Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)
würde.”
LuLu hielt inne. “Bitte sagen Sie mir, dass ein Körper mit dran war. Ich stelle mir nur ungern vor, dass Sie eine körperlose Freundin gehabt haben.” Leise fügte sie hinzu: “Ich habe noch nie erlebt, dass jemand Momente der Erinnerung hat, während ich meine Massage praktiziere.” Erneut drückte sie seinen Fuß. “Atmen Sie ein. Wenn ich wüsste, wo Ihr Gewissen sitzt, würde ich mich darum auch kümmern.”
Er atmete ein, erstaunt über seine Reue. Bisher hatte er sein Handeln nie bedauert. Sein Blick wanderte über LuLus geschmeidige Gestalt. Ihr Haar fiel nach vorn und verbarg ihre Züge, die er inzwischen so liebte: ihre großen Augen, ihre vollen Lippen. Er stellte sich vor, ein Leben lang einzuatmen …
“Und jetzt atmen Sie aus.”
Und auszuatmen.
Und den Müll rauszubringen.
Und mit ihr zu schlafen …
Die ganze Nacht lang. Ihr schlanker Körper in seinen Armen, diese wundervollen Beine mit seinen verflochten, ein Ausdruck des Vergnügens auf dem süßen Gesicht, wenn sie ihn ansah. Heiße, leidenschaftliche Liebesspiele jeden Tag, jede Nacht, für den Rest des Lebens …
“Was massieren Sie jetzt?”, fragte er beunruhigt. Dies hatte nichts mehr mit Fußmassage zu tun. Es war Hexerei.
Ein Schnarcher von Gramps folgte Drakes Frage wie ein Ausrufezeichen.
“Pscht”, warnte LuLu und schaute zu ihrem Großvater, der sich drehte und schnaufte, ehe er wieder in das entfernte Staubsaugerbrummen zurückfiel. “Habe ich Ihnen wehgetan?”
“Gibt es so etwas wie einen Heiratspunkt auf meiner Fußsohle?”, witzelte er. Wahrscheinlich gab es eine Ehezone, und die massierte sie gerade.
“Ist alles in Ordnung mit Ihnen?”
Nein. “Ja.” Er kniff die Augen zu. Verdammt, er log ja schon wieder!
“Einen Heiratspunkt?”, wiederholte sie leise. “Vielleicht bin ich aus Versehen von der Gallenblase in eine andere Zone gerutscht.”
Er erschauerte und machte die Augen wieder auf. “Ich glaube, Sie haben das mit den Füßen raus”, erklärte er und zog seinen Fuß zurück. “Sie werden die Prüfung bestehen.” Er nahm sich vor, sich nie wieder einer Fußmassage zu unterziehen. Noch eine Sitzung, und er würde mit vier schreienden Kindern in einem verrosteten Kombi auf einer Fahrt zu einem Urlaubscenter in Minnesota enden.
LuLus Hände blieben noch einen Moment geöffnet, bevor sie sie in den Schoß sinken ließ. “Ich habe eine Stelle berührt, die Ihnen nicht gefiel.” Sie beugte sich vor und sah ihm ins Gesicht.
Sie war ihm so nah. Zu nah. Er konnte den Seifenduft ihrer Haut wahrnehmen, ihre seidigen Haare spüren. Unwillkürlich stellte er sich vor, wie es wäre, sie noch einmal zu küssen, leidenschaftlich und …
“Manchmal ist eine Fußmassage wirkungsvoller, als man erwartet hat”, flüsterte sie. Ihre Stimme hatte jetzt jene sinnliche Tonlage, die für Drake bisher stets Seidenunterwäsche und Liebesspiel bedeutet hatte, keine zu großen T-Shirts und Fußmassage. “Das hätte ich mit Ihnen vielleicht vorher besprechen sollen”, fügte LuLu hinzu.
Drake wollte nicht schon wieder lügen. Nicht LuLu gegenüber. “Wir hätten vermutlich eine ganze Menge besprechen sollen.”
“Was zum Beispiel?”
Er steckte in großen Schwierigkeiten, also konnte er ebenso gut aufs Ganze gehen. “Zum Beispiel, was wir füreinander empfinden.” Du liebe Zeit, diesen Satz sagten die Frauen gewöhnlich zu ihm. Er atmete schwer aus. Rede Klartext, Kumpel, ermahnte er sich. Wenn du dich für die Wahrheit entschieden hast, darfst du jetzt nicht aufhören. “Ihretwegen denke ich an Dinge, an die ich bei einer Frau noch nie gedacht habe.”
“Und die wären?”
“Den Müll rauszubringen.” Na schön, das war nur die halbe Wahrheit. Aber wer sagte denn, dass er die ganze Geschichte schon im ersten Akt verraten musste?
“Ich hätte die für Ihre Gallenblase zuständige Zone nicht massieren sollen.”
“Ich glaube, es hängt eher mit meinem Herzen zusammen.”
“Wie? Nein, das Herz befindet sich in einer anderen Reflexzone … an Ihrem linken Fuß, gleich unter dem vierten Zeh.”
Er nahm ihre Hand. “Ich habe nicht an Reflexzonen gedacht. Ich spreche davon, wie es wäre, für den Rest meines Lebens jeden Tag neben dir aufzuwachen.” Er fuhr mit dem Finger über ihre Handfläche. “Unglücklicherweise bin ich nicht der Typ Mann, der heiratet.”
Er hätte diese abrupte Wendung in ihrer Unterhaltung andeuten sollen, aber er war selbst überrascht davon.
“Ich auch
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