Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)
außerdem …”, sie deutete auf Drake, “… sind dieser Mann und ich nicht …”
Gramps hob die Hand. “Ja, ja, ich weiß, dass ihr zwei noch nicht … äh … als Mann und Frau zusammen wart.”
“Leute”, mischte Drake sich ein und setzte sich ebenfalls auf, “können wir endlich schlafen? LuLu hat morgen früh eine Prüfung, und anschließend muss sie ins Krankenhaus. Gramps, Sie sind nicht im Weg. LuLu, wir gründen keine Familie. Ende der Durchsage. Löschen Sie bitte das Licht.”
Er legte sich wieder hin und machte die Augen zu. Es war ein langer Tag gewesen, und er brauchte dringend Schlaf.
Klick.
Dunkelheit.
Innerhalb weniger Minuten schnarchte Gramps. Das Dröhnen schwoll mehrmals an, bis es sich auf einen regelmäßigen Wechsel aus Schnaufen und Sägen eingependelt hatte. Drake starrte zur Zimmerdecke und versuchte Schäfchen zu zählen, doch stattdessen beschäftigte ihn die Frage, was lauter war – ein Rasenmäher oder Gramps.
“Drake, schlafen Sie?”, fragte LuLu leise.
Sie hatte keine Ahnung, wie verführerisch ihre Stimme in der Dunkelheit klang. “Nicht mehr.”
Gramps gab ein dreistufiges Schnarchen von sich, das in einem lang anhaltenden Schnaufen endete.
“Ich habe noch nicht für die Prüfung geübt”, flüsterte LuLu.
Ein schmaler Lichtstreifen von der Außenbeleuchtung fiel durch die Vorhänge, sodass Drake ihre Umrisse unter der Decke erkennen konnte. Er verspürte eine Sehnsucht, jetzt zu ihr zu kriechen.
“Haben Sie Ihre Bücher dabei?” Konzentriere dich auf ihre Prüfung, ermahnte er sich. Vergiss ihre Decke.
“Ich habe vergessen sie mitzunehmen.”
“Das ist verständlich. Immerhin waren wir auf der Flucht vor zwei Gangstern.”
LuLu lachte leise.
Er grinste und dachte an ihre Wangengrübchen, wenn sie lächelte. Es war gut, dass sie wieder fröhlich war.
“Tut mir leid, dass ich euch beide heute Abend Angst gemacht habe”, sagte sie. “Aber zu dem Zeitpunkt erschien es mir vernünftig, aus dem Wagen zu springen.”
“Haben Sie wirklich vorher darüber nachgedacht?” Drake lauschte dem entfernten Rauschen des Verkehrs – unterbrochen von Gramps’ Schnarchern –, während LuLu mit der Antwort zögerte.
“Dazu hatte ich nicht genug Zeit.”
Er hatte den Verdacht, dass sie selbst dann impulsiv handeln würde, wenn sie alle Zeit der Welt hätte. “Lassen Sie sich von mir einen brüderlichen Rat geben. Wenn Sie das nächste Mal eine Entscheidung treffen müssen, atmen Sie tief durch, bevor Sie sich in etwas hineinstürzen.”
“Sie geben mir einen brüderlichen Rat?”
“Sie werden Ihre Prüfung morgen schon bestehen”, sagte er und hoffte, einer drohenden Diskussion damit auszuweichen.
“Ich würde ja an meinen Füßen üben, wenn sie vom Klettern über Mauern und vom Rennen nicht so wund wären.”
“An den Füßen üben?”
“Es geht um Reflexzonenmassage.”
“Ach ja.”
“Ich könnte an Ihren Füßen üben.”
Jederzeit, dachte er. So viel du willst.
Da er nichts sagte, meinte sie: “Fußmassage, verstehen Sie?”
“Ja, ich weiß”, versicherte er ihr rasch. Zu rasch. Ahnte sie etwa, welche Richtung seine Gedanken eingeschlagen hatten? “Na schön, dann lassen Sie uns loslegen”, sagte er und hoffte, einigermaßen gleichgültig zu klingen. Im Stillen lobte er sich dafür, seinen Worten keinen sexuellen Unterton gegeben zu haben.
Er hörte, wie sie aus dem Bett glitt. Gramps’ Schnarchen war zu einem gleichmäßigen, tiefen Brummen geworden. Der Rasenmäher hatte sich in einen entfernten Staubsauger verwandelt.
LuLu zog die Vorhänge ein Stück auf. Mondschein fiel auf sie. “Kommen Sie her”, flüsterte sie und setzte sich auf den Boden zwischen ihrem Bett und dem Fenster.
Drake war lediglich mit seinen Boxershorts bekleidet. Das war kaum der richtige Aufzug für ein erstes Date. Wie würde Gramps reagieren, falls er aufwachte und sie dabei ertappte, wie sie halb nackt Fußmassage praktizierten?
Vermutlich würde er gar nichts sagen. Schließlich waren sie verheiratet.
Drake schlug seine Decke zurück, rutschte zu LuLu und fragte sich, ob je ein Mann seine Hochzeitsnacht mit Füßeln verbracht hatte.
Er setzte sich im Schneidersitz vor sie. Im Mondschein schimmerte LuLus Haut wie Alabaster, und ihre Augen wirkten tief und geheimnisvoll. Ihre nächtliche Schönheit war nicht von dieser Welt. Es war, als sei Drake in eine Dimension geraten, in der LuLu, der Wildfang, sich in LuLu, die Verführerin, verwandelt
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