Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)

blickte weiterhin aus dem Fenster. Alles an ihm schien vor Zorn zu vibrieren.
    “Oh.” Melina wusste nicht, was sie davon halten sollte. Vielleicht hatte nicht nur ihr Gesichtsausdruck ihn geärgert? Konnte es sein, dass er ihr übel nahm, dass sie ihn allein hatte frühstücken lassen? Aber, verflixt, er war ihr Untermieter. Er hatte kein Recht auf ihre Gesellschaft.
    “Ich arbeite heute hier”, verkündete er knapp.
    Sie fühlte, wie ihr Magen sich zusammenzog. Hier. Vor ihrer Nase? Den ganzen Tag? “Stimmt etwas nicht?”, fragte sie unsicher.
    “Wie kommen Sie darauf?” Seine Stimme klang sarkastisch.
    Sie versuchte ganz ruhig zu bleiben. “Bleiben Sie den ganzen Tag hier?”
    Er drehte sich abrupt um und starrte sie an, als ob er sie noch nie zuvor gesehen hatte. “Genau”, erwiderte er. “Und übrigens, da Sie es erwähnen: Etwas stimmt tatsächlich nicht.”
    Ihr Mund wurde trocken. Sie hatte sich nie gern gestritten, und sie hatte nicht vor, ihre Argumentationskunst gerade an Logan auszuprobieren. Also schwieg sie.
    “Ich möchte wissen, welcher Art Ihre Beziehung zu Davey ist.”
    “Davey?” Was hatte ihr Ausritt ohne Frühstück mit Davey zu tun?
    Logan nickte.
    “Wir sind befreundet”, sagte sie, nahm ein paar alte Zeitungen, die neben dem Korb mit dem Feuerholz lagen, und begann, sie zu glätten.
    “Nur befreundet?” Logan kam auf sie zu.
    Melina überlegte, ob er vielleicht gesehen hatte, dass sie den Weg zu Jeannies Haus eingeschlagen hatte. Vermutlich nahm er an, sie hätte mit Davey gefrühstückt. Aber warum ärgerte ihn diese Vorstellung so?
    “Nur befreundet”, wiederholte sie. “Mehr oder weniger. Eigentlich kennen wir uns kaum. Ich habe nur Kontakt mit ihm, weil er Jeannies Großneffe ist.” Sie fügte nicht hinzu, dass sie nicht mit ihm gefrühstückt hatte, weil sie fand, dass es Logan nichts anging.
    “Bedeutet er Ihnen etwas?”, insistierte Logan.
    Die Frage brachte sie auf. “Was meinen Sie damit?”
    Logan kreiste sie ein wie ein Raubtier das Wild in die Ecke treibt. “Empfinden Sie etwas für diesen Mann?”, fragte er mit nur mühsam unterdrückter Wut.
    Er hatte kein Recht, sie diese Dinge zu fragen. Ihre Beziehung zu Davey war ihre Privatsache. Er bedeutete ihr nichts, aber sie hatte nicht vor, Logan dies mitzuteilen.
    Sie straffte ihre Schultern. “Warum wollen Sie das wissen?”
    Logan kam noch näher. Aus grauen Augen sah er sie durchdringend an. “Ich habe Sie mit ihm zusammen gesehen …”
    “Wann?”, keuchte sie und zog sich zurück bis zur Wand, wo es nicht weiterging. Als sie merkte, dass es keinen Ausweg gab, fiel ihr die Szene von gestern Nacht wieder ein.
    “Freitag.” Logan schaute ihr direkt in die Augen.
    “Freitag?”, wiederholte sie. Ihr Gedächtnis spielte ihr einen Streich. Sie konnte überhaupt nicht so weit zurückdenken. Alles, woran sie sich erinnerte, war der gestrige Abend. Logans Hand auf ihren nackten Armen. Das erotische Knistern zwischen ihnen, als er den Strick um ihre Handgelenke schlang. Seine Entschlossenheit, sie dazu zu bringen, ihre Worte zurückzunehmen. Ihre heißen Wünsche, ihre Sehnsucht nach einem Kuss.
    “Ich habe Sie mit ihm gesehen”, fuhr Logan fort, ohne ihre Frage zu beantworten. Er wirkte mindestens ebenso sexy wie am Abend zuvor. Zorn machte ihn attraktiv. Die Macht, die er über Melina ausübte, ebenfalls.
    “Ich habe gesehen, wie er Ihr Haar berührte.” Logan wickelte eine ihrer Locken um seinen Zeigefinger.
    Ihre Knie drohten nachzugeben, als er begann, ihre Schläfe zu streicheln.
    “Er hat Sie auf die Wange geküsst.” Mit einem Finger fuhr er über ihre Wange.
    Melina erschauerte. Sekundenlang schloss sie die Augen.
    “Und ich frage mich”, führte Logan weiter aus, während er mit dem Daumen sanft über Melinas Lippen strich und ihr Kinn dann mit einer großen, warmen Hand umschloss, “ich frage mich, ob er jemals diesen Mund geküsst hat.”
    Automatisch öffnete sie die Lippen.
    Seine Hand fühlte sich warm und fest an auf ihrer zarten Haut. Melina lief ein heißer Schauer nach dem anderen über den Rücken. Sie konnte sich kaum auf das konzentrieren, was Logan zu ihr sagte.
    Logan umfasste mit der freien Hand ihre Taille. Sein Atem beschleunigte sich. “Ich frage mich, ob er Sie in die Arme nimmt.”
    Melina wollte den Kopf schütteln, aber sie war wie gelähmt. Davey hatte sie nie umarmt. Nicht so wie Logan. Niemand hatte sie je so gehalten, wie Logan sie hielt. Sie spürte, wie