich. “Also, was halten Ihre Leute davon, dass Sie hier draußen allein in der Wildnis leben?”
“Das können Sie sich vermutlich denken”, gab Melina zurück. Sie zündete zwei Gasflammen auf dem Herd an, denn sie wollte mit zwei Pfannen arbeiten.
“Sie haben Angst, dass Ihnen etwas Fürchterliches zustößt, und gleichzeitig warten sie gierig darauf, dass Sie Pleite machen?”
“Genau.” Irgendwie war es nett, mit jemandem zu reden, der das verstand.
“Mir geht es mehr oder weniger ebenso. Kann ich Ihnen helfen?”, bot er an und wollte aufstehen.
Sie winkte ab. “Die Kochnische ist zu klein für zwei”, sagte sie. Vor allen Dingen wollte sie Logan nicht so nah sein. Es war schon schwierig genug für sie, im gleichen Raum mit ihm zu sein. Sie gab in jede Pfanne eine Kelle voll Teig. “Warum sollte sich Ihre Familie darum sorgen, was Sie tun?”, meinte sie. “Sie sind ein erfolgreicher Inspektor bei der Kripo.”
“Eine Versetzung nach Whitehorse ist nicht gerade das, was meine Eltern unter erfolgreich verstehen”, gab er zurück.
“Ach so.” Sie wendete die Pfannkuchen. Vielleicht war die negative Haltung, die Logan ihrem heiß geliebten Yukon entgegenbrachte, endlich ein Grund, ihn nicht zu mögen?
“Für mich bedeutete es schon einen Akt der Rebellion, überhaupt bei der RCMP anzufangen”, gestand er.
“Gratuliere.” Sie lächelte ihm zu und salutierte mit der Schöpfkelle. Es gelang ihr einfach nicht, diesen attraktiven Mountie nicht zu mögen.
“Hat nicht viel genützt”, fügte er hinzu. “Ich verbringe immer noch neunzig Prozent meiner Zeit damit, hinter dem Erfolg meiner Brüder herzuhecheln. Sie dagegen – Sie haben sich wirklich selbstständig gemacht.”
“Sie könnten es auch, wenn Sie wollten.” Sein Lob freute sie.
“Ich wäre nie in der Lage …”
Sein Telefon klingelte.”
Logan verzog entschuldigend das Gesicht und nahm das Handy. “Maxwell”, meldete er sich.
“Doch”, murmelte Melina als Antwort auf seinen letzten Einwand.
Er grinste ihr zu und konzentrierte sich dann auf das, was der Anrufer am anderen Ende der Leitung sagte.
Melina stapelte die Pfannkuchen auf einen Teller.
“Ja. Sicher. Wir sollten uns das mal anschauen”, sagte Logan.
Die Sirupflasche war im Keller. Melina stellte die Pfannkuchen auf
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