Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)
hatte.
“Sie sind wunderschön.”
“Sie sind unverbesserlich”, flüsterte sie.
“Nein, ich bin der sprichwörtliche böse Bube.”
“Nun, Sie böser Bube, geben Sie mir Ihren bösen Fuß.”
Er streckte ein Bein aus. Es wurde Zeit, sich wieder zusammenzunehmen und seine Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. Vermutlich wäre ihm das auch gelungen, wenn ihre Berührung nicht so warm und zärtlich gewesen wäre. Oder wenn sie seine Füße nicht mit so sanften, kundigen Fingern gestreichelte hätte.
Er war verdammt.
“Irgendwelche Probleme?”, fragte sie.
“Ja, ich versuche gut zu sein, aber mein Fuß ist böse.”
“Ich meinte”, flüsterte sie mit Nachdruck, “ob Sie irgendwelche gesundheitlichen Probleme haben, denen ich mich widmen soll?”
Vorsichtig, Kumpel. Vermassle es nicht mit einer plumpen Anmache, ermahnte er sich. “Also, eigentlich nicht.”
Sie knetete seinen Fuß. Seine Wirbelsäule begann angenehm zu prickeln. Dies war besser als sein Date mit der Zehenlutscherin. Wie war doch noch ihr Name gewesen? Shauna? Sheila? Irgendetwas mit Sh.
Eine Welle sinnlichen Vergnügens durchströmte ihn.
“Spüren Sie Ihre Schulter?”
Er lehnte sich behaglich zurück und versuchte zu analysieren, was er gerade empfunden hatte. Tatsächlich, LuLu hatte recht. Seine linke Schulter fühlte sich nicht mehr verspannt an. “Ja, die linke”, bestätigte er. “Wie machen Sie das?” Er, der sich stets unter Kontrolle hatte, war plötzlich Wachs in ihren Händen.
“Jeder Fuß und jede Hand besitzt bestimmte Zonen, die mit verschiedenen Körperteilen korrespondieren”, erläuterte sie. “Die Falte zwischen dem vierten und dem kleinen Zeh ist für die Schulter zuständig.” Sie zeigte mit dem Finger darauf. “Sie reicht bis hinunter auf den Fußballen.” Mit einer festen, rollenden Bewegung verschob sie ihre Finger. “Atmen Sie ein.”
Wenn sie ihm gesagt hätte, er solle an der Zimmerdecke einen Stepptanz vollführen, hätte er das auch gemacht. Erneut breitete sich eine angenehme Wärme um seine linke Schulter aus. Er stöhnte leise.
“Sie sollten noch nicht ausatmen.”
“Ich habe nicht ausgeatmet. Ich habe gestöhnt.”
“Versuchen Sie sich auf das zu konzentrieren, was ich tue”, ermahnte sie ihn.
Sie haben ja keine Ahnung, wie sehr ich das versuche, dachte Drake. Er setzte sich ein Stück auf und betrachtete sie. Trotz des weiten T-Shirts sah er die Umrisse ihrer wohlgeformten Brüste und malte sich aus, wie wundervoll sie sich in seine Handflächen schmiegen würden. Oder wie es sein würde, die Hände über ihre langen, gebräunten Beine gleiten zu lassen, für die sie eigentlich eine Genehmigung brauchte, um sie in der Öffentlichkeit zu zeigen.
Er stellte sich vor, wie es wäre, LuLu zu sich herunterzuziehen, sich auf sie zu legen, ganz langsam die Hand unter ihr T-Shirt zu schieben und …
“Woran denken Sie?”, fragte sie und riss ihn aus seinen Fantasien.
“An Schmusen und Schieben.”
“Was?” Sie hielt mit der Fußmassage inne.
“Ich wollte sagen, mir macht meine Gallenblase zu schaffen”, schwindelte er.
“Wirklich?”
Er zwang sich zu einem leisen Lachen. “Nein, das habe ich mir nur ausgedacht. Ich dachte, das würde Ihnen bei Ihrer Prüfung helfen.”
Die Wahrheit konnte er schlecht zugeben, denn die lautete, dass LuLus Fußmassage aufregender war als jede andere romantische Situation, die er je erlebt hatte.
LuLu lachte ebenfalls. “Sie denken sich Sachen aus, um mir zu helfen? Wie süß.”
Süß?
Er fühlte sich mies, dass er sie angelogen hatte. Sie hatte etwas Besseres verdient. Drake dachte an all die Male, bei denen er Frauen nicht die Wahrheit gesagt hatte. Zum Beispiel, wenn er eine Freundin bloß als Bekanntschaft ausgegeben hatte. Oder behauptet hatte, er würde mit Freunden Poker spielen, wenn er in Wirklichkeit mit einem Date ein Sinfoniekonzert besuchte. Diese kleine Lüge hatte sich allerdings gerächt, als die Frau, die er belogen hatte, ihn mit der anderen Frau, deren Kopf an seiner Schulter ruhte, bei dem Konzert sah. Bis heute konnte er Saint-Saëns nicht ohne Schuldgefühle hören.
“Atmen Sie langsam ein”, forderte LuLu ihn auf und drückte ein wenig seine Fußsohle.
“Es tut mir leid, dass ich gelogen habe.”
Sie sah auf. “Wegen Ihrer Gallenblase?”
“Nein, wegen der Sinfonie.”
“Was hat das denn mit der Gallenblase zu tun?”
“Ich wusste nicht, dass Colette Julies Kopf auf meiner Schulter sehen
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