Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)
und zu gehen.
Aber von diesem Moment an war ihm Yukon absolut nicht mehr zuwider.
5. KAPITEL
Melina parkte ihren alten, von Beulen nicht verschonten Pick-up direkt vor Jeannies kleinem weißem Haus. Im großen Hundezwinger gegenüber begannen Jeannies zwölf Huskys sofort laut zu bellen.
Sie kläfften dem Neuankömmling entgegen, und ein paar von ihnen sprangen am Maschendrahtzaun hoch, um besseren Überblick zu haben. Zwischen Bäumen befanden sich im hinteren Teil des Zwingers zwölf Hundehütten. Stroh lugte aus den runden Öffnungen.
Aus Jeannies Kamin stieg eine dicke Rauchfahne, ein Beweis dafür, dass sie noch nicht auf ihren neuen, supermodernen Kerosinofen umgestellt hatte. Melina öffnete die Fahrertür und sprang hinaus in den Hof, der dick mit festgestampftem Schnee bedeckt war. Das Wetter hatte sich seit gestern etwas beruhigt, aber es war immer noch weit unter null Grad. Der trockene Schnee knirschte unter ihren Füßen. Sie freute sich auf eine heiße Tasse Tee, nachdem sie Jeannies Hundefutter abgeladen hatte.
Jeannie öffnete die Haustür. Sie trug einen braunen Overall, dazu ein dickes kariertes Arbeitshemd. “Ich helfe dir beim Ausladen”, rief sie laut, um das Gebell ihrer Hunde zu übertönen.
Melina schüttelte den Kopf. “Lass nur. Ich brauche nicht lang. Du kannst schon mal Tee kochen.”
“Na schön.” Jeannie lächelte und ging zurück ins Haus.
Melina rückte ihre Pelzkappe zurecht und zog die gefütterten Lederhandschuhe stramm, die sie zum Arbeiten trug, ging zu ihrem Pick-up und hievte den ersten Sack Hundefutter von der Ladefläche. Sich einen Zentnersack einfach über die Schulter zu schwingen, dazu war sie auch nach zwei Jahren harter Rancharbeit nicht kräftig genug. Und ihr fehlte es an der nötigen Körpergröße.
Ganz im Gegensatz zu Logan. Der Atem stockte ihr, wenn sie an ihren Überraschungsgast von gestern Abend dachte. Ihm fehlten weder Körpergröße noch Muskeln. Wahrscheinlich wäre er in der Lage, sich alle vier Säcke auf einmal aufzuladen und sie rüber zum Schuppen zu tragen.
Melina lächelte, während sie sich vorstellte, wie Logan sich mit Schwung einen Sack auflud. Besonders im Sommer, wenn es heiß war und er kein Hemd trug, müsste dieser Anblick äußerst sexy sein. Als er sie gestern zum Abschied geküsst hatte, hatte sie stahlharte Muskeln unter der schicken roten Uniform gespürt. Beinahe hätte sie ihn gebeten, über Nacht zu bleiben.
Heute Morgen hatte sie sogar mit dem Gedanken gespielt, bei seiner Dienststelle vorbeizufahren und Logan unter irgendeinem blöden Vorwand zu besuchen. Aber sie war entschlossen, sich nicht in ein Groupie zu verwandeln, das einem attraktiven Mountie hinterherlief.
Mit der Hüfte stieß sie die Tür zum Schuppen auf. Die Hunde waren mittlerweile still. Zwölf Augenpaare beobachteten Melina mit gespannter Aufmerksamkeit. Wahrscheinlich dachten die Huskys, es gäbe jetzt schon was zu fressen.
“Tut mir leid, Jungs!”, rief sie ihnen zu. Doch die Hunde blickten sie deswegen nicht weniger hoffnungsvoll an.
Melina zog den Futtersack in den kleinen, halbdunklen Schuppen und bugsierte ihn auf eine Palette. Über ihr raschelte es, dann gab es ein Gezeter, als eines der beiden Eichhörnchen, die sich letztes Jahr hier eingenistet hatten, über den Störenfried schimpfte.
“Sei ruhig, Montague”, sagte Melina. “Immerhin bringe ich Nachschub.” Die Eichhörnchen hatten nämlich die Frechheit, die Futtersäcke anzunagen und sich ihren Teil zu holen. Jeannie war jedoch zu gutherzig, um sie zu vertreiben. Im Gegenteil. Sie ließ sie auf ihren Schultern sitzen und gab ihnen Belohnungshäppchen, weil sie so zutraulich waren.
Melina hielt diese Art ungebetener Gäste von ihrer Ranch fern. Nicht, weil sie nicht tierlieb gewesen wäre. Nur aus purem Selbsterhaltungstrieb. Sie ließ die Tür zum Schuppen offen und ging zurück zum Auto, um den nächsten Sack zu holen.
Als sie den Weg zum Schuppen zum zweiten Mal zurücklegte, dachte sie erneut an Logan. Wie praktisch es gewesen wäre, einen Mann wie ihn auf der Ranch zu haben! Er hätte keine Probleme damit gehabt, die schweren Heu- und Strohballen zu bewegen. Und wie nett es wäre, beim Abendessen nicht immer allein zu sein, sondern in große schiefergraue Augen zu blicken.
Sie fühlte eine sonderbare Schwäche in den Knien, wenn sie sich die Szene noch weiter ausmalte. Entnervt schleppte sie den zweiten Sack in den Schuppen und stellte ihn neben den ersten auf die
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