Tiffany Lieben & Lachen Band 0010
Sie. Man wird nicht jeden Tag von einem Mann mit einer Pistole am Gürtel verhört.”
“Ich bin ein Cop, Miss Simpson, und Cops tragen nun mal Waffen. Sie werden darüber hinwegkommen.” Matthews hob Roccas Hand und deutete auf seinen breiten Ehering. “Hat er zufällig persönliche Probleme erwähnt, bevor er sich in dieses neckische Outfit geworfen hat? Zum Beispiel mit seiner Frau?”
“Was wollen Sie damit sagen?”
“Meine Frage zielt darauf ab, ob Sie wussten, dass er verheiratet ist, bevor Sie beschlossen, mit ihm ins Bett zu gehen.”
Haley Jo atmete hörbar aus. “Hören Sie, es ist nicht gerade nett von Ihnen, mir das einfach zu unterstellen. Ich hatte niemals vor, hier mit meinem Boss ein heißes Wochenende zu verbringen.” Ein heißes Wochenende mit einem wirklich tollen Mann, das wäre etwas anderes gewesen. Aber darüber würde sie nicht mit dieser Matt-Dillon-Version von einem Polizeichef reden. Den ging es nichts an, dass sie sich in letzter Zeit fühlte wie eine unfreiwillige Nonne.
Sie straffte die Schultern, auch wenn dabei der Saum ihres Seidenmantels noch ein Stück höher rutschte. War da nicht ein ganz leichtes amüsiertes Zucken um Sheriff Matthews’ Mundwinkel? “Ob Sie es glauben oder nicht, ich bin ziemlich gut in meinem Job. Und ich möchte noch mehr aus mir machen.” Er lachte nicht, also redete sie weiter. “Und auch wenn Dr. Rocca davon ausging, dass ich an ihm interessiert sei, war das keineswegs der Fall.” Noch einmal zog sie ihren Gürtel enger. “Das lässt sich überhaupt nicht mit meinen Vorstellungen von Moral vereinbaren.” Das ist zu dick aufgetragen, dachte sie. “Na schön, das ist vielleicht ein bisschen übertrieben”, fuhr sie fort. “Ich will nicht behaupten, dass ich noch nie Sex hatte. Ich …”
Sam hob die Hand. “Das sind viel zu viele Informationen, die Sie mir da liefern. Ich brauche keinen ausführlichen Bericht über Ihr bisheriges Liebesleben. Ich will einfach nur von Ihnen erfahren, ob Sie irgendetwas darüber wissen, ob Dr. Rocca private Probleme hatte.”
Haley Jo biss sich auf die Innenseite ihrer Wange. Es war immer dasselbe. Sobald eine Situation schwierig wurde, fing sie an, kopflos draufloszuschwatzen. Jedenfalls hatten ihre Brüder ihr das immer vorgeworfen.
“Nein, von Dr. Roccas privaten Problemen weiß ich nichts”, sagte sie. “Ich kenne seine Frau ziemlich gut. Sie ist sehr sympathisch – okay, sie kann auch ziemlich unangenehm werden. Aber wahrscheinlich ist es nicht einfach, mit Dr. Rocca verheiratet zu sein.”
“Sie wussten also, dass er verheiratet war, und waren dennoch bereit, ihn hierher zu begleiten?”
Haley Jo schob das Kinn vor. Dieser Cowboy ging ihr langsam auf die Nerven. “Es war nicht so, als ob ich als seine heimliche Geliebte mitgekommen wäre. Wir haben beide Einzelzimmer gebucht.”
Sam lächelte, aber Haley Jo kam sich vor wie das Kaninchen vor der Schlange. Ihre Knie fühlten sich inzwischen so weich an, dass sie sich anschickte, sich in den Sessel vor der Kommode zu setzen.
“Nicht setzen!”, fuhr Sam dazwischen. Dann zwang er sich, erst einmal tief durchzuatmen. Diese Frau schien keine Vorstellung davon zu haben, wie finster die Sache für sie aussah. Sie lächelte freundlich, verschränkte die Arme vor der Brust und schien überhaupt nicht zu bemerken, dass ihr lächerlich dünner Bademantel dadurch noch höher rutschte. Schöne Beine hatte sie, das musste er ihr lassen.
Lautes Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken.
“Herein”, sagte er. Er war wütend, wusste aber selbst nicht, warum.
Er war fast erleichtert, als er seine Kollegen hereinkommen sah. Noch länger allein mit Miss Haley Jo Simpson, und er wäre reif für die Insel. Die Frau wirkte ganz schön ausgeflippt, aber dabei äußerst attraktiv. Trotzdem, er war froh, dass er sie jetzt seinen Männern überlassen konnte und sich verabschieden würde.
Die beiden waren noch nicht lange im Dienst, höchstens zwei, drei Monate. Greenhorns, die sich noch selbst unheimlich wichtig nahmen.
Neugierig beobachtete er, wie die beiden den Anblick der Leiche aufnahmen. Sie hatten sich gut unter Kontrolle und zeigten keinerlei Bestürzung. Was ihre Reaktion auf Miss Simpson betraf, da musste Sam grinsen. Miss Simpson war nun mal ein echter Hingucker, und der Ausdruck auf den Gesichtern der beiden Männer bestätigte das überdeutlich.
Sam verstand das nur zu gut. Verdammt, er selbst hatte ja kurz zuvor die größten Probleme gehabt,
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