Tiffany Lieben & Lachen Band 0013 (German Edition)
Ich jedenfalls möchte ich selbst bleiben, falls ich mich je binden sollte. Und mein Partner soll auch er selbst bleiben können. Ich glaube, dass viele Ehen daran zerbrechen, dass einer den anderen ständig ändern will. Man muss sich gegenseitig mögen und respektieren, wenn eine Beziehung halten soll.”
“Ja”, stimmte Morgan zu und reichte Janna ein Glas Eistee. “Man muss über seine Frustrationen reden, bevor sie überhandnehmen.”
“Weil Ehepartner auch die besten Freunde und Vertraute sein sollten”, fügte Janna hinzu.
Morgan nickte. “So sehe ich das auch. Es ist wichtig, dass man miteinander kommuniziert, damit eine Beziehung hält.”
Janna sah ihn versonnen an. Sie trank von ihrem Tee und biss in ihr drittes Stück Pizza. “Die Ehe meiner Eltern hat über dreißig Jahre gehalten. Also müssen sie irgendwann kommunikationsfähig gewesen sein. Auch körperlich müssen sie harmoniert haben. Warum sind sie dann auseinandergedriftet?”
Morgan zuckte die Schultern. “Vielleicht haben sie angefangen, über neue Lebensziele nachzudenken, nachdem Kendra und du aus dem Nest geflogen wart.”
Jannas Kopf fuhr hoch. “Ich glaube, du hast die Formel gefunden, Mr Einstein! Mom hatte die Idee, eine berufliche Laufbahn zu starten, ungefähr zur gleichen Zeit, als Dad daran dachte, sich pensionieren zu lassen. Plötzlich waren sie sich selbst wichtiger als die Familie.” Sie sann einen Moment nach. “Aber wie ist Dad bloß auf die Idee gekommen, sich in einen Zwanzigjährigen zu verwandeln und in einem Wohnmobil herumzureisen?”
Morgan lehnte sich gegen das Kopfteil des Bettes. “John hat mir von einem Freund erzählt, der immer davon geträumt hatte, sich die Welt anzusehen, sobald er im Ruhestand wäre. Aber der Mann hat nicht mehr lange genug gelebt, um sich seinen Traum zu erfüllen. Ich glaube, das hat John ziemlich mitgenommen. Er hat Angst, das Gleiche könnte ihm passieren, wenn er sich geduldet, bis Sylvia irgendwann ihren Laden leid wird. Und was seine Verjüngung betrifft, denke ich, dass er in den Spiegel geblickt und einen alternden Mann gesehen hat. Er glaubt, er sei nicht mehr reizvoll für Sylvia, und versucht, ihr Interesse wiederzugewinnen.”
“Willst du damit sagen, dass Männer glauben, sie hätten keinen Sex-Appeal mehr, wenn ihr Körper welkt?”, fragte Janna.
“So ungefähr.” Morgan sah sie eindringlich an. “Wenn du es wagst, einem anderen Mann zu erzählen, was ich dir jetzt verrate, werde ich leugnen, dass ich es je gesagt habe.”
Er sprach so ernst, dass Janna ihre rechte Hand auf die linke Brust legte. “Ich schwöre feierlich, kein Sterbenswörtchen preiszugeben.”
Morgan räusperte sich. “Das Ego eines Mannes ist sehr zerbrechlich”, begann er. “Sicher, wir pumpen uns auf und geben mit unserer Männlichkeit an, aber tief im Inneren wünschen wir uns den Körper eines griechischen Gottes, um den Frauen zu gefallen. Wenn die Muskeln schrumpfen und der Körper schlaff wird, ist unsere Selbstsicherheit dahin, und wir denken, dass keine Frau uns mehr beachtet.”
“Na, da brauchst du keine Angst zu haben. Ich werde es nie leid werden, dich anzusehen und …” Janna machte ihren Mund so schnell zu, dass sie sich fast die Zunge abbiss.
Morgan zog die Augenbrauen hoch. “Wirklich? Du magst meinen Körper?”
Sie nickte. “Sehr. Er hat eindeutig das Kaliber ‘griechischer Gott’.”
“Vielleicht jetzt, aber was ist später, nach dreißig, vierzig Jahren? Was, wenn ich alle mein Haare verliere und die Hälfte meiner Zähne und Ersatzreifen aufziehen muss? Wirst du dann auch noch heiß auf mich sein, Zuckerstück?”
Genau das befürchtete Janna, denn ihr dämmerte, dass sie es irgendwie geschafft hatte, sich in ihre alte Flamme zu verlieben. Es war total unlogisch und unbegreiflich, aber es war passiert. Morgan gab ihr alles, was sie brauchte, wenn sie es brauchte – Verständnis, Hilfe, Fürsorge, Aufrichtigkeit. Nicht zu vergessen die berauschenden Sinnenfreuden, als er sie in die Welt der Liebe eingeführt hatte. Hätte jemand sie gefragt, wie sie sich Mister Perfect vorstelle, würde sie Morgan Price nennen.
“Nun?”, drängte er. “Wenn du so lange über meine Frage nachdenken musst, dann …”
“Das tu ich nicht. Willst du die Wahrheit wissen?”
“Natürlich. Mittlerweile erwarte ich das von dir.”
“Also gut. Die Wahrheit ist, dass es mir egal sein würde, wie viele künstliche Zähne du haben müsstest, um essen zu können.
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