Tiffany Lieben & Lachen Band 0008 (German Edition)
sich umzuziehen. Sie wollte hübsch aussehen für ihn. Und sauber. Sie dachte immer noch mit Schrecken an das Desaster mit der Druckerschwärze im Gesicht. Mittlerweile gab es praktisch in jedem Zimmer des Verlagsgebäudes einen Spiegel.
Als John T. Stone am nächsten Morgen Ma’s Imbiss betrat, verstummten die Anwesenden sofort. Er schien nichts zu bemerken und schloss die Tür hinter sich.
“Guten Morgen, J.T. Schöner Tag heute.”
“Guten Morgen, Newt.” Er nickte den anderen zu. Die meisten waren Stammgäste bei Ma. Allerdings kam es nicht oft vor, dass sie fast alle hier versammelt waren, wenn er frühmorgens herkam, um zu frühstücken.
Er fragte sich, was los sein könnte, während er sich auf seinen gewohnten Hocker schwang und darauf wartete, dass Ma ihm einen Becher Kaffee einschenkte.
“Haben Sie die Zeitung diese Woche schon gelesen, Sheriff?”, rief ihm jemand zu.
Stone drehte sich um. “Guten Morgen, Mrs. Goetz. Hallo, Bill. Nein, noch nicht.”
Die beiden lächelten sich wissend an und schwiegen.
J.T. lächelte zurück und wandte sich wieder dem Tresen zu. Dabei bemerkte er, dass nahezu alle anderen im Raum gespannt zu ihm herüber starrten. Das seltsame Lächeln der anderen irritierte den Sheriff zutiefst. Langsam schöpfte er Verdacht. Er nippte an seinem Kaffee. Ma servierte ihm Rührei mit Speck und Bratkartoffeln.
Das Frühstück sah nicht nur gut aus, es duftete auch verführerisch. J.T. schaute nachdenklich auf den Teller. Bis vor einer oder zwei Wochen hatte er immer Donuts zum Frühstück gegessen. Doch irgendwie brachte er es nicht mehr fertig, die süßen Dinger zu essen. Nicht auf nüchternen Magen. Die Donuts hatten ihre Unschuld verloren.
“Die Zeitung ist diesmal ziemlich interessant”, meinte jemand hinter ihm.
Alle schwiegen erwartungsvoll. J.T. tat, als konzentriere er sich auf sein Frühstück und beschloss, die Anspielungen zu ignorieren. Dieser blöde Artikel neulich! Warum vergaßen sie ihn nicht einfach.
“Ist ‘ne nette Frau, die das Blatt übernommen hat”, murmelte der Mann neben J.T. Die anderen stimmten ihm zu.
“Hübsch ist sie außerdem. Und nicht verheiratet, so weit ich weiß”, fügte ein anderer hinzu.
“Noch nicht”, kam es von einem anderen Gast.
“Seit sie hier ist, ist richtig Leben in Bear Claw”, bemerkte der Nächste kichernd. “Es wird immer interessanter.”
“Ich frage mich, ob sie vorhat, hier zu bleiben. Ist bestimmt ein ganz schöner Kontrast zu New York”, meinte Mrs. Goetz. “Viele Leute aus der Stadt wollen wieder zurück, wenn sie einen Winter in Montana erlebt haben. Für eine alleinstehende Frau ist es schwierig.”
J.T. aß schweigend und mit versteinertem Gesichtsausdruck. War es nicht übel genug, dass diese Frau ihn jede Nacht in seinen Fantasien heimsuchte? Musste sie ihm auch noch das Frühstück verderben? Jede Nacht malte er sich aus, wie sie an Donuts knabberte und sich den Zucker von den Fingern leckte. Er stellte sich vor, wie …
“Jassie scheint es hier zu gefallen”, fuhr Mrs. Goetz fort. “Wahrscheinlich bleibt sie sogar hier. Zumindest wenn sie einen Grund hat.”
“Wenn ihr mich fragt: Die Kleine hat einen Grund”, sagte jemand.
“
Klein
sagt man heutzutage nicht mehr zu einer jungen Frau, Hank”, protestierte der Mann, der neben ihm stand. “Das ist unhöflich.”
Mehrere Anwesende lachten. J.T. blickte sich in dem Lokal um. Die anderen wichen seinem Blick aus. Doch das Grinsen blieb auf ihren Gesichtern, obwohl sie sich bemühten, es zu verbergen.
J.T. sah zu Ma, die auf dem Tresen lehnte. Sie hatte die Arme vor dem üppigen Busen verschränkt und wirkte wie die sprichwörtliche Katze, die den Kanarienvogel verspeist hat.
J.T. schlang den Rest seines Frühstücks hinunter, trank seinen Kaffee aus, stand auf und legte Geld auf den Tresen. “Danke, Ma. Wünsche allen einen guten Morgen.”
Er fühlte die Blicke der anderen im Rücken, als er zur Tür ging. Hinter ihm herrschte absolute Stille.
“Oh, Ma”, sagte er über die Schulter.
Füßescharren.
“Mach mal die Fenster auf. Ihr braucht frische Luft hier drin.”
Gelächter folgte ihm bis auf die Straße. Er hörte noch, wie jemand sagte: “Ganz schön empfindlich, unser Sheriff. Ich wette zwanzig Dollar, dass die Kleine ihn einfängt.”
“Ich halte dagegen”, sagte ein anderer. “Alle waren sie schon hinter dem Sheriff her. Aber er ist immer noch Single.”
Es folgte ein Stimmengewirr, als alle durcheinander
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