Tiffany Lieben & Lachen Band 0010
seiner Sekretärin die entsprechenden Anweisungen und wandte sich dann erneut an Sam. “Ich komme mit. Vielleicht wird der Generalschlüssel gebraucht.”
Sam nickte und winkte Tommy zu, ihn zu begleiten.
Tommy trat in den Aufzug, doch plötzlich erstarrte er. “Verdammt!”
“Was ist los?”, fragte Sam.
Der Junge wich seinem Blick aus. “Äh, ich … äh, habe Prudie im Aufzug mitgenommen, sie fährt so gern rauf und runter und, na ja, sie muss wohl im fünften Stock ausgestiegen sein.” Er schob die Hände in die Taschen seiner Uniform. “Tut mir leid, Mr Matthews.”
Sam hieb mit der Hand auf den Knopf für den fünften Stock. “Du meinst, du hast meine Tochter mit der Verrückten, die verkündet, in ihrem Zimmer liege ein Toter, allein gelassen?” Zähneknirschend hieb Sam mit der Faust noch zweimal auf den Knopf. “Und überhaupt, wie, verdammt noch mal, ist sie von meinem Wagen in den Aufzug gekommen?”
Tommy zuckte hilflos mit den Schultern.
“Ich habe Prudie im Wagen gelassen mit der strikten Anweisung, sich nicht zu rühren.” Der Aufzug setzte sich in Bewegung.
Tommy schien fast den Tränen nah. “Sie kennen doch Prudie, Mr Matthews. Sie hört auf niemanden, nicht mal auf Sie.”
Sam musste sich beherrschen, Tommy nicht eins auf die Nuss zu geben. Aber es stimmte: Prudence Patricia Barnard Matthews hörte kaum jemals auf irgendjemanden, ihren Vater mit eingeschlossen.
Er verschränkte die Arme vor der Brust und starrte auf das Display, das die Stockwerknummer angab. Auf keinen Fall würde er sich aus der Ruhe bringen lassen. Prudie war bekannt dafür, dass sie versuchte, ihn zu provozieren. Aber er liebte sie nun einmal mehr als jeden anderen Menschen, und er konnte nur hoffen, dass ihr nichts passiert war. Allerdings, so, wie er Prudie kannte, würde sie wahrscheinlich schon eifrig dabei sein, Fingerabdrücke zu nehmen und Leute zu verhören.
2. KAPITEL
Haley Jo zitterte am ganzen Körper. Sie sagte sich, dass das sicher normal sei, wenn man gerade seinen Boss mit einer Kirschpraline zwischen den Lippen tot auf dem Bett gefunden hatte. Derlei Erlebnisse hatten ein äußerst hohes Potenzial, einem gründlich den Spaß zu verderben.
Wegen der Kleinen versuchte sie, sich nichts anmerken zu lassen. Sie lehnte sich mit verschränkten Armen an die Wand, doch ihre Knie fühlten sich an, als hätten sie sich in Marshmallows verwandelt. Wenn sie noch lange hier stehen und warten musste, würde sie womöglich einen Schreikrampf bekommen.
Im selben Moment öffnete sich die Aufzugstür und heraus trat ein Mann, mit dem jede Frau gern bis in den hundertfünfzigsten Stock fahren würde. Zu dumm, dass an der Brusttasche seines kakifarbenen Hemdes ein glänzendes, sehr echt wirkendes Dienstabzeichen prangte. Haley Jo seufzte. Ihr sprichwörtliches Pech blieb ihr treu. Sie sah aus, als hätte man sie gerade aus einem Sumpf gezogen, und die Polizei hatte nichts Besseres zu tun, als ihr den attraktivsten ihrer Männer zu schicken.
Haley Jo konnte sich nicht sattsehen an ihm. Verflixt, die hatten aber schöne, hochgewachsene Gesetzeshüter hier oben im Norden des Staates New York. Sie stieß sich von der Wand ab und straffte die Schultern. Besser, sie gab sich Mühe, einen anständigen Eindruck zu machen, wenn ein Polizist in der Nähe war.
Er war mindestens eins fünfundachtzig groß und hatte dichtes, glänzendes Haar, so schwarz, dass es fast bläulich schimmerte. Seine Augen waren hinter einer verspiegelten Sonnenbrille versteckt, aber sie hätte wetten können, dass sie blau waren. So blau wie der Himmel über dem Whiteface Mountain, als sie am Morgen in die Adirondacks hinaufgefahren war.
Die verspiegelten Sonnenbrillengläser waren unverwandt auf sie gerichtet, und den angespannten Linien um seinen sinnlich geschwungenen Mund nach zu schließen, war seine Einschätzung ihrer Person bis jetzt alles andere als günstig ausgefallen.
Er stand regungslos da und musterte sie die ganze Zeit. Haley Jo wurde es heiß unter diesem Blick. Er schien sich alle Zeit der Welt zu nehmen, um ihren spärlich bekleideten Körper einer gründlichen Bestandsaufnahme zu unterziehen.
Es machte sie nervös, was gar nicht ihre Art war, und sie blickte verlegen an sich herab. Ihr Bademantel war weiter aufgeklafft, und man sah den Ansatz ihrer Brüste. Dass ihr der BH von der Schulter hing, machte die Sache bestimmt nicht besser.
Energisch band sie den Gürtel enger und stopfte den BH in die Tasche ihres
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